Sie sind außerordentlich scharf, bestechen mit ihrer Eleganz und können noch an die Kindeskinder vererbt werden – Damaszener-Messer. Frank Horch und Lars Richter haben sich ganz dieser aufwändigen Schmiedetechnik verschrieben. Im Rundlingsmuseum Lübeln sind ihre Arbeiten zu bewundern.
Die Klingen mit ihrem schimmernden Wellenmuster rufen nicht nur bei Kennern Bewunderung hervor. Im Rundlingsmuseum Lübeln widmen sich die Schmiede Frank Horch und Lars Richter mit Leidenschaft dieser uralten Technik.
Warum hat sich der Kunsthandwerker ausgerechnet diese Technik ausgesucht, bei der auch schon einmal 40 bis 60 Stunden Arbeitszeit zusammenkommen, bevor eine Klinge fertig ist? „Ich mag es, aufwändige Dinge zu machen, die einen enormen Bestand haben,“ begeistert sich Horch. „Diese Messer überleben noch unsere Kinder. Sie sind wesentlich weniger bruchempfindlich und halten die Schärfe länger.“
Beim Schmieden der edlen Klingen nutzt Horch ca. 2000 Jahre altes Wissen. Es ist zwar nicht sicher, ob diese Art des Schmiedens wirklich aus dem orientalischen Raum stammt, aber die Technik hat sich über ganz Europa verbreitet. Mindestens zwei verschiedene Stahlarten mit unterschiedlichen Eigenschaften (weich und hart) werden bei einer höheren Temperatur als üblich (1300 Grad) erhitzt und dann mit dem Hammer untrennbar miteinander verschweißt. Dann geht es weiter wie beim Blätterteig: Immer wieder werden die geschmiedeten Platten aufgeschnitten, aufeinander gelegt und neu verschweißt. Dabei entstehen die einzigartigen Wellenmuster, an denen man die Damaszenerklingen erkennen kann.
Ausdauernde Meister produzierten schon Messer, die 160 Lagen aufwiesen, weiß Frank Horch. "Die extrem aufwändig hergestellten Damaszenerklingen waren nur etwas für Könige und Kaiser, nie für die einfachen Soldaten," so Horch. "Angesichts ihrer herausragenden Eigenschaften wurden die Klingen oft zu Kultgegenständen." Sie traten den Siegeszug um die ganze Welt an.
Im frühen 20. Jahrhundert war das Wissen über dieses kunstvolle Handwerk allerdings so gut wie verschwunden. Erst Ende des 20. Jahrhundert fand die Technik wieder neue Liebhaber.
In Lübeln wird nach historischen Formvorlagen gearbeitet – jedoch modernisiert auf heutige Bedürfnisse und mit hohem Anspruch: Jedes Messer, dass die Schmiede verlässt, ist ein handgeschmiedetes Unikat in Muster und Form.
Frank Horch vermittelt sein Wissen auch in Kursen, die jeweils 3 bis 7 Tage dauern. Da sie sehr beliebt sind, müssen Interessierte rund ein Jahr warten, bis sie teilnehmen können.
Weitere Informationen zur Schmiede und den Kursen gibt es auf der Internetseitee www.eisenherz-schmiede.jimdo.com .
Fotos | Angelika Blank: Mit Leidenschaft schmiedet Frank Horch kostbare Damaszenerklingen.