Warum das Land seine Meinung geändert hat, ist nicht klar.
Doch Fakt ist: ab März gibt es in vier dezentralen Impfstationen die
Möglichkeit, sich impfen zu lassen. Nur für die Ü80-jährigen. Und nur diejenigen, die sich noch nicht für Uelzen haben registrieren lassen.
Die gute Nachricht zuerst: es wird vier dezentrale Impfstationen im Landkreis geben. Die schlechte Nachricht: Dort können nur diejenigen einen Termin bekommen, die sich noch nicht für das Impfzentrum Uelzen angemeldet haben. Es ist nicht möglich, einen für Uelzen bereits vereinbarten Termin oder den Eintrag auf der Warteliste löschen zu lassen. "Das wird vom Land rundheraus abgelehnt, weil das einen Riesenaufwand und die Gefahr von zusätzlichem Terminchaos bedeuten würde", hieß es auf der Pressekonferenz im Kreishaus am Freitag Morgen.
Die Nachricht kam überraschend - und war in einer turnusmäßigen Infomail des Landes versteckt, „im Kleingedruckten“, wie Landrat Jürgen Schulz sich ausdrückte. Nur der Aufmerksamkeit des (scheidenden) Ordnungsamtsleiters Christian Schlenker ist es zu verdanken, dass die entscheidende Information des Landes nicht übersehen wurde. Lapidar heißt es dort: „... zum anderen können Ü80-jährige durch mobile Impfteams in gesonderten dezentralen Orten geimpft werden.“
Erst nach einer Rücksprache mit dem zuständigen Staatssekretär mochte
man es im Landkreis glauben: Der Weg ist frei für dezentrale
Impfstationen in Lüchow-Dannenberg – eine Option, für die Landrat
Jürgen Schulz sich mit den Bürgermeistern der
drei Samtgemeinden bereits seit Mitte Januar stark macht.
Seitdem klar ist, dass die dezentralen Stationen eingerichtet werden dürfen, laufen die Vorbereitungen für die konkrete Umsetzung auf Hochtouren – unterstützt vom
Lüchow-Dannenberger DRK-Kreisverband, der die Organisation an den
Impforten gewährleisten wird.
Noch ist einiges zu klären - von der Beschaffung des notwendigen Personals bis hin zur Finanzierung. 400 000 Euro wird die Initiative kosten. "Ich habe die Rückendeckung des Kreisausschusses, dass diese Kosten im schlimmsten Fall vom Landkreis übernommen werden," so Schulz. Er geht aber davon aus, dass das Land die Kosten übernimmt.
Ob diese Impfstationen dauerhaft auch für die später Impfberechtigten zur Verfügung stehen, ist erst einmal nicht in Sicht. "Diese Möglichkeit ist zunächst eine Ausnahme für all die, die wenig oder gar nicht mobil sind," betonte Landrat Jürgen Schulz. Zur Zeit könne man über den März noch keiner Planungen machen. Die Kontinuität der Impfstoff-Lieferungen sei immer noch wenig berechenbar.
Vier Impforte sind geplant - Start nicht vor dem 18. März
Festgelegt sind die Orte für die Impfstationen: in Dannenberg im ehemaligen Stabsgebäude am Breeser Weg, in Lüchow in der Sporthalle der Grundschule, in Clenze in der Schulmensa und in Gorleben in der Mehrzweckhalle.
Zur Stunde geht man beim Landkreis davon aus, dass bei 20 Impfungen pro Stunde täglich 150 Impfungen möglich sein werden. Zunächst wird von Montag bis Freitag geimpft, jeweils an einem der vier Impforte, teilt der Landrat mit. Den Anfang macht Gorleben, wo innerhalb von zwei oder drei Tagen alle aktuell Impfberechtigten geimpft sein sollen. Anschließend finden die Impfungen im Wechsel zwischen Dannenberg, Lüchow und Clenze statt.
Da die notwendigen Impfstoffe (verimpft wird zunächst nur
BIONTec) erst am 17. März zur Verfügung stehen werden, geht man im
Landkreis davon aus, dass der Betrieb der Impfstationen voraussichtlich am 18. März
beginnen wird.
Auch hier gilt wieder der seit Wochen eingesetzte
Mantra-Satz: sofern denn genug Impfstoff geliefert wird.
Chaos beim Land = Parallelstrukturen beim Impfen
Ihre Ungehaltenheit über die sogenannte „Impfstrategie“ des
Landes konnten die beiden Vertreter des Landkreises beim Pressetermin
kaum verbergen. „Das Ganze wäre nicht passiert, wenn das Land des
Konzept des Landkreises früher berücksichtigt hätte,“ so Landrat
Schulz. „Jetzt haben wir es mit der Situation zu tun, dass
Parallelstrukturen organisiert werden müssen und Nachteile für diejenigen entstehen, die sich frühzeitig um einen Termin bemüht haben.“
Gesundheitsministerin Carola Reimann hatte bei der Einführung des Impfportals noch stolz die Firma Majorel als "erfahrenen"Dienstleister bezeichnet, der die Terminmanagement-Plattform "auf eine sichere Basis stellt". Dieser "erfahrene" Dienstleister ist aber offenbar nicht in der Lage, aus seiner Datenbank das Kriterium "Postleitzahl" auszufiltern und als Liste verfügbar zu machen. Was bedeutet, dass der Landkreis nicht einmal weiß, wieviele Lüchow-Dannenberger bereits für Uelzen registriert sind - und somit für die dezentralen Impfungen nicht mehr in Frage kommen. Was wiederum bedeutet, dass jede/r Berechtigte kontaktet werden muss, um die notwendige Anzahl der Impfdosen zu ermitteln.
Zu verhandeln ist auch die Verteilung der zur Verfügung stehenden Impfdosen zwischen Impfzentrum und den dezentralen Impfstationen.
Nach derzeitigem Kenntnisstand werden dem Landkreis pro Woche rund 400 Impfdosen zur Verfügung stehen. Aber: „Es wird jetzt genau berechnet, wer wieviele Impfdosen bekommt,“ so Schlenker. Die Berechnung der zur Verfügung stehenden Impfdosen werden pingelig durchgeführt. Nur diejenigen, die vor dem 31. März 80 Jahre alt werden, sind Impfberechtigte der aktuellen Phase.
Erneut zeigen sich auch die Schwächen eines gemeinsamen
Gesundheitsamtes – bei dem der Landkreis Uelzen die
Federführung hat. Lüchow-Dannenberg kann alleine keine
Entscheidungen treffen, ist abhängig von Uelzen.
Meldung bei den Samtgemeinden
Im Landkreis sind es rund 4000 Menschen, die 80 Jahre oder älter sind. „All diesen Menschen wollen wir ein Impfangebot machen,“ so Landrat Schulz."Wir sehen uns da in der Pflicht, unseren alten Menschen gegenüber." Er ruft dazu auf, sich bei den Samtgemeinden zu melden, damit möglichst schnell der Bedarf an Impfdosen geklärt wird.
Denn weder Landkreis noch Samtgemeinden wissen, wieviele der Impfberechtigten bereits einen Termin in Uelzen haben oder sich dort auf die Warteliste haben setzen lassen (siehe oben). aufgerufen, sich telefonisch bei ihren jeweiligen Samtgemeinden melden (Telefonnummern siehe unten). Wer sich nicht meldet, wird von den Gemeinden oder Samtgemeinden kontaktet, damit niemand „durchs Raster fällt“.
In den nächsten Tagen werden alle Impfberechtigten von ihren Samtgemeinden noch einmal einen Brief mit weiteren Informationen bekommen, dem ein Fragebogen beigelegt ist. Darin werden zentrale Fragen im Zusammenhang mit der Impfung gestellt, wie Alter,
Impfbereitschaft oder Transportmöglichkeit. „Wir werden auf gar
keinen Fall Fragen zu Finanzen oder vorhandenem Geld stellen,“
betont Landrat Schulz in Anspielung auf derzeit kursierende
Betrügerbriefe. Wer unsicher ist, ob der Brief echt ist, ruft seine/ihre Samtgemeinde an.
Um sicher zu gehen, dass alle über 80-Jährigen erreicht werden, werden
die Samtgemeinden ab Anfang März zusätzlich alle impfberechtigten
SeniorInnen, die sich bis dahin nicht selbst gemeldet haben,
abtelefonieren.
Impf-Hotlines bei den Samtgemeinden
Samtgemeinde Elbtalaue: 05861 / 808-777
Samtgemeinde
Gartow:
Gartow: 05846 / 82-26 oder 82-28
Gorleben:
05846 / 82-16
Höhbeck: 05846 / 82-13
Prezelle: 05846 /
82-25
Schnackenburg: 05846 / 82-27
Samtgemeinde Lüchow:
05841 / 42 57
Foto | Angelika Blank: In der Mehrzweckhalle Gorleben wird ab März geimpft - drei weitere Impfstationen in anderen Samtgemeinden sollen folgen.