Überraschend war Peter Steudtner am Mittwoch aus der türkischen Untersuchungshaft entlassen worden. Peu á peu trudeln Informationen ein, die erklären könnten, wie es zu der Entscheidung kam.
Erleichterung bei Peter Steudtner: am Mittwoch war er überraschend aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Als erstes bedankte er sich mit Tränen in den Augen bei allen Unterstützern "auf rechtlicher und diplomatischer" Ebene sowie bei Allen, die ihn persönlich unterstützt hatten. Neben Steudtner waren zehn weitere Inhaftierte freigelassen worden.
Ebenso überraschend: die Staatsanwaltschaft hatte im Prozess die Freilassung auf Kaution beantragt - nach einem Prozesstag, in dem die Verteidigung den ganzen Tag über die Unsinnig- und Unrechtmäßigkeit der Anklage bemängelt hatte. Am frühen Nachmittag traf das Gericht dann die Entscheidung: Steudtner wird freigelassen. Auflagen wurden nicht gemacht, Steudtner kann das Land verlassen.
Nach einem Bericht des SPIEGEL soll Altbundeskanzler Schröder in einem persönlichen Gespräch mit Präsident Recep Erdogan die Freilassung Steudtners erreicht haben. Nach dem Bericht reiste Schröder mit Einwilligung der Bundeskanzlerin in offizieller Mission als Beauftragter der Bundesregierung nach Istanbul. In dem gleichen Bericht wird Außenminister Gabriel zitiert: "Das ist ein erstes Zeichen der Entspannung, denn die türkische Regierung hat alle
Zusagen eingehalten. Nun müssen wir weiter an der Freilassung der
anderen Inhaftierten arbeiten."
Anmerkung: Inzwischen hat Außenminister Gabriel bestätigt, dass Schröder sich bei Erdogan für die Freilassung der Inhaftierten eingesetzt hatte.
Noch am Donnerstag reist Steudtner nach Deutschland. Die Freilassung ist jedoch kein Freispruch. Am 22. November wird Prozess in Istanbul fortgeführt. Dass Peter Steudtner zu dem Termin wieder in die Türkei reist, dürfte unwahrscheinlich sein.
Foto | Peter Steudtner + Ausschnitt aus Kampagnenlogo "Freiheit für die Istanbul 10 "