Eigentlich wird heute der Weltfrauentag gefeiert. Dabei gibt es gar keinen Grund zu feiern. Immer noch bestimmen vor allem Männer die Geschicke von Konzernen und Gesellschaft.
Klar, wir haben eine Bundeskanzlerin. Und sechs von fünfzehn Ministern sind Frauen. Aber in den meisten Konzernen und den mächtigsten Institutionen sitzen immer noch weitaus weniger Frauen in der ersten Reihe als Männer.
Dabei reicht ein Blick in die jüngste Zeit, um festzustellen, dass die Kompetenzen der (männlichen) Führungskräfte vor allem im Schachern (Energiekonzerne im Streit um die Atomrückstellungen), Abzocken (Uli Hoeneß - Steuerhinterziehung in Millionenhöhe) oder im Betrügen (FIFA-Chef Blatter) liegen.
Wer sorgt dafür, dass es in Europa keine Einigung über eine gemeinsame Flüchtlingspolitik gibt? Hauptsächlich Männer.
Wer ist für (immer noch laufende) Waffenexporte in instabile Länder des Nahen Ostens verantwortlich? Männer
Wer organisiert in großem Maßstab die Verschleppung von Frauen, um sie für Sexdienste zu verkaufen? Männer
Usw. usw. usw.
Es soll hier nicht behauptet werden, dass Frauen nur Engel sind. Aber solange sie in den Führungspositionen kaum eine Rolle spielen, können sie auch nicht beweisen, dass sie die Geschicke in eine positivere Richtung lenken können. Perfiderweise wird ihnen dann (von den Männern) vorgeworfen, zu wenig Erfahrung für eine hohe Position zu haben. Darauf kann frau nur mit Tucholsky antworten: "Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre lang schlecht machen."
Angela Merkel hat gezeigt, dass es auch gelingen kann, die härteste Männerfront zu durchdringen. Aber die Mühe, strategische Kompetenz und zahlreichen Demütigungen die sie auf diesem Weg ertragen musste, sind die meisten Frauen nicht bereit, in Kauf zu nehmen. Der unbedingte Wille zur Macht ist nicht jeder Frauen Sache.
Wie gesagt: Heute ist Frauentag. Aber es gibt nichts zu feiern - außer die Millionen Frauen, die unbemerkt von der großen Öffentlichkeit dafür sorgen, dass diese Gesellschaft nicht völlig aus dem Ruder läuft.