Alljährlich wenn die Heide blüht, treffen sich die Liebhaber von Schnucken, Schnaps und Erika in der Nemitzer Heide, um das Blütenfest zu feiern. So auch dieses Jahr. Highlight des Tages: Dressurreiter Olaf Radünz mit der Vorführung einer alten spanischen Hirten-Reittechnik.
Das Wetter hatte Gnade mit den Organisatoren des Heideblütenfest. Immer wieder blitzte die Sonne durch und nur einige wenige Regenschauer trübten das Sonntagsvergnügen.
So ließ sich der Tag unter freiem Himmel in der blühenden Heide entspannt genießen. Bratwurst, Heidschnucken-Spezialitäten und natürlich kalte Getränke fanden reißenden Absatz. Und auch das bunte Bühnenprogramm mit Auftritten der Öwerpetters, den Jagdhornbläsern und den launigen Darbietungen der "Herren" fand viel Anklang bei dem zumeist älteren Publikum.
An rund einem Dutzend Ständen wurde Einiges feilgeboten, was der Landmensch so gebrauchen könnte. Von wetterfesten Stetson-Hüten über Honig und handgeflochtenen Körben (auch aus blühender Erika) war so manches im Angebot, was der regionale Markt zu bieten hat. Auch die Schnupperkurse im Langbogen-Schießen bei Uwe Zitterbarth aus Gedelitz fanden viel Zuspruch.
Für Staunen sorgte der Auftritt von Olaf Radünz, der eine spanische Hirten-Reittechnik vorführte. Mit der "Garrocha", einer langen Holzstange werden traditionell Stiere gehütet. Mit der ca. 3,80 langen Stange wurden Leitochsen in die richtige Richtung dirigiert. Jenseits der Hirtenarbeit hat sich in der Dressurreiterei aus der alten Hirtentechnik eine Showform entwickelt, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Radünz zeigte einige der kunstvollen Wendungen und Drehungen, die nicht nur vom Reiter viel Geschicklichkeit erfordern. Auch das Pferd muss sich an den Umgang mit der Stange erst gewöhnen.
Olaf Radünz ist klassischer Dressurreiter und Ausbilder. Seit kurzem hat er seinen Lebensmittelpunkt nach Dangenstorf verlegt, auf den Reiterhof von Nina Bischoff, ebenfalls Reiterin und erfolgreiche Pferdezüchterin. Europaweit gibt Radünz Kurse in klassischer Dressur oder Barockreiterei.
In Nemitz konnten sich Radünz und Co-Reiterin Nina Bischoff für ihre Reitkünste viel Applaus abholen - auch wenn der Rundritt mit der an diesem Tag frisch gekürten Heidekönigin Julia Möllenberg missglückte. Das lange Königsgewand ließ einen Aufstieg auf das mit einem recht ansehnlichen Stockmaß ausgestattete Dressurpferd einfach nicht zu.
Fotos: Angelika Blank