Vergangene Woche wurde die diesjährige Kulturelle Landpartie abgesagt. Eine Gruppe Aussteller kritisiert unter anderem, dass es vorher weder eine Abstimmung mit dem Gesundheitsamt noch mit den Ausstellern gegeben habe. Außerdem hält diese Gruppe eine Total-Absage zum jetzigen Zeitpunkt für nicht notwendig.
Der Beschluss der KLP-Organisationsgruppe, dem sogenannten "Rat", die diesjährige Kulturelle Landpartie abzusagen, traf nicht nur die AusstellerInnen hart. Auch zahlreiche Übernachtungsbetriebe, Restaurants, Einzelhändler und auch Tankstellen sind betroffen vom Ausfall der "KLP". Denn in den letzten Jahrzehnten ist der 10-tägige Kulturmarathon zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die ganze Region geworden.
Und natürlich bedeutet die Absage für die Aussteller teilweise den Verlust des größten Jahresumsatzes. Ob die Gruppe, die die Absage beschlossen hat, der sogenannte "Rat", diese Dimensionen im Auge hatte? Die Tatsache, dass in einem Ausstelleranschreiben darum gebeten wird, die Teilnehmerbeiträge weiterhin einzuzahlen, spricht eher für eine gewisse Ignoranz gegenüber den Existenznöten der meisten Kunsthandwerker.
Für Heinz Laing, der zu den Kritikern der Absage gehört, kam der Beschluss zu früh: "Wir sollten bis nach Ostern die Entwicklung abwarten, und dann eine klare Entscheidung treffen. Die Vorbereitungen sind bei den meisten Teilnehmern soweit gediehen, dass sie die Ausstellungen auch vier Wochen vor Beginn der KLP noch realisieren können - gegebenenfalls reduzierter als zu gewöhnlichen Jahren." Wobei der Inhaber des Herrenhauses Salderatzen ausdrücklich betont, dass Gesundheitsaspekte natürlich berücksichtigt werden müssen.
"Es ist klar, dass wir die Einschätzung des Gesundheitsamtes ernst nehmen und den Anordnungen folgen müssen," so Laing. "Aber ich halte die Entscheidung für eine Absage nicht für nachvollziehbar. Auch in so einer situation hat man Ruhe
zu behalten und kühl zu überlegen, was ist jetzt der nächste Schritt." Und genau das habe die Organisation der KLP nicht getan. "Meiner Meinung nach war das eine Panikentscheidung."
Wie zu hören war, hat der "Rat" die Entscheidung ohne eine Rücksprache mit dem Gesundheitsamt und den Kreisbehörden getroffen. Auch das für die Kritiker-Gruppe ein Unding.
Bei den Ausstellern habe es nicht einmal eine Meinungsabfrage gegeben. Wie mehrere Teilnehmer der KLP berichteten, hatte das Teilnehmerplenum lediglich den Auftrag erteilt, eine Entscheidung über den Druck des Reisebegleiters zu treffen. "Auf dem nächsten Plenum sollte dann eine weitergehende Entscheidung getroffen werden," so Heinz Laing. "Sonst wird immer auf basisdemokratische Entscheidungsverfahren gepocht - nun wird hier eine folgenreiche Entscheidung im Alleingang getroffen."
Für Mathias Edler, Inhaber von wendlandbräu, ist dieses Vorgehen ein Grund, die Organisationsstrukturen der KLP grundsätzlich zu diskutieren. "Wir müssen darüber nachdenken, wie wir eine professionell arbeitende Organisationsstruktur aufbauen, die die Teilnehmer demokratisch beteiligt," so Edler.
Die Kritikergruppe fordert, dass die " Fehlentscheidung von Dienstagabend "
sofort rückgängig gemacht und auf einen späteren Zeitpunkt (mind. bis
nach Ostern) zu verschieben bzw. nach Absprache mit Behörden neu zu terminieren. "Wenn nur 1% Chance besteht, dass Ende
April bzw. Ende Mai alles vorbei ist und die
Veranstaltungsbeschränkungen aufgehoben sind, dann halten wir uns diese
Chance doch so lange wie irgendmöglich offen, da immerhin auch Existenzen an dieser Entscheidung hängen!" ist der dringende Appell an die Entscheidergruppe.
Inzwischen ist diese Forderung vom "Rat" mit dürren Worten abgelehnt worden.