Tach allerseits, ick bin’s bloß, der leicht irritierte Herr Paul. Werte Fans und Feinde, manchmal zweifle ick an meinem ohnehin spärlichen Verstand. Da verkündet eine leibhaftige Ministerin für Verbraucherschutz (!) und Landwirtschaft im Verbund mit der absolut unbestechlichen EU-Agrarbürokratie, dis die süße, kleine und rasend effektive Amflora-Kartoffel (ein Sp(r)it-zenprodukt der anständigen deutschen BASF) nunmehr anjebaut werden darf.
Die tolle Knolle is nur ein kleines bißchen genetisch „optimiert“ und paßt großartig zur Papierproduktion – vermutlich für die Tonnen von Papier, die die zuständige Kommission brauchte, um die Unje-fährlichkeit der Amflora zu „be-weisen“. Leider enthält dis brandneue Jewächs einen Stoff, der gegen verschiedene Antibiotika resistent macht, und leider werden ein paar unbedeutende Reste auch ins Tierfutter gemischt. Aber wat soll’s: „Keine Gefahr“, säuseln Hersteller, Ministerin und diverse Bauernfunktionäre im Chor, die is doch nur für industrielle Zwecke, und schmecken tut se ooch nich... Dis is jar nich nötig, weil se nich direkt auf unseren Tellern landen wird! Dahin jelangt sie nur in Form vom nächsten Sonntagsbraten. Und wenn erstmal die Tiere in Mastställen und später dann Liebhaber von Kotelett und Schnitzel nich mehr auf Medikamente ansprechen? Denn werden die freundlich-kompetenten Pharma-Unternehmen bestimmt ein tolles Mittelchen anbieten können, dis nur ein bißchen teurer als die anderen ist. Einen Tusch und Humba Täterä für diese Politik!
Apropos weitsichtig: Umweltminister Röttgen möchte Gorleben „im Dialog mit den Bürgern“ weiter erkunden. Dis is eine schöne Strategie, die noch viel schöner wäre, wenn „die Bürger“ tatsächlich wat zu sagen hätten. Oder wenn der smarte Herr einfach mal hinhören würde, wat „die Bürger“ bisher zum Thema zu sagen hatten. Wobei ihn seine unbestrittene Intelligenz vielleicht dazu führen sollte, vor allem auf die zu hören, die sich in der Vergangenheit von der hochanständigen deutschen Atomindustrie nich schmieren ließen. Oder is er dafür denn doch nich klug jenug? Oder gar zu klug? Oder könnte es sein, daß in diesem unserem Land vom ersten (Wallmann) bis zum letzten Umweltminister (Röttgen), die hohen Herren (und die Dame Merkel) bloß den unjestörten Gang der Jeschäfte schützen sollen? Natürlich ohne jede Gegenleistung der Industrie, etwa in Form späterer Berufsperspektiven oder der einen oder andern gut dotierten Vortragsreise.
Apropos kaufen: Kommt ein Unternehmer zum Parteitag und sagt: Ich möchte bitte einen Ministerpräsidenten. Antwortet der Generalsekretär: Aber gerne, im Stück oder in Scheiben, einjepackt oder essen Sie ihn gleich hier? Das macht dann... Nee, also wirklich, so plump kann Korruption doch jar nich ... glaube ick zumindest ... außer in Sachsen vielleicht. Und Nordrhein Westfalen. Und vielleicht ooch in Niedersachsen, zumindest zu Zeiten eines Herrn Albrecht, zumindest solange es um dis allseits beliebte Atomklo ging.
Oder um die Ansiedlung eines Schlachthofs im Landkreis Celle. Wobei letzteres ein aktuellet Beispiel is, dis völlig ohne Ministerpräsidenten auskommt. Da reichen Dorfschul-zen oder ein Landrat, ein Umweltminister und ein Baudezernent. Und die EU natürlich, die gern ein paar Taler drauflegt, wenn die Maßnahme garantiert weder nachhaltig noch sinnvoll ist. Wobei die EU und ihre Spitzenkräfte natürlich kompetent und unbestechlich sind – wie die Grazie der FDP, Frau Koch-Merin. Die is zwar meist nich persönlich anwesend, weiß aber jenau, dis allet, allet jut wird. Zumindest solange sie, dank EU-Diäten, anstrengungslosen Wohl-stand genießt. „Die Distel“ hatte mal ein Programm, dis hieß: Wir müssen alle dran glauben!
Ick meine ja bloß,
sacht der Herr Paul