Thema: umwelt

Kahlschlag an der Bahnstrecke Lüneburg - Dannenberg

Anderenorts wird immer wieder viel Geld für den Schutz von vom Aussterben bedrohte Arten ausgegeben. In der Göhrde aber fallen zahllose Tiere und Pflanze derzeit einer radikalen Rückschnittaktion zum Opfer und werden regelrecht zersägt - die Deutsche Bahn führt seit einigen Wochen Rückschnittmaßnahmen an der Strecke Lüneburg - Dannenberg durch.

Entlang der Bahnstrecke Lüneburg – Dannenberg wird dieser Tage eine bisher nie dagewesenen so genannte Pflegemaßnahme durchgeführt. Die Bahn beruft sich auf die Verkehrswegesicherungspflicht, doch Gegner der Aktion sind der Meinung, es würde in erheblichem Maße, ohne Not und zur absoluten Unzeit in einen wertvollen Lebensraum, der voller seltener Tiere und Pflanzenarten sei, eingegriffen! Bedroht sind vom Aussterben bedrohte Arten wie der Neuntöter, der Kleinen Sonnenröschen-Bläuling oder die durch FFH-Richtlinien geschützten Arten Schlingnatter, Zauneidechse oder Nachtkerzenschwärmer.

„Die Tiere sind unmittelbar durch die Aktion betroffen. Es gibt wohl keinen Zeitpunkt, der ungeeigneter für diese Maßnahme ist, als nachts im Frühsommer – mitten in der Brut- und Setzzeit“, meint Wolf Kobernuß. Zusammen mit weiteren rund 50 Demonstranten hat er am Freitagabend den Bahnübergang in Leitstade für rund zweieinhalb Stunden besetzt und dadurch den Subunternehmer der Bahn am Eingleisen der Arbeitsmaschinen gehindert.

Gespräche der Bundespolizei mit dem Bauunternehmen führten schließlich zur Aufgabe des Vorhabens – zumindest für dieses Wochenende. In welchem Umfang die Arbeiten in der nächsten Woche wieder aufgenommen werden, hängt auch davon ab, ob und wie schnell die von den Landkreisen Lüneburg und Lüchow-Dannenberg zurzeit geprüften Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet werden.

BI befürchtet Vorbereitung auf den Castor-Transport

Die Gorleben-Gegner vermuten, dass die Bahn AG erste Vorbereitungen für den nächsten Castor-Transport im November trifft.

"Mit dieser Schneideaktion wird erheblich und ohne Not zur absoluten Unzeit in einen wertvollen Lebensraum eingegriffen", kritisiert auch die BI. Darüberhinaus riefen alle Vorbereitungen für den nächsten Atommülltransport ins Zwischenlager Gorleben die wachsamen Atomkraftgegner auf den Plan.

Zahlreiche Anzeigen von Anwohnern sind bei der Unteren Naturschutzbehörde der Landkreise Lüneburg und Lüchow-Dannenberg eingegangen, u.a. hat der Landesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (LBU) Anzeige erstattet.

Die Deutsche Bahn AG beruft sich nach Informationen der BI auf Ausnahmeregelungen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) sowie auf ihre Verkehrswege-Sicherungspflicht.

Foto: Andreas Conradt

 

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2010-06-19 ; von Andreas Conradt (autor),

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