Ende März schrieb der Verband der Ersatzkassen - unter anderem - den Landkreis an und forderte, die Rettungsleitstelle mit benachbarten Bereichen zusammenzulegen. Ansonsten würden die Kassen die Kosten nicht mehr übernehmen.
Insgesamt hat der Verband der Ersatzkassen (vdek) Ende März 20 Städte und Landkreise angeschrieben, die nach ihrer Ansicht unrentable Rettungsleitstellen aufrechterhalten. Die Krankenkassen sind der Meinung, dass eine gewisse Größe notwendig ist, um technisch und personell den Anforderungen an eine moderne Rettungsleitstelle gerecht zu werden. Nur dadurch sei ein wirtschaftlicher Betrieb möglich. "Zu viele kleine Leitstellen führen dazu, dass die Krankenkassen unwirtschaftliche Strukturen finanzieren müssen," heißt es in einer Mitteilung des Verbands der Ersatzkasse (vdek). "Bei den angeschriebenen Kreisen und Kommunen ist bislang für die Krankenkassen keine Bereitschaft zu landkreisübergreifender Zusammenarbeit erkennbar".
Daher fordern die Kassen von den Landkreisen - darunter auch Lüchow-Dannenberg -, dass sie Gespräche mit benachbarten Rettungsdienstbereichen über eine zukünftige Zusammenlegung führen und die hierfür notwendigen politischen Beschlüsse fassen. "Sollten bis Ende nächsten Jahres keine Bemühungen um Zusammenschlüsse erkennbar sein, könnten die Kassen kleinere Leistellen nicht weiter wie bisher finanzieren", droht der vdek in seinem Schreiben.
Die Begründung des vdek für die Forderung: Die Kosten für den Rettungsdienst in Niedersachsen hätten sich innerhalb von zehn Jahren nahezu verdoppelt und beliefen sich 2021 auf 625 Millionen Euro.Kreisverwaltung: "Heideverbund ist die bestmögliche Lösung"
In der Kreisverwaltung ist man überzeugt, bereits zukunftsweisende Strukturen geschaffen zu haben. Seit 2019 arbeitet die Rettungsleitstelle Lüchow-Dannenberg zusammen mit den Leitstellen der Kreisen Uelzen, Gifhorn und Celle im Heideverbund. „Bei hohem Einsatzaufkommen werden die Notrufe an die anderen Leitstellen weitergeleitet und von dort auch die Einsatzkräfte alarmiert“, beschreibt Hendrik Kunitz das System.
Der Lüchow-Dannenberger Ordnungsamtsleiter ist mit dem Verbund zufrieden, er habe sich bewährt, etwa beim Sturm Zeynep im Februar des vergangenen Jahres oder bei Starkregenereignissen.
Er verweist auch auf das niedersächsische Rettungsdienstgesetz, nach dem es grundsätzlich pro Rettungsdienstbereich eine Leitstelle geben soll. Dies entspreche dem jeweiligen Gebiet der Landkreise.
„Zusammen mit dem Kreistag haben wir mit der eigenen Leitstelle innerhalb des Heideverbundes die bestmögliche Lösung für Lüchow-Dannenberg geschaffen“, ist Lüchow-Dannenbergs Landrätin Dagmar Schulz überzeugt.
Die Leitstellen sind nicht nur für den alltäglichen Rettungsdienst relevant, sondern auch bei Schadenslagen unterhalb des Katastrophenalarms. „Mit dem Verbund der vier Landkreise wird die reguläre Arbeit aller vier Leitstellen gut gesichert“, ergänzt Hendrik Kunitz. So verfügten die Leitstellendisponenten der eigenen Leitstelle über unverzichtbare lokale Kenntnisse. Örtliche, strukturelle oder personelle Besonderheiten können so der schnellen und kompetenten Notfallbearbeitung zugutekommen. Derartige Kenntnisse könnten bei den von den Krankenkassen geforderten Großleitstellen nicht vorgehalten werden. Außerdem, so Kunitz müsse ohne den Verbund jeder Landkreis eine eigene redundante – also zweite – Leitstelle vorhalten, um auf technische Ausfälle reagieren zu können.
Rettungsleitstellen sind in der kommunalen Verantwortung, aber die Krankenkassen beteiligen sich nach der einer 60/40 Regel an den Kosten. 60 Prozent werden von den Kassen für den Rettungsdienst übernommen, 40 Prozent tragen die Kommunen für die Einsätze der Feuerwehr.
Die Notrufnummer 112 wurde im vergangenen Jahr in Lüchow-Dannenberg rund 11.600 Mal gewählt. Und 8.400-mal wurde die Nummer 19222 für Krankentransporte angerufen. Die Feuerwehr musste fast 600 mal ausrücken.