Schon vor Jahren wurde das Dannenberger Krankenhaus vom damaligen Träger dem Landkreis Lüchow-Dannenberg verkauft, jetzt will die neue Eigentümerin die Capio - Deutsche Klinik GmbH das alte Gebäude aus den 60er Jahren abreißen und ein neues modernes Krankenhaus bauen. 30 Mio Euro sind für den Bau vorgesehen. Aber auch medizinisch soll das Krankenhaus erweitert werden.
Bereits jetzt steht in dem kleinen Krankenhaus Technik zur Verfügung, die für ein Haus dieser Größenordnung nicht unbedingt üblich sind, zum Beispiel ein Computertomograph. In dem Neubau soll dann auch ein Herzkatheder-Labor eingerichtet werden, sagt Andre Eydt von der Capio Krankenhausgesellschaft.
Bislang mussten Patienten für solche speziellen Untersuchungen nach Lüneburg oder sogar in Hamburg oder Hannover Ärzte aufsuchen. In dem geplanten Herzkatheder-Labor können dünne Schläuche direkt in das Herz geschoben werden, um einen Infarkt punktgenau zu diagnostizieren. Dabei setzt die Capio Klinik auf enge Kooperationen mit niedergelassenen Fachärzten. Sie sollen im Krankenhaus fest integriert werden, wie z.B. ein Röntgenarzt, ein Dialysearzt oder eine Neurologin. In dem geplanten Neubau sind dementsprechend auch Facharztpraxen vorgesehen.
30 Mio Euro soll der Neubau kosten - rund 20 Mio Euro sollen aus Fördertöpfen der EU kommen, so André Eydt. Wenn das Land Niedersachsen dem Neubau zustimmt, könnte bereits Anfang kommenden Jahres mit dem Bau begonnen werden. Geplant ist ein dreigeschossiges Niedrigenergiehaus, mit offener Fensterfassade und begrünten Dachflächen - direkt hinter dem noch genutzten Krankenhaus.
Lüchow Dannenbergs Landrat Jürgen Schulz begrüßt die Aktivitäten der Capio Klinik - er ist sich sicher, dass diese Neuerung ein positiver Effekt der Privatisierung ist.
DER PATIENT IM MITTELPUNKT?
So soll der Neubau gestaltet werden, alle zentralen Untersuchungseinheiten, die OP Säle, die Intensivstation und die Notaufnahme sind räumlich alle im Erdgeschoss untergebracht – lange Wege werden vermieden. Der Patient steht aus technisch/medizinischer Sicht voll im Mittelpunkt. Aber - steht auch der pflege- und hilfebedürftige Mensch im Mittelpunkt?
Patienten erwarten die geplanten Veränderungen eher skeptisch. "Sicher ist es gut, wenn ein Herzkatheder-Labor ins Krankenhaus kommt oder wenn das Haus modernisiert wird. Aber ändert sich dadurch wirklich die Situation für die Patienten im Hause? Bei meinem Aufenthalt im Dannenberger Krankenhaus habe ich nur völlig überlastete Schwestern, schlechte Stimmung und miserable Organisation erlebt.", so eine Patientin, die im letzten Jahr wegen eines Schlaganfalls in der Dannenberger Capio-Klinik lag. Die - im Hause ansässige - Neurologin sei erst hinzugezogen worden, nachdem sie auf Chefarzt-Behandlung gewechselt sei. Informationen aus ihrer Krankheitsgeschichte seien zwar abgefragt, aber diagnostisch nicht weiter beachtet worden. Wenn sie nach Schmerztabletten gefragt habe, sei sie von Pflegern angeschnauzt werden. Die Überlastung des Pflegepersonals sei permament spürbar gewesen. Morgens hätten die Angehörigen z.B. öfter Tabletten auf dem Fußboden gefunden. Der dringend notwendige Ernährungstropf sei auch erst nach Intervention von Angehörigen wieder angelegt worden usw. usw.
Ähnliches ist immer wieder von Patienten zu hören, die einen Aufenthalt in der Capio-Klinik hinter sich haben. Von ehemaligen Chirurgie-Patienten ist zu hören, dass ihre Operationen monatelange Komplikationen nach sich zogen und die medizinische Beratung als eher unbefriedigend zu bezeichnen sei. Lediglich die gynäkologische Abteilung kommt bei den Kritiken durchgehend gut weg.
Angelika Blank sprach mit Patienten, Dirk Drazewski befragte den Manager
Übrigens: hier kann die Dannenberger Klinik (so wie viele andere Krankenhäuser in Deutschland) bewertet werden. click!