Paul Drey war als 19-jähriger Zivildienstleistender in Senegal. Dabei entwickelte er große Zweifel über den Sinn westlicher Entwicklungshilfe. Die traumatische Zeit verarbeitete der Filmemacher in einem Dokumentarfilm, der am nächsten Wochenende als Wettbewerbsfilm auf den Wendland Shorts gezeigt wird.
Im Namen der Entwicklungshilfe machen ca. 7000 deutsche Jugendliche jedes Jahr einen Freiwilligendienst im Ausland. So auch Paul: Im Rahmen der Städtefreundschaft zwischen Solingen und Thiès fliegt er 2009 in den Senegal.
Armut, Korruption und ein schwieriger Alltag verkehrten seine Hoffnung auf sinnvolle Entwicklungshilfe in einen persönlichen Alptraum. Dazu gehörten auch die Begegnungen mit deutschen Helfern vor Ort.
Mit einem Mix aus narrativen, dokumentarischen und gezeichneten Elementen spiegelt der Film ganz eigene, individuelle Erinnerungen des Filmemachers und lädt den Zuschauer dazu ein, das Bild dieser „Hilfe für Afrika“ zu hinterfragen. Im März gewann er den Grand Prix beim Tampere Filmfestival in Finnland. Dort wurde "Das Rotohr" auch für den Europäischen Filmpreis 2023 nominiert.
"Wir sehen in diesem Film die Chance, durch die Augen und Erinnerungen des Regisseurs den Zuschauer einzuladen, deutsche bzw. westliche 'Hilfe' in Entwicklungsländern zu hinterfragen", heißt es in einem Statement der Produzenten.
Geplant ist die Vorführung für Samstag, 19 Uhr im Block "Shorts IV". (Der endgültige Termin ist auf der Website der wendland shorts zu finden).
Foto | Produktion "Das Rotohr"