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Kreativlabor im Alten Postamt

In Lüchow arbeiten oder Beratungen durchführen? Seit kurzem gibt es im Alten Postamt die Möglichkeit, sich kurzfristig einen Arbeitsplatz zu buchen und die Infrastruktur zu nutzen.

Die Idee eines "Coworkingspace" ist nicht neu. Seit Jahren werden in verschiedenen Orten günstige Arbeitsplätze in gemeinschaftlich organisierten Büroräumen angeboten - wie z.B. im Freiraum Lüneburg. So wird eine Büropräsenz, die Nutzung von Beratungsräumen oder die Durchführung von Seminaren auch für Freiberufler möglich, die sich die Miete für einen festen Büroraum nicht leisten können.

Diese Möglichkeit gibt es nun auch in Lüchow. Im sogenannten "Kreativlabor" im Alten Postamt an der Salzwedeler Straße steht eine ganze Etage für die Büronutzung zur Verfügung. Im Moment gibt es schon vier Selbständige, die die Möglichkeit regelmäßig nutzen, wie Renate Ortmanns-Möller, Regionalentwicklerin im Kreishaus, am Rande der Arbeitsgruppe "Unternehmen für die Region" berichtete.

Neben einer Kaffeeküche stehen Arbeitsplätze sowie ein 3-D-Drucker gegen ein geringe Nutzungsgebühr zur Verfügung. Noch sind die Räume für Buchungen noch nicht freigegeben - Interessierte können sich aber bei Renate Ortmanns-Möller (05841-120273) über die Ausstattung und die Nutzungsbedingungen schon einmal informieren.

Für eine zukunftsfähige Region - die Initiative "Unternehmen für die Region"

Am Donnerstag nutzten die Arbeitsgruppen der Initiative "Unternehmen für die Region" die frisch eingerichteten Räume für ihre Zusammenkunft. Letztendlich war die Idee für das Projekt "Kreativlabor" in diesem Zusammenhang entstanden.

Beim aktuellen Treffen berichteten Vertreter aus den verschiedenen Arbeitsgruppen über ihre Ergebnisse. Zur Erinnerung: Mit Unterstützung der Bertelsmann-Stiftung arbeiten drei Arbeitsgruppen seit 2014 daran, Lösungen für drängende Probleme der Region zu entwickeln. Dabei steht die Anwerbung neuer Bewohner für den Landkreis ebenso auf der Agenda wie die Verbesserung der Breitbandversorgung oder Angebote für die Berufsfindung von Jugendlichen. Nicht zuletzt beschäftigt auch der Fachkräftemangel die Arbeitsgruppen. Zusammengesetzt sind die Arbeitsgruppen mit Unternehmern, Vertretern von Kreisverwaltung und Wirtschaftsförderung sowie der Agentur für Arbeit.

Wie aus den Berichten der Arbeitsgruppen zu entnehmen war, sind seit 2014 aus Ideen inzwischen konkrete Projekte geworden. So sind mehrere Videoclips in Arbeit, die "richtig schön Gas geben", wie es Dirk Roggan ausdrückte, um Kreativschaffende um 30 in die Region zu holen. Gekoppelt damit wird es demnächst im Internet ein "Willkommensportal" geben, welches für Neubürger umfassende Informationen über Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten, Bildungsangebote oder Freizeitaktivitäten liefert. Genauso "frech, ironisch und witzig" wie die Clips soll auch das Internetportal sich präsentieren. Bis zum Sommer sollen sowohl Videoclips als auch Internetportal erstellt sein.

Wann gibt es eine optimierte Breitbandversorgung?

Die Arbeitsgruppe Infrastruktur beschäftigt sich hauptsächlich mit der Verbesserung der Breitbandversorgung. Lüchow-Dannenbergs Baurätin Maria Schaaf berichtete über den Stand der Dinge. Demnach sind beim Bund 15 Millionen Euro für den Ausbau beantragt, weitere Mittel sollen beim Land beantragt werden, denn der vollständige Ausbau wird rund 40 Millionen Euro kosten. Eine Förderrichtlinie des Landes ist allerdings immer noch nicht verfügbar.

Schaaf dämpfte Illusionen, dass "auch der letzte Hof" angeschlossen werden kann. "Es werden entlegene Ecken bleiben, für die es einfach zu teuer wäre, sie anzuschließen," so Schaaf. Ein weiteres Problem könnte die Umsetzung eines flächendeckenden Glasfasernetzes noch verhindern: nach Einschätzung der Kreisverwaltung müssen sich 40 % der derzeitigen Telefon- bzw. Internetnutzer für die Glasfaserlösung entscheiden. Angesichts des hohen Durchschnittsalters der Lüchow-Dannenberger Bevölkerung dürfte die Erfüllung dieser Vorgabe eine riesige Herausforderung sein.

Nichtsdestotrotz ist der Landkreis bereits in die Suche nach einem Pächter bzw. Betreiber des Glasfasernetzes eingestiegen. Frühere Planungen gingen davon aus, dass es - vorausgesetzt die Planungs- und Finanzierungsfragen sind geklärt - zwei bis drei Jahre dauern wird, bis tatsächlich ein Breitbandanschluss genutzt werden kann. Baudezernentin Schaaf betonte erneut, dass die monatlichen Kosten für den schnellen Internetzugang nicht unbedingt günstiger ausfallen werden als derzeitige Gebühren. Anschlusskosten werden aber für die Grundstückseigentümer nach bisherigen Planungen nicht anfallen.

Fachkräftemangel und Unterstützung für SchulabgängerInnen

In Sachen Fachkräftemangel berichtete eine Vertreterin der Industrie- und Handelskammer (IHK) über Aktivitäten, die bisher eingeleitet wurden. So sind Netzwerke zwischen IHK und Unternehmern im Aufbau und Projekte geplant, die die Akquise und Ausbildung von Fachkräften zum Ziel haben. Konkreteres konnte sie allerdings noch nicht berichten. Fachkräftemangel ist im Übrigen auch ein großes Thema in der Metropolregion.

Für SchülerInnen ab der achten Klasse gibt es seit Kurzem einen "Karrierekompass", der inzwischen in 700 Exemplaren an den Schulen der Region kursiert. Der dicke blaue Ordner enthält zahlreiche Tipps und Hinweise, die den Jugendlichen helfen sollen, den für sie geeigneten Beruf zu finden. Selbst- und Fremdeinschätzungsbögen, Adressen von Unternehmen sowie Musterbewerbungen. Mehr als 50 Info- und Arbeitsblätter helfen den SchulabgängerInnen bei der Suche nach einem geeigneten Ausbildungs- oder Praktikumsplatz. Gestaltet hatten den Ordner SchülerInnen der Berufsbildenden. Entwickelt wurde er gemeinsam mit der Arbeitsgruppe Berufsbildung/Schule der Initiative "Unternehmen für die Region.

Wie Dagmar Schulz vom Fachdienst Schule in der Kreisverwaltung berichtete, kommt nicht nur die Liste der Praktikumsplätze bei den SchülerInnen sehr gut an. Auch in der Berufsbildung werde der Ordner gerne und vielfach eingesetzt, so Schulz. 

Foto / Angelika Blank: Dass das neue Kreativlabor im Alten Postamt in Lüchow sich auch hervorragend für das Treffen von Arbeitsgruppen eignet, konnten die Mitglieder der Initiative "Unternehmer für die Region" bei ihrer Arbeitssitzung feststellen.



2016-02-12 ; von Angelika Blank (autor),
in Salzwedeler Str. 13, 29439 Lüchow, Deutschland

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