In Teilen der Lüchower Kernstadt sind Böller, Raketen und anderes Feuerwerk ab diesem Jahr an Silvester und Neujahr ausnahmslos verboten. Die Stadtverwaltung erließ jetzt eine entsprechende Allgemeinverfügung.
Der Verbotsbereich umfasst fast die gesamte Innenstdt mit ihren historischen Teilen inklusive einem Sicherheitsbereich von 50 Metern. Er erstreckt sich von der Drawehnerstraße über die gesamte Lange Straße, Bergstraße bis hin zur Salzwedeler Straße. Auch Wallstraße, Junkerstraße, Theodor-Körner Straße, das Areal um die St. Johannis-Kirche und die Rosenstraße liegen in der Verbotszone. Hier! gibt es die Karte des Verbotsbereichs. In diesem Bereich ist an Silvester und Neujahr selbst das bloße Mitführen von Pyrotechnik untersagt.
Im übrigen Stadtgebiet gilt: das Abbrennen pyrotechnischer Gegenstände in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen ist generell verboten.
Eine Allgemeinverfügung zum Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen wird von der Samtgemeinde Lüchow (Wendland) in den kommenden Tagen veröffentlicht.
Wer sich aus Unwissenheit oder vorsätzlich über das Verbot hinweg setzt, dem nehmen Ordnungsamt und Polizei zumindest das Feuerwerksmaterial ab, um es anschließend zu vernichten, teilt die Samtgemeinde mit. Die Verwaltung weist auch darauf hin, dass Geldbußen verhängt werden können. Bewohnerinnen und Bewohnern der fraglichen Bereiche sollten ihre Gäste entsprechend informieren.
"Durch die Maßnahme soll der Jahreswechsel für die Anwohner der Lüchower Kernstadt ruhiger und sicherer werden," heißt es in einer Mitteilung der Samtgemeinde. "Während viele Menschen den Jahreswechsel friedlich und ausgelassen feiern, gibt es leider auch Störenfriede, die Feuerwerkskörper gegen Menschen, Tiere und Gebäude einsetzen." Zu einem traurigen Höhepunkt derartiger Ereignisse sei es im vergangen Jahr in Lüchow gekommen, als mehrere Gebäude an Silvester in Brand gerieten und die Feuerwehr sogar bei der Löscharbeit behindert und gefährdet worden war.
„Es sei nicht hinnehmbar, dass die Gesundheit der Einwohner und die historische Fachwerkkulisse der Stadt durch derart zügelloses Verhalten gefährdet werden. Feuerwehr und Ordnungskräften sind für unseren Schutz im Einsatz, während andere feiern. Es sei unerträglich, dass diese Einsatzkräfte im Dienst bepöbelt oder gar angegriffen werden“, so Lüchows Samtgemeindebürgermeister Hubert Schwedland.
Soweit Feuerwerkskörper im Stadtgebiet an andere Orte gebracht werden sollen, sollte dies vor dem Verbotszeitraum geschehen. Andernfalls müssen Umwege genutzt werden, da bereits das Mitführen der Gegenstände im Schutzgebiet untersagt ist.
Sicherheitsabstände werden gerade in Innenstädten nicht eingehalten, ist die Lüchower Verwaltung überzeugt. "Aufgrund der dichten Bebauung und der sich verstärkt in der Innenstadt aufhaltenden Menschen und Tiere ist es oftmals auch gar nicht möglich, die erforderlichen Sicherheitsabstände einzuhalten," weiß die Samtgemeinde. "Es besteht die Gefahr von Querschlägern oder den Resten abgebrannter Raketen getroffen zu werden.
"Wir bedauern, mit dieser Maßnahme auch die Feiernden beschränken zu müssen, die verantwortungsbewusst mit Böllern und Raketen umgehen," so die Samtgemeinde. "Die beabsichtigte Schutzmaßnahme ist aber nur so durchzuführen. Ist ein Feuerwerkskörper erst einmal missbräuchlich gezündet, so ist es in der Regel zu spät für sichernde Maßnahmen zum Schutz anderer. Auch erfolgt die Verwendung von Feuerwerkskörpern zumeist in der Dunkelheit und vielfach aus Personengruppen heraus, so dass die entsprechenden Störer nicht oder nicht rechtzeitig vor dem Schadenseintritt erkannt werden können."
Das Verbot gilt auch am Neujahrstag, weil alkoholbedingte Enthemmung nach Ansicht der Samtgemeinde die Neigung zu einem betimmungswidrigen Gebrauch von Feuerwerk fördert - auch wenn am Neujahrstag das kollektive Böllern normalerweise nicht mehr stattfindet.
Bild von Gerhard Kienzle auf Pixabay: Müll ist nicht der Hauptgrund, warum Lüchow ein Böllerverbot erlassen hat. Aber so oder so ähnlich sieht es nach der Silvesternacht an vielen Orten aus.