Der Herbst gehört neben den Frühling zu den Jahreszeiten, in denen es besonders in Lüchow-Dannenberg und Umgegend verstärkt zu Wildunfällen kommt, warnt die Polizeiinspektion Lüneburg. Tragischer aktueller Anlass: Am Donnerstag ist ein Autofahrer aus Bad Bevensen bei der Kollision seines Pkw mit einem Wildschwein tödlich verletzt worden.
Der 59-Jährige war gegen 4 Uhr früh auf der B 4 zwischen Jelmstorf und Bienenbüttel unterwegs, als plötzlich ein großes Wildschwein über die Straße lief. Der Mazda erfasste das Tier, kam von der Fahrbahn ab und prallte frontal gegen eine Baumgruppe. Zwei vorbeikommende Autofahrer retteten den Schwerverletzten aus dem zerstörten Wagen – da ging dieser auch schon in Flammen auf und brannte völlig aus.
Die Ersthelfer versuchten, den Bevenser wiederzubeleben, Rettungswagen und Notarzt kamen, aber dieser konnte nur noch den Tod des Verunglückten feststellen. Das tote Wildschwein wurde später in der Nähe der Straße gefunden. Wegen des Unfalls musste die B 4 bis etwa sechs Uhr teilweise voll gesperrt werden.
Bundesweit jährlich rund 200.000 Wildunfälle
Jährlich kommt es auf deutschen Straßen zu mehr als 200.000 Kollisionen mit Wild, weiß die Unfallforschung der Deutschen Versicherer. Zwar enden die meisten dieser Unfälle glimpflich und es bleibt beim Blechschaden, dennoch starben 2002 beispielsweise 28 Menschen bei Wildunfällen, im Jahr 2005 kamen 14 Personen ums Leben. Rund 3.000 Kraftfahrer werden pro Jahr zum Teil schwer verletzt.
Rückschnitt reduziert Unfälle nicht
Die Unfallforschung der Versicherer hat in einem mehrjährigen Projekt über 5.000 Unfälle mit Wildbeteiligung untersucht und dabei in Vorher/Nachher-Vergleichen die einzelnen Methoden zur Vermeidung von Wildunfällen verglichen. Empfohlen wurden bisher Duftbarrieren, optische und akustische Reflektoren, Rückschnitt der Hecken und Sträucher am Straßenrand oder Wildwechselschilder. Überraschendes Ergebnis: Keine dieser Maßnahmen reduziert die Wildunfälle wirksam und nachhaltig.
Vorsicht das ganze Jahr über geboten
Die Auswertung der Wildunfälle durch die Unfallforscher der Versicherer ergab folgende Besonderheiten:
- Zwar passieren - absolut gesehen - die meisten Wildunfälle morgens zwischen 5 und 8 Uhr sowie abends zwischen 17 und 0 Uhr, dennoch ist die Zeit zwischen 1 und 4 Uhr angesichts der geringen Verkehrsstärken ziemlich gefährlich.
- Wildunfälle passieren die ganze Woche über.
- Über das Jahr verteilt gibt es im mehrjährigen Durchschnitt Spitzen bei den Wildunfällen im Mai sowie Oktober und November, die Abweichungen zwischen den Monaten ist aber relativ gering. Vorsicht ist also das ganze Jahr über geboten, besonders bei Dämmerung und in der Dunkelheit.
- Bei 80 Prozent aller Wildunfälle kollidiert das Kfz mit einem Reh, bei 10 Prozent mit einem Wildschwein.
Foto: Unfallforschung der Versicherer / Ein Pkw hat ein Wildschwein erfasst. Dieser Fahrer hat Glück gehabt – er blieb unverletzt.