Thema: krümmel

Krümmel: Gabriel zieht Verfahren an sich

Erst vor kurzem war der alte Reaktor des AKW Krümmel wieder angefahren worden - um kurz danach wegen eines Ventilfehlers wieder vom Netz genommen zu werden. Dann gab es Probleme mit einer Wasserpumpe. Am Am Samstag Mittag hieß es nun erneut: der Reaktor ist vom Netz - Probleme mit einem Maschinentransformator hatten eine Notabschaltung ausgelöst.  Inzwischen hat Umweltminister Gabriel das Verfahren an sich gezogen.

Nach Medienberichten hat die Atomaufsicht inzwischen Sachverständige in die Anlage geschickt, die nach den genauen Ursachen forschen sollen. Lt. Vattenfall soll sich das Atomkraftwerk in einem stabilen Zustand befinden und über das Fremdnetz mit Strom versorgt werden.

Das Sozialministerium in Kiel hat unterdessen eine erneute Zuverlässigkeitsprüfung von Vattenfall veranlasst. „Vattenfall ist jetzt in der Pflicht, weitreichende Konsequenzen aus dem jüngsten Störfall zu ziehen“, sagte sie. Auch die Tatsache, dass die erste Information über die Abschaltung nicht von Vattenfall, sondern von der Polizei gekommen ist, dürfte das Vertrauen in die Kompetenz des Betreiber-Unternehmens nicht erhöht haben.

"Es reicht! Die Öffentlichkeit wird offensichtlich belogen und betrogen! Vattenfall behauptete, ein komplett überholtes Akw ans Netz zu bringen, nun dieser schwere Störfall!", so Jan Becker vom Informationsnetzwerk ´contrAtom´, die gestern zur ´Krümmel Blockade´ aufgerufen hatten.

200 Atomkraftgegner hatten gestern für mehrere Stunden mit Sitzblockaden den Haupteingang zum AKW blockiert: ´Krümmel sofort wieder vom Netz!´ war ihre Forderung. Parallel meldete Betreiber Vattenfall, der Reaktor würde wieder auf Volllast hochgefahren, nachdem vergangene Woche ein Defekt an einem Transformator zu Leistungsminderung gezwungen hatte.

"Frau Trauernicht muss jetzt handeln und Vattenfall sofort die Betriebslizenz für alle AKWs entziehen", so Becker weiter.

Die Europaabgeordnete und Fraktionsvorsitzende der europäischen Grünen, Rebecca Harms, hatte bereits nach den letzten Störfällen von Vattenfall Konsequenzen gefordert: "Auch in anderen Vattenfall Atomkraftwerken hat es Probleme mit der Stromeigenversorgung gegeben (2006 Ringhals, 2006 Forsmark). Vattenfall Chef Lars G. Josefsson muss die Konsequenzen aus der Pannenserie ziehen und seinen Werbefeldzug für Atom zur Klimarettung beenden, da er offensichtlich noch nicht einmal seinen eigenen Reaktorpark unter Kontrolle hat. Es sprechen immer mehr Gründe für den Atomausstieg. Debatten um längere Laufzeiten für besonders störanfällige Altreaktoren müssen endlich beendet werden."

UPDATE: Am Sonntag kündigte Umweltminister Gabriel an, dass das Kraftwerk ohne seine Zustimmung nicht wieder angefahren würde. Ausserdem will er strengere Kontrollen der Anlagen durchsetzen.

Nach Medienberichten wies CDU-Fraktionschef Kauder eine Umkehr in der Atompolitik zurück. Seine Begründung: "So lange Kernkraftwerke sicher sind, sollen sie auch laufen können." ...

Am Wochenende sickerten immer mehr Einzelheiten über den Ablauf des jüngsten Störfalls durch. Nicht nur, dass die Atomaufsicht nicht direkt von Vattenfall informiert wurde, sondern über die Polizei regte die Atomaufsicht auf. Die jüngste Krümmel-Panne hatte auch Auswirkungen bis nach Hamburg: von 1800 Strassenampeln fielen 1500 aus, da es in Folge der Schnellabschaltung zu einem plötzlichen Stromleistungs-Abfall kam. Auch die Wasserpumpen der Hamburger Stadtwerke fielen aufgrund eines Stromausfalls aus. Die Folge: tausende Hamburger mussten am Sonntag Morgen ohne Wasser auskommen. Bei der Wiederinbetriebnahme der Pumpen kam es infolge der starken Druckschwankungen zu fast einem Dutzend Wasserrohrbrüchen in der Alsterstadt,

 

Foto: Dirk Drazewski (Videobild)

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2009-07-05 ; von asb (autor),

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