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Kinopremiere: "33 Tage Utopie" - der 7. Gorlebenfilm

Am Donnerstag ist es endlich soweit: Der Dokumentarfilm "33 Tage Utopie" hat in Platenlaase Premiere. Thema sind die Grabungen des Archäologen Attila Dészi nach den Überresten des legendären Hüttendorfs auf dem Bohrloch 1004.

Im Mai 1980 lebten mehr als 800 Menschen 33 Tage lang nahe Gorleben im Protestcamp „Freie Republik Wendland“ und verhinderten so für kurze Zeit Bohrungen für das geplante Atommüll-Endlager im nahegelegenen Salzstock.

Gleichzeitig nutzten die Bewohner der "Freien Republik Wendland" diese Gelegenheit, ein neues Gesellschaftsmodell zu erproben - mit basisdemokratischen Strukturen, der Wiederentdeckung alter Handwerkstechniken oder der Energieversorgung durch erneuerbare Energien. Die Griechen nannten diesen besonderen Moment, der Chance und Gelegenheit zugleich bietet, "Kairos" . In diesem Sinne leistete "1004" einen Beitrag zum gesellschaftlichen Wandel. 

Attila Dészi, Archäologe, Univ. Hamburg, hat auf den Flächen des ehemaligen Protestcamps "1004" im Jahr 2017 und 2018 Ausgrabungen gemacht. Sozusagen nach der Geschichte des Widerstands gegraben. Damit wird erstmals im deutschsprachigen Raum eine archäologische Erforschung der Alltagskultur des späten 20. Jahrhunderts durchgeführt - eine Archäologie der Moderne .

Der Film stellt Fragen. Was hat der Archäologe gesucht? Was hat er gefunden? Ist er zufrieden mit seiner Ausgrabung? Kann man Utopien und Gefühle ausgraben?

Es erzählen damalige Protagonisten aus dem Dokumentarfilm: 'Der Traum von einer Sache' wie sie heute über diese Zeit denken. Pfarrer, Politikerin, Journalistin, Biobauer, Aktivisten aus Bure, Fotografin aus Bure, ehemaliger BGS Beamter, usw.

Was ist 40 Jahre später von einer Utopie noch übriggeblieben? Wie hat dieses Ereignis die Beteiligten beeinflusst? Wäre ihr Leben anders verlaufen? Was ist von der Utopie der Republik Freies Wendland geblieben? Was ist bis heute geblieben an gesellschaftlicher Veränderung aufgrund dieses Ereignisses?

Die Doku läuft vom 2. Juli bis zum 5. Juli jeweils um 20.15 Uhr im Kinosaal des Kulturvereins Platenlaase. Aufgrund der Auflage, einen Abstand von 1,50 m einzuhalten, gibt es nur Platz für 25 ZuschauerInnen. Die Premiere ist schon ausverkauft. Aber für die Folgeveranstaltungen am Freitag, Samstag und Sonntag gibt es noch Karten. Eine Anmeldung ist also notwendig: telefonisch (05864-558), per Mail (kultur@platenlaase.de) oder über das Kontaktformular der Platenlaase-Homepage. Mundschutz nicht vergessen.

Hier!  geht es zum Film-Trailer


33 Tage Utopie
2020 Dokumentarfilm 125 Minuten (KORREKTUR: die Doku ist 1 Stunde 25 lang, nicht 125 Minuten), DV, Farbe,
Regie: Roswitha Ziegler
Mitarbeit: Rosa Hannah Ziegler, Gerhard Ziegler;
Kamera: Niels Bolbrinker, Dirk Drazewski, Gerhard Ziegler, Roswitha Ziegler
Schnitt: Roswitha Ziegler
Ton: Dirk Drazewski, Rosa Hannah Ziegler
Tonmischung: Roland Musolff; Redaktion: Doris Hepp

Produktion: Wendländische Filmkooperative/ARTE/ZDF/NORDMEDIA


Foto | Wendländische Filmkooperative : Schon die Bauten im Hüttendorf zeigten, was alles möglich ist, wenn HausbauerInnen mit Fantasie und handwerklichem Können zu Werke gehen.




2020-07-01 ; von asb/pm (text),
in Platenlaase, 29479 Jameln, Deutschland

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