Die Impfproblematik von Geflügel beschäftigt auch Willy Hardes, selber Hühnerhalter und Landschaftsplaner. Er findet: Hühnerhalter, tut Euch zusammen und leistet Widerstand! Ein Kommentar.
Im
Landkreis sind exakt 290 kleine Hühnerhalter mit Beständen unter 20
Tieren gemeldet. Dazu kommen 201 Betriebe, die bis 100 Hühner halten.
Aus dem eigenen Bekanntenkreis weiß ich, dass das wohl weniger als 50
Prozent der tatsächlichen Halter ausmacht. Die registrierten Halter
werden also nun genötigt, ihre Tiere zeitlebens alle 6 Wochen mit
chemischen Präparaten, über deren Langzeitwirkung auf Tier und Mensch
niemand etwas weiß, rein vorsorglich voll zu stopfen. Vom Kükenalter bis
die Henne tot von der Stange fällt.
Acht Jahre lang, alle 6 Wochen,
also 70 mal einen unbekannten Pharmacocktail einflößen. Das verträgt
sich nicht mit meiner Vorstellung, Hühner artgerecht zu halten und ein
pharmakafreies Ei aus einer dioxinfreien Fütterung essen zu können. Das
entspricht auch nicht dem genetischen Potenzial der alten Hühnerrassen,
deren Existenz z.T. bereits im 17. Jahrhundert nachgewiesen wurde.
Seitdem haben diese Rassen Dürren, Kriege und bislang auch alle
Hybridzüchtungen überlebt.
Aber mit Dauerimpfung wegen atypischer Vogelpest, zwangsweisem monatelangem Einsperren wegen Vogelgrippegefahr werden sie irgendwann verschwinden. Ursache sind aber mitnichten die kleinen Hühnerhalter, die ihrer Impfpflicht nicht nachkommen, sondern die Megaställe mit tausenden von Tieren - und die Entsorgung des dort anfallenden Hühnerkots, der unbehandelt großflächig entweder direkt auf die Äcker aufgebracht wird oder auch über den Umweg Biogasanlage in der Landschaft verteilt wird. Und das, wen wundert´s, auch illegal, wie gerade jetzt erst in Zernien.
Im übrigen sagte mir heute der Tierarzt meines Vertrauens, dass wohl schon nächste Woche keine Impfpräparate mehr verfügbar sein werden. Was dann? Die Präparate sind ohnehin nicht für Hühnerhalter mit wenigen Tieren gemacht. Die kleinste Einheit enthält 1000 Dosen und wirkt nach Öffnung nur 2 Stunden. Die Entsorgung des Rests geht über die Mülltonne oder die Toilette?
Die alte Kriminologenfrage „Cui bono“, also wer profitiert davon, lässt sich in diesem Fall ganz einfach beantworten. Vorteile hat die Pharmaindustrie. Bisher belegte Deutschland innerhalb der EU Platz 4 mit 211 mg Antibiotika pro kg behandelter Biomasse - pro Jahr. Zum Vergleich: Dänemark 43 mg, Finnland 23,8 mg, Schweden 13,6 mg und Norwegen an letzter Stelle mit 4,3 mg. Demnächst also Pharmaka-Weltmeister. Das fehlt noch.
Viel
gravierender ist der Vorteil jedoch für die Geflügelindustrie. Dort
geht es bei den Kalkulationen um Zehntelcentbeträge, und der Anteil des
Eiermarkts und der Masthähnchen, der über Selbstversorger abgedeckt
wird, weckt da Begehrlichkeiten. Also startet man mit viel Geld
ausgestattet diverse Kampagnen. Zielrichtung: die Selbstversorger zur
Aufgabe zu zwingen. Tierseuchenkasse, Impfungen, hoher Druck mit
Krankheitskeimen aus der Massentierhaltung und den Rest erledigen Fuchs
und Habicht.
Und an dem Punkt sind wir jetzt. Es wird Zeit, dass wir uns
als Selbstversorger-Hühnerhalter bundesweit zusammenschließen.
Erfahrung im Widerstand haben wir hier reichlich und als Zeichen des
Widerstands schlage ich ein gelbes Ei mit einem X aus zwei gekreuzten
Spritzen vor.