Thema: streuobst

"Junge Teams für alte Bäume" - Streuobstwiesen werden weiter erhalten

Nach zehn Jahren endet das Projekt "Route der alten Obstsorten im Wendland". Der Landschaftsverband Wendland-Elbetal gibt ab -und junge Teams von verschiedenen Institutionen übernehmen die Betreuung der oft Jahrzehnte alten Obstbaumbestände.

Zehn Jahre lang haben Asta von Oppen und Silke Last vom Landschaftspflegeverband Wendland-Elbetal (LPV) sich um die alten Obstsorten im Landkreis gekümmert. Nach der Kartierung alter Obstbaumalleen und Streuobstwiesen wurden Obstbäume neu gepflanzt, die teils seit Jahren ungepflegten Baumbestände beschnitten, verjüngt und als Route sichtbar gemacht. Während des Apfeltags am vergangenen Sonntag wurde nun offiziell das Ende des Projektes verkündet.

Asta von Oppen kann nicht mehr sagen, wieviele Bäume im Laufe der Jahre in ihrer Betreuung lagen. "Es werden wohl hunderte sein," erinnert sich die Projektleiterin. Ebenso viele - wenn nicht gar mehr - Interessierte ließen sich während all dieser Jahre im Beschnitt und der Pflege von Obstbäumen schulen. "Das Ziel war, dass möglichst viele Menschen wissen, wie die wertvollen alten Bestände erhalten werden können," so von Oppen.

Es gibt mehrere Gründe, warum der LPV sich so intensiv um alte Obstbestände gekümmert hat. Zum einen ging es darum, die Geschmacksvielfalt historischer Obstsorten wieder bekannter zu machen und damit der Monotonie im Obstregal etwas entgegenzusetzen.

"Vor allem aber ging es darum, durch den Erhalt der Streuobstwiesen etwas für die Artenvielfalt zu tun," so von Oppen. Denn Streuobstwiesen sind ein selten gewordenes Refugium für unzählige zum Teil gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Bis zu 5.000 Tier- und Pflanzenarten wurden bei Untersuchungen auf Streuobstwiesen nachgewiesen!

Wendehals und Kleinspecht, Aurorafalter und Tagpfauenauge, Baumläufer und Fledermäuse sind häufige Bewohner auf Streuobstwiesen. Auch ansonsten selten gewordene Pflanzen wie der  Scharfe Hahnenfuß und Wiesen-Schaumkraut, Margerite und Wiesen-Glockenblume, Gamander-Ehrenpreis und Wiesen-Platterbse, sogar der seltene Körner-Steinbrech und das Tausendgülden kraut blühen auf den Wiesen zwischen den alten Obstbäumen.

Natur und Kultur erleben

Im Projekt ging es auch darum, die Streuobstalleen und -wiesen für Einheimische und Gäste erlebbar zu machen. Entstanden sind einige Routen, die auf der Website route-der-alten-obstsorten-im-wendland.de nachzulesen sind. Ein Teil dieser Touren können auch mit dem Smartphone erkundet werden.

Ein Highlight des Projektes ist der Aufbau der Obstscheune auf dem Gelände des Rundlingsmuseums in Lübeln. Hier können sich Besucher interaktiv und mit einer anschaulichen Gestaltung über historische Obstsorten und ihre ökologische Bedeutung informieren.

Und wie geht es jetzt weiter?

Nach dem Ende des LPV-Projektes werden die alten Obstbestände nicht verwaisen. Sowohl die Naturschutzverbände BUND und NABU sowie der Naturpark Elbhöhen-Wendland , der Bio-Streuobstverein und der Apfelverein Volzendorf haben zugesagt, sich um die Bäume zu kümmern. Die Obstscheune in Lübeln bleibt den Besuchern ebenfalls noch lange erhalten.

So werden Einheimische und Touristen sich noch lange an der Schönheit und Vielfalt von blühenden Obstbäumen und unzähligen Apfelsorten erfreuen.

Foto | Angelika Blank: Zum Abschluss des Projektes bedankte sich die LPV-Vorsitzende Heinke Kelm (links) bei den beiden Projektleiterinnen Silke Last (Mitte) und Asta von Oppen (rechts) für ihre hervorragende Arbeit.




2019-10-08 ; von Angelika Blank (text),
in Lüchow-Dannenberg, Deutschland

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