Korken sammeln ist praktizierter Naturschutz. Für die Korkeichen ist das Abschälen eine Stabilisierungskur. Und aus den gebrauchten Weinverschlüssen wird ökologisch wertvolles Dämmgranulat für den Hausbau hergestellt. Neuerdings gibt es auch in Gartow eine Sammelstelle.
Noch immer hält sich die Legende, dass die Verwendung von natürlichem Kork für die Herstellung von Weinflaschen-Verschlüssen nicht naturgerecht sei. Doch auch das Deutsche Weininstitut propagiert den Ersatz von natürlichen Korken, um Verkorkung von Wein zu vermeiden. Für die Liebhaber edler Weine ein Frevel.
Über die Ansicht des Deutschen Weininstituts streiten sich die Wein-Geister. Was das Abschälen von Korkeichen angeht, so dient dies tatsächlich dem Naturschutz: das Schälen der Korkeichen fördert geradezu der Lebensfähigkeit der Bäume, die bis zu 350 Jahren alt werden können. Weder wird bei der Korkernte eine Eiche gefällt, noch werden diese dabei
beschädigt, ist beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) nachzulesen. Im Gegenteil: durch das Schälen der Rinde, wird diese robuster, wächst dicker nach - und schützt den Baum umso mehr vor Hitze und Trockenheit. So können durch die Nutzung die wertvollen Korkeichenwälder erhalten bleiben.
Denn sie bieten - zum Beispiel in der spanischen Estremadura - Lebensraum für viele geschützte Arten. Auch der seltene Iberische Luchs findet im Korkeichenwald wichtige Rückzugsorte .
Korkgranulat - ein wichtiger Rohstoff für Dämmmaterialien
Es macht also Sinn, Korken zu sammeln - und vor allem Weine mit echten Korken zukaufen. "Besonders der Kauf von hochwertigen Massivflaschenkorken trägt zum
Erhalt der Korkeichen bei," so der NABU. "So wird die höchste Wertschöpfung erreicht
und die Gefahr der Übernutzung gebannt. Korkrecycling trägt zur
nachhaltigen Nutzung der Korkeichen bei, indem ein Teil des Bedarfs an
Korkgranulat aus Altkork gedeckt wird."
Erlös für den Kranichschutz
Aus dem Erlös des Verkaufs von Dämmgranulat unterstützt der NABU
Kranichschutzprojekte in Spanien – der Heimat der Korkeichen – und
Deutschland. Ziel der Naturschutzarbeit in Spanien ist die Erhaltung der
traditionellen Korkwirtschaft und damit der einmaligen Landschaft der
Dehesas.
In Gartow gibt es nun eine neue Korken-Sammelstelle: im Mittelweg 11 (bei Urbanskys). Sie ist eine von vier Sammelstellen im Landkreis.
Foto | Angelika Blank: Neben Kartoffeln gibt es bei Urbanskys jetzt auch eine Korkensammelstelle.