Werte Fans und Feinde, Ende Oktober feierte diese unsere Republik 10 Jahre „Rot-Grün“, wofür meines Wissens niemand „ein Glas Champagner geöffnet“ hat (Edi Stoiber). Dabei gäbe es sozialen Weitblick zu würdigen: Die viel jescholtenen Hartz-Reformen haben die Betroffenen immerhin dazu bewegt, eventuell vorhandenes Vermögen auszujeben, bevor globale Heuschrecken die lustigen Steuer- und Handelsgesetze auch eben dieser Regierung nutzten, um die halbe Welt in die Pleite zu zocken.
Und so jehören staatlich erzeugte Hungerleider nunmehr zu den Jewinnern, weil se nüscht mehr zu verlieren haben.
Glückwunsch! Aufgabe des neuen alten Hoffnungsträgers Münte wird es nun sein, dis den jeneig-ten Wählern gegenüber anjemessen zu „kommunizieren“. Schwerer dürften es die braven Grünen haben, denn sie sind in aller Öffentlichkeit „erwachsen“ geworden. So mußte man nach langen Kämpfen seinerzeit in Hessen die Startbahn West ertragen, als Pazifist trotzdem Krieg führen und als Öko ein riesiges Kohlekraftwerk in Hamburg...
Entschuldigung, dis is jetzt nich Rot-, sondern Schwarz-Grün, kommt aber aus demselben Geiste. Und der besagt: In der Opposition rettet man die Kröten, die man in der Regierung schluckt – eine Lektion, die auch die Linke, wo auch immer sie mitspielen darf, beherzigt.
Echt Klasse re(a)giert in dem Zusammenhang eine GAL, die vor der Wahl ihren späteren Partner als „Kohle von Beust“ plakatiert, um später sehr kleinlaut wat von juristischen Fakten zu murmeln. Haben die werten GALlier im Senat sanft jepennt, als besagter von Beust mit Vattenfall Verträge schloß?Oder wußten sie Bescheid, wollten sich aber den Wahlkampfgag nich nehmen lassen?In beiden Fällen wären sie „erwachsener“, als uns lieb sein kann.
Zum Erwachsenwerden scheint, nich nur bei Grünen, vor allem zu jehören, dis man jeden Blödsinn dadurch adelt, dis man ihn für „alternativlos“ erklärt. Die Hartz-Reformen waren alternativlos und dis „Rettungspaket für die Banken“, jenauso der „Krieg gegen den Terror“ am Hindukusch. Letzterer dürfte unseren Strategen schon bald neue Kopfschmerzen bereiten. Strahlemann Obama hätte sehr gerne mehr deutsche Soldaten in Afghanistan – schon weil se dann näher am nächsten Pulverfaß Pakistan dran sind.
Dort fliegen dem selbsternannten „Weltpolizisten“ USA gerade mal wieder sämtliche Allianzen um die Ohren, die doch mit viel Geld und den erprobten Spezialisten vom CIA gezimmert wurden. Dummerweise darf die strauchelnde Supermacht dort nich einfach den Hammer rausholen. Weil se den nich mehr bezahlen kann – und weil Pakistan eventuell mit großem atomarem Kaliber zurückballert. Und Krieg mit ernsthaften Gegnern macht den Amis einfach keinen Spaß.
Apropos Spaß: Richtig viel Spaß wird uns, werte Fans und Feinde, der (hoffentlich) letzte Geniestreich von Trulla-Ulla Schmidt machen. Der Jesundheitsfonds war mal als Mittel zur Beitragssenkung jedacht – selten so jelacht! Besagter Fonds is nu janz und jarnich „alternativlos“, man könnte ihn z. B. ersatzlos streichen oder, wenn’s um Kostensenkung jeht, private Krankenversicherungen dazu zwingen, auch einzuzahlen.
Man könnte mit einer „Positivliste“ die Medikamentenkosten begrenzen oder die irrsinnige Zahl der Krankenkassen reduzieren. Aber Vernunft is einfach nich regierungsfähig.
Apropos Vernunft: Gegen die drohende Wirtschaftskrise helfen neue Autobahnen – sagt die CDU. Warum auch nich, hat doch schon bei Hitler funktioniert. Auch die Brücke in Neu Darchau wird einen ungeahnten Aufschwung... zumindest beim LKW-Verkehr. Jesegnete Nachtruhe im Biosphärenreservat!
Ick meine ja bloß
sacht der Herr Paul