Das leerstehende Gebäude der Berufsbildenden Schulen an der Königsberger Straße wird mit neuem Leben erfüllt: der Verein Arbeit und Soziales e.V. bietet dort ab sofort verschiedene Angebote für Einheimische und MigrantInnen.
Viel Interesse fand die Informationsveranstaltung über die Angebote des Integrationshauses in Lüchow. Über 60 Flüchtlinge, HelferInnen und weitere Interessierte fanden sich am Freitag Nachmittag im ehemaligen Gebäude der Berufsbildenden Schulen (BBS) an der Königsberger Straße ein. Noch sind die Räume weitestgehend leer, aber das Projektteam ist optimistisch, dass die notwendigen Einrichtungsgegenstände bald zur Verfügung stehen werden.
Der Trägerverein Arbeit und Soziales e.V. will in Lüchow umfassende Angebote für Flüchtlinge und Einheimische anbieten. "Wir wollen Raum und Möglichkeiten bieten, berufliche Perspektiven zu finden oder miteinander auszutauschen," so Chanel Habermann, eine der fünf ProjektleiterInnen des Integrationshauses. "Jede/r hat seinen Traum. Dieses Haus versucht, so zu unterstützen, dass der persönliche Traum möglichst schnell erreicht werden kann," ergänzt Sozial-Pädagogin Mariska Koelewijn , die ebenfalls zum Team gehört. Damit Sprachhindernisse nicht die Teilnahme beeinträchtigen, wird das dritte Teammitglied, die Libanesin Dania Kodhre, zur Verfügung stehen, wenn es um Übersetzen und Vermitteln geht.
Rund ein dutzend Räume stehen dem Verein im ehemaligen BBS-Gebäude auf 1200 qm zur Verfügung. Darin soll neben einer Nähwerkstatt, einem Second Hand-Laden und einem Friseurservice auch eine Holzwerkstatt eingerichtet werden. Für jeden Bereich konnten bereits Fachleute gefunden werden, die die Anleitung dort übernehmen.
Den Friseurbereich wird ein Syrer leiten, der bereits in seiner Heimat einen Salon geführt hatte. Nun wird er seine Kenntnisse hierzulande an Interessierte weitergeben. Erwerbslose und Menschen mit geringem Einkommen können sich hier kostenlose Beratung holen und sich die Haare schneiden lassen. Der Zimmermann Friedemann Kunert - ebenfalls ein Teammitglied - wird seine Kenntnisse in der Holzwerkstatt zur Verfügung stellen.
Arbeitsangebote und Selbsthilfewerkstätten
Die Werkstätten sind als Hilfe zur Selbsthilfe angelegt, in denen Kleinmöbel repariert, Kindergeschenke hergestellt oder andere Ideen umgesetzt werden können. Der Cafébereich soll allen Interessierten offen stehen.
Zunächst wird es aber darum gehen, gemeinsam mit allen Engagierten das Gebäude zu renovieren, die notwendigen Ausstattungsgegenstände zu organisieren, zu reparieren oder eventuell neu zu bauen. Dabei sollen Ehrenamtliche ebenso mitwirken, wie 30 TeilnehmerInnen sogenannter "Arbeitsgelegenheits"-Stellen, die die Agentur für Arbeit und der Landkreis Lüchow-Dannenberg zur Verfügung stellen. Zusätzlich zu den Leistungen von Jobcenter oder Landkreis erhalten die Teilnehmer pro Arbeitsstunde 1,00 Euro (bei einer täglichen Arbeitszeit von vier Stunden pro Tag). Für diese Stellen werden 15 MigrantInnen mit Aufenthaltstitel angenommen, 10 MigrantInnen im Antragsstatus sowie 10 einheimische Langzeitarbeitslose. Da die Plätze begrenzt sind, empfiehlt sich - für grundsätzlich Berechtigte - eine schnelle Anmeldung beim Träger (email: info(ät)arbeitundsoziales.info). Diese Maßnahme beginnt bereits am 13. Juni.
Beratung und Unterstützung bei Problemen aller Arten
Ansonsten stehen die Werkstätten aber auch allen Interessierten offen, die in die verschiedenen Fachbereiche einmal hineinschnuppern wollen. "Wir werden dabei helfen, dass sich über diese Arbeitserfahrungen berufliche Perspektiven entwickeln," so Chanel Habermann. "Beratung und Unterstützung ist der andere große Bereich, den wir im Integrationshaus anbieten können."
Ob Unterstützung im Asylverfahren, beim Umgang mit dem Jobcenter oder Hilfe bei Bewerbungen. Das Team des Integrationshauses will MigrantInnen und Arbeitslosen bei der Lösung verschiedenster Probleme unterstützen.
Noch fehlen dem Integrationshaus viele Ausstattungsgegenstände, so dass noch viele Spenden gebraucht werden. Angebote können ebenfalls beim Trägerverein angemeldet werden.
Details über die umfassenden Angebote, Öffnungszeiten etc. sind im Internet unter www.arbeitundsoziales.info nachzulesen.
Foto / Angelika Blank: Viel Interesse fand bei der Vorstellung des Integrationshauses u. a. die zukünftige Nähwerkstatt, die Mariska Koelewijn (2. von rechts) und Vermittlerin Dania Kodhre (re.) vorstellten. Noch fehlen hier allerdings viele Ausstattungsgegenstände - bis auf einige Nähmaschinen, die bereits gespendet wurden.