In einem Brief an Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge teilte das Bundesinnenministerium vergangene Woche überraschend mit, dass die Schlieffenkaserne vom Ministerium aufgegeben wird. Damit haben die Spekulationen über einen womöglich doch geplanten Castortransport in den nächsten Jahren ihr vorläufiges Ende gefunden.
Steter Tropfen höhlt den Stein: Die Bundespolizei gibt den Standort Schlieffenkaserne entgegen anderslautender Aussagen auf und zieht aus. Das hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière jetzt Oberbürgermeister Ulrich Mädge in einem Brief mitgeteilt. „Das freut mich sehr und zeigt, dass es sich auszahlt, beharrlich am Ball zu bleiben“, sagt Ulrich Mädge. Der Oberbürgermeister führt schon seit mehr als einem Jahr immer wieder Gespräche, um die Flächen frei zu bekommen, damit die Hansestadt dort Platz für dringend benötigten Wohnraum schaffen kann.
Die Bundespolizei war Mieterin der Flächen, Eigentümerin ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA). „Wir werden nun zügig mit der BImA in Verkaufsverhandlungen treten“, kündigt Ulrich Mädge an. Es sei Ziel der Hansestadt, die etwa 22 Hektar große Fläche im Jahr 2016 baureif zur Verfügung zu stellen. „Die verbliebenen Flächen der Schlieffenkaserne sind für die weitere Wohnraumentwicklung in Lüneburg von wichtiger Bedeutung. Dort können bis zu 500 Wohneinheiten entstehen und zwar auch mit bezahlbaren Mieten“, so Mädge.
Die Schlieffenkaserne war zu den früheren Castortransporten regelmäßig für die Unterbringung von Bundespolizisten eingesetzt worden. Bis in den Februar hinein gab es widersprüchliche Aussagen der verschiedenen Ministerien (wnet berichtete hier!), so dass Gorlebengegner fürchteten, dass hinter den Kulissen doch an einer Durchführung von Castortransporten nach Gorleben gearbeitet wird.
Vom Land Niedersachsen erwartet die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg nun, dass auch die letzten, im Wendland noch langfristig angemieteten Gebäude in Neu Tramm und Klein Breese freigegeben werden. "Hier muss nun ein Schlussstrich gezogen und am Ende viel Geld gespart werden," so ein Sprecher der BI am Donnerstag.
Zugleich bekräftigen die Gorleben-Gegner ihr Plädoyer für einen generellen Castor-Stopp, denn die "Sache" würde nicht besser, wenn andere Orte wie Krümmel angefahren werden. Solange sich in der Endlagerdebatte keine Lösungen abzeichnen, solle der Müll bleiben, wo er ist, so die BI.