Nach einer umfassenden Besprechung der Sachlage am Montag ist die Kreisverwaltung optimistisch, dass wegen des anrollenden Hochwassers kein Katastrophenalarm ausgelöst werden muss. Nach den umfassenden Hochwasserschutz-Maßnahmen der vergangenen Jahre dürften sich für die meisten Gebiete keine Probleme ergeben.
Trotzdem: Nach Einschätzung der Kreisverwaltung wird sich das Elbhochwasser durch die zusätzlichen Niederschläge, die am Wochenende in Thüringen und Tschechien gefallen sind, weiter erhöhen. Im Landkreis Lüchow-Dannenberg wird daher bis zum kommenden Wochenende mit weiter ansteigenden Pegelständen zu rechnen sein. Die offizielle Prognose des Wasserschifffahrtsamtes Magdeburg geht für Sonntag von folgenden Wasserständen aus: Hitzacker 7,35 m, Neu Darchau 7,25 m, Schnackenburg 7,30 m. Das Hochwasser wird somit unterhalb der festgelegten höchsten Wasserstände bleiben. Die zuständigen Deichverbände werden im Rahmen der Deichverteidigung die Deiche auf ihre Funktion hin ständig überprüfen. Die Deichwachdienste sind eingeteilt und haben ihren Einsatz begonnen.
Am Montag hatten sich im Kreishaus alle für eine Einschätzung und Bewältigung der Hochwasserlage wichtigen Vertreter zu einer Lagebesprechung getroffen. Mit dabei: Vertreter von Feuerwehr, THW, den betroffenen Samtgemeinden, Deichverbänden, DRK, Polizei, eon-Avacon, Wasser- und Bodenverband sowie der Kreisverwaltung und des NLWKN.
Nach dieser umfassenden Lagebesprechung vermeldete die Kreisverwaltung am Dienstag: "Die zu erwartenden hohen Wasserstände führen aufgrund der ausgebauten Deichlinie, des guten Unterhaltungszustandes und der Arbeit der Deichverbände nicht automatisch dazu, dass der Katastrophenalarm festgestellt werden muss. Seitens des Landkreises Lüchow-Dannenberg wird derzeit gerade nicht davon ausgegangen, dass die Voraussetzungen für die Feststellung des Katastrophenfalles eintreten werden. Trotzdem sind alle vorbereitenden Maßnahmen getroffen worden, um im Ernstfall sofort sachgerecht reagieren zu können. Hierzu gehört selbstverständlich eine ständige Überwachung der Hochwasserlage."
Die Wasserstände in der Jeetzel werden durch das Schöpfwerk in Hitzacker auf dem festgelegten Niveau von 13,00 m über NN in Hitzacker gehalten. Das neue Pumpwerk arbeitet reibungslos seit Freitag, dem 14. Januar 2011.
Mit einer Allgemeinverfügung wird die Kreisverwaltung ab Mittwoch für alle Deiche im Landkreis ein Betretensverbot erlassen. Für diese Maßnahme bittet der Landkreis in Anbetracht des Hochwassers alle Betroffenen um Verständnis. PS: In Neu Darchau wurden schon die ersten Flut-Touristen gesichtet, die sich mit Wohnmobil am Elbufer einrichteten.
Nach den umfassenden Hochwasserschutzmaßnahmen (Volumen ca. 70 Mio. Euro) in den vergangenen Jahren sollten kaum noch Probleme auftauchen.
Aktuell wird in Neu Darchau mit allen zur Verfügung stehenden Kräften daran gearbeitet, die Kateminer Mühle zu sichern.
UPDATE 13:52 Uhr: in Neu Darchau sind rund 70 Feuerwehrleute damit beschäftigt, einen mobilen Hochwasserschutz im Wohngebiet gegenüber dem Göpelhaus zu ziehen. Um die Kateminer Mühle zu schützen, soll der Kateminer Mühlenbach mit Big Backs abgesperrt werden. Danach ist geplant, das Wasser aus dem Mühlenbach mit vom THW angelieferten Pumpen Richtung Elbe abzupumpen.
Im Rahmen der Deichverstärkung und -erhöhung bei Nienwalde war die Deckschicht des Deiches abgetragen worden, wobei die Arbeiten vor dem Winter nicht mehr abgeschlossen werden konnten. Ein Deichverteidigungsweg konnte ebenfalls vor dem Winter nicht mehr eingerichtet werden. Nun ist man dort mit allen Kräften beschäftigt, einen provisorischen, aber gut befahrbaren Deichverteidigungsweg einzurichten, sowie die etwas anfällige Deichbaustelle wasserseits mit Planen vor Durchsickern zu schützen.
Alles über die Elbe, das Hochwasser und die Pegelstände!
Fotos: Andreas Conradt / Rund 70 Feuerwehrleute helfen in Neu Darchau beim Aufschichten von Sandsackbarrieren ...