Am Freitag startet in Dömitz und in Tosterglope eine ungewöhnliche Kunstaktion: 21 KünstlerInnen haben sich mit unterschiedlichsten Methoden mit dem Verhältnis von Mensch, Brücke und Fluss beschäftigt. Dabei spielt die ehemalige Eisenbahnbrücke bei Dömitz und ihre Geschichte eine besondere Rolle.
Der Korpus der alten Eisenbahnbrücke ist Ausgangspunkt, von dem aus 21 KünstlerInnen versuchen, das Netzwerk von Beziehungen in der Region aufzudecken, welches sich um die Brücke herum aufspannt. In dem Kunstprojekt "Eine Brücke für die Utopie" werden die symbolischen Ebenen, die eine Brücke bietet, ebenso untersucht, wie die konkreten historischen und gesellschaftlichen Umstände, die sich in den Bauwerken in Dömitz manifestieren. Die Arbeiten sind im Rathaus Dömitz, dem Kunstraum Tosterglope sowie in der Landschaft an der Elbe zwischen Dömitz und Neu Darchau zu sehen.
Initiiert wurde die Aktion von dem Künstler Martin Schepers, der vor einiger Zeit die Elbe zu Fuß bereiste. Auf dieser Reise wurde ihm die Beziehung von dem Fluss als Grenze und die Bedeutung von Brücken immer deutlicher. Die Ruine der ehemaligen Dömitzer Eisenbahnbrücke erschien ihm die Beziehung von Mensch, Fluss und Brücke besonders symbolträchtig sichtbar. Er entwickelte die Idee einer Kunstaktion, die von KünstlerInnen diesseits und jenseits der Elbe gestaltet wird. Zwei Jahre dauerte es, bis er die 20 KünstlerInnen gefunden hatte und die Vorbereitungen abgeschlossen werden konnten.
Dabei wurde auch deutlich, "wie wenig die Wiedervereinigung ein wechselhafter Prozess von zwei Seiten gewesen ist," wie es die InitiatorInnen auf ihrer Website schreiben. Eher war es eine Übernahme. Dem Ausschluss bestimmter historischer Erfahrungen ist mit Vorsicht und erhöhter Aufmerksamkeit zu begegnen, weil die Artikulation der eigenen Geschichte Grundbedürfnis eines jeden Menschen ist."
Welche imaginären Verbindungslinien sind im Raum oder können entstehen? Welche verborgenen Fäden liegen noch verdeckt in der Landschaft? Wie verhält sich der Fluss der Elbe zu den menschlichen Bauwerken? Diesen und andere Fragen wollen die KünstlerInnen mit unterschiedlichsten Mitteln - u.a. Malerei, Installationen und Objekten - nachgehen.
Zum Konzept gehört es, dass ein Teil der Arbeiten auch in der Landschaft längs der Elbe zwischen Neu Darchau und Dömitz ausgestellt wird. Einen Lageplan der Arbeiten längs der Elbe gibt es hier. Darüber hinaus gibt es Ausstellungen sowohl in der Remise des Rathauses Dömitz als auch im Kunstraum Tosterglope.
Die Kunstaktion läuft vom 10. September bis zum 18. September (in Tosterglope bis zum 24. September). Die Eröffnung findet am Freitag, dem 9. September um 15 Uhr in der Remise des Rathauses in Dömitz statt. Am 18. September bietet der Kunstraum Tosterglope einen "Talking Room" mit Vorträgen von Ahmad Katlesh und Dr. Meike Kleinwächter an.
Im Rahmen des Projektes öffnet die Künstlerin Irmhild Schwarz in der Remise des Rathauses eine Geschichten-Sammelstelle. "Jeder Mensch kann Geschichten erzählen, die mit seinem Wohnort verbunden sind: schöne, traurige, komische und garstige," ist Irmhild Schwarz überzeugt. Für ein Geschichten- und Bilderbuch sammelt sie in Dömitz Geschichten von EinwohnerInnen der Stadt.
Detaillierte Informationen über das gesamte Projekt finden sich auf der Website eine-bruecke-fuer-die-utopie.de .
Öffnungszeiten:
Rathaus Dömitz: 10. bis 18. September, 10 bis 17 Uhr
Kunstraum Tosterglope: 9. bis 24. September, jeweils samstags und sonntags , 14 bis 18 Uhr.
Die Geschichten-Sammelstelle in der Remise des Rathauses ist vom 10. bis zum 18. September täglich von 14 bis 17 Uhr geöffnet.