Thema: atommüll

Ignoriert das BfE Probleme der langfristigen Zwischenlagerung?

Vor einigen Tagen stellte das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit eine neue Broschüre vor. Sie informiert über Sicherheitsaspekte bei der Zwischenlagerung von hochradioaktiven Abfällen. Kritik gibt es von Gorlebengegnern.

Schutz vor Angriffen, Verlängerung der Zwischenlagergenehmigungen, Rückführung bundesdeutscher Abfälle aus dem Ausland - das sind die zentralen Themen, die heute und in den kommenden Monaten die Debatten um die Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle bestimmen. 

Um über die Problematik rings um die Zwischenlagerung zu informieren, hat das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE) eine neue Broschüre herausgegeben. „Für die Zukunft zeichnen sich Fragen zur Sicherheit ab. Zum Beispiel, was mit und in den Behältern passiert, in denen die hochradioaktiven Abfälle lagern," so Wolfram König, Präsident des BfE im Vorwort zur Broschüre. "Denn die Genehmigungen, die bewusst auf 40 Jahre befristet erteilt wurden, werden voraussichtlich nicht bis zur Inbetriebnahme eines Endlagers ausreichen. Das BfE sieht sich daher in der Verantwortung, rechtzeitig die Fragen zu identifizieren, die bei einer verlängerten Aufbewahrung zu stellen und von den Beteiligten zu beantworten sind." Das BfE sieht sich dabei in einer Wächterfunktion, so König weiter.

Die Broschüre "Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle - Sicherheit bis zur Endlagerung" gibt einen Überblick über aktuelle und zukünftige Fragestellungen bei der Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle.

BI: "Bundesamt leugnet Probleme bei langfristiger Zwischenlagerung"

Nach Ansicht der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) redet das BfE die Probleme bei der langfristigen Zwischenlagerung schön. "Die Lücken zwischen Genehmigungszeitraum und tatsächlicher Räumung der Zwischenlager, die damit verbundenen Fragen nach den Folgen der Alterung sowie nach neuen Herausforderungen bei der Sicherung der Lager gegen terroristische Anschläge ist Gegenstand der Sicherheitsdebatte. Aber darauf ging BfE-Präsident Wolfram König nicht ein," moniert die Bi. „Die sich abzeichnende schwierige Lage wird schöngeredet, gefordert sind aber Handlungskonzepte.“

Immerhin, so die BI, sei die Diskussion, die unter anderem vom nationalen Begleitgremium (NBG) angestoßen wurde, nicht spurlos am BfE vorbeigegangen, in der Broschüre, die König vorstellte, würde eingeräumt, dass es Nachprüfungen geben müsse.

Auf einer Veranstaltung der niedersächsischen Grünen zu diesem Thema am vergangenen Freitag in Hannover, bestärkte Ehmke das NBG, diese Diskussion weiter voranzutreiben, weil sie eng mit der Endlagerfrage verknüpft sei. Ehmke: “Wir sind schon einen Schritt weiter, wir fordern regionale Zwischenlagerkonferenzen, um über die Sicherheitsfragen zu debattieren, die sich aus dem unstimmigen Fahrplan bei dem Umgang mit den 1.900 Castorbehältern ergeben. "

PS: Vor einigen Tagen wurde bekannt, dass es in dem Zwischenlager Leese in Niedersachsen weit m ehr Problemfässer gibt als bisher bekannt. Nach einem Bericht des SPIEGEL müssen dort 442 Behälter mit schwach radioaktivem Abfall nachbehandelt werden. Bereits 2015 wurden in Leese Probleme festgestellt.

Foto | GNS: Luftbild auf das Zwischenlager Gorleben, hier: das Lager für schwach- und mittelaktive Abfälle.




2018-04-16 ; von asb/pm (text),
in 29475 Gorleben, Deutschland

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