Lastwagen donnern durch Schaafhausen, Tramm und Prisser - Raser gefährden Fußgänger an der B 248: Bürgerinnen und Bürger wollen das nicht länger hinnehmen, fordern effektive Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung.
"Das ballert fürchterlich, wenn die Laster hier vorbei rollen". "Man kommt ja nicht mehr mit dem Wagen vom Hof, so sehr wird hier durchgerast." "Die Lkws rotzen einen Dampf raus, das stinkt erbärmlich."
So und ähnlich machten die Frauen und Männer, die am Mittwochabend das Schaafhausener Feuerwehrgerätehaus füllten, ihrem Ärger Luft. Die CDU-Fraktion des Dannenberger Stadtrates hatte dorthin eingeladen, wollte Sorgen und Lösungsvorschläge der Betroffenen aus erster Hand kennen lernen. Christian Carmienke, stellvertretender Vorsitzender jener Fraktion, erinnerte eingangs an eine unlängst beschlossene Resolution des Kreistages: Dieser habe sich darin für Umgehungsstraßen und Überholspuren an mehreren Orten im Verlauf der Bundesstraße ausgesprochen.
Doch, so gab Carmienke zu bedenken, Umgehungsstraßen seien Bundessache, müssten in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, dies wiederum heiße: Voraussichtlich könnten die angedachten Umgehungen erst in etwa 15 bis 20 Jahren verwirklicht werden. Ratsam sei es daher, zunächst über relativ kurzfristig zu realisierende Schritte zur Verkehrsberuhigung nachzudenken - über Maßnahmen, die in den Händen des Landes Niedersachsen liegen würden.
„Maut für Bundesstraße nur schwer durchsetzbar“
Wie sehr die Bürgerinnen und Bürger über die derzeitige Verkehrslage in ihren Dörfern verärgert sind, erfuhren in der lebhaften Diskussion nicht nur Christian Carmienke, sondern auch Dannenbergs Bürgermeister Peter Selber (CDU) und Jens Hesebeck, bei der Samtgemeinde mit verantwortlich für Bauangelegenheiten. Schon seit Jahren leiden die Anwohner zwischen Prisser und Schaafhausen unter der Lärmbelästigung - wie schon im wnet-Video aus dem Jahre 2008 beschrieben. Forderungen wie "die Lkws müssen hier raus" wurden ebenso laut wie Unmut über jene Lastwagen, die - um Autobahn-Maut zu sparen - über die B 248 gelenkt werden. "Maut für die Bundesstraße" verlangte jemand, musste aber von Christian Carmienke erfahren, dass ein solcher Wunsch bei den zuständigen Instanzen nur sehr schwer durchsetzbar sei.
„Lärmbelästigung hat enorm zugenommen“
Es müsse möglichst schnell und möglichst kostengünstig etwas gegen Lärm und Schnellfahrerei getan werden. In dieser Forderung waren sich die Anwesenden einig, die vom Sprecher der Betroffenen, Rüdiger Grote aus Schaafhausen, erfuhren: Die letzte Verkehrszählung im Ort habe 2008 stattgefunden. Wie der Landkreis mitteilte, seien damals rund 7400 Kraftfahrzeuge innerhalb von 24 Stunden festgestellt worden, 13 Prozent davon waren Lastwagen. Von Lärmbelästigung, so zitierte Grote die Kreisverwaltung sinngemäß, könne erst bei rund 10000 Fahrzeugen und einem Lkw-Anteil von über 20 Prozent gesprochen werden. "Aber die Lärmbelästigung hat enorm zugenommen", betonte Grote, was seine Mitbürger einmütig bestätigten.
„Im Schrank zittern die Gläser“
Kinder könnten in Tramm und Schaafhausen nicht mehr gefahrlos über die Straße gehen angesichts der Schnellfahrer, hieß es - und das gelte auch für Prisser, warf ein Bürger jenes Ortes ein, denn: Auf der so genannten B 248 a herrsche sowohl im Bereich der Grundschule als auch zwischen der Kreuzung in Prisser und der Einmündung bei Schaafhausen reger Verkehr, und zwar schnell und lautstark. "Wir können nicht bei offenem Fenster schlafen", sagte ein Prisseraner, und ein weiterer Teilnehmer der Zusammenkunft berichtete: "Wenn die Laster bei uns vorbeifahren, zittern im Schrank die Gläser".
Gefordert: Fußgängerampeln und Tempokontrollen
Was aber tun - und möglichst rasch? "Feste Blitzanlagen" lautete eine der Forderungen, auf die sich die Bürgerinnen und Bürger einigten. Die Missachtung des Tempolimits, so formulierte es eine Frau, müsse weh tun - nämlich Geldbuße und Punkte in der Verkehrssünderkartei mit sich bringen.
Darüber hinaus möge an die Polizei appelliert werden, öfter als bisher in Schaafhausen und Tramm mit dem Radargerät zur Tempokontrolle zu erscheinen. Zumindest in besonders gefährdeten Bereichen, an den Bushaltestellen zum Beispiel, solle eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h vorgeschrieben werden, lautete ein weiterer Wunsch. Auch auf dem bislang "limitfreien" kurzen Stück zwischen Tramm und Schaafhausen solle fortan nicht schneller als 50 km/h gefahren werden dürfen, hieß es weiter.
Fußgänger-Ampeln, die auf Knopfdruck ein sicheres Überqueren der Straße ermöglichen, wurden ebenfalls gefordert. Das rote Licht, das den Autofahrern Halt gebietet, sei wirksamer als ein Zebrastreifen, meinten mehrere Diskussionsteilnehmer. Zudem könnten Kinder durch den Zebrastreifen dazu verleitet werden, dort "blindlings" über die Straße zu laufen im Vertrauen darauf, dass der Autofahrer gewiss anhalte. Streifenmarkierungen auf der Fahrbahn, die den Impuls "langsam fahren!" auslösen können, wurden aus dem Kreis der Versammelten empfohlen, und Aufmerksamkeit fand des weiteren die Anregung, der B 248 den Status einer Bundesstraße abzuerkennen und stattdessen eine andere Verbindung zur Bundesstraße hochzustufen: die Strecke zwischen Metzingen und Lüchow.
Christian Carmienke versprach, die Vorschläge der Bürger in die nächste Sitzung des Dannenberger Fachausschusses für Bauangelegenheiten einzubringen, damit die Sache dort erörtert wird.
Ziel solle es sein, seitens des Rates der Stadt die Forderungen der Bürger dem Land Niedersachsen zu unterbreiten, damit dieses tätig werde und etwas tue gegen Lärm und Schnellfahrerei in Schaafhausen, Tramm und Prisser.
Foto: Hagen Jung
{{tpl:tocbox |style=width:60%;margin:6px; |hd=Mehr zu "Verkehr" |bd={toc |dt=Wiki |groupID=wnet |public=1 |tags=verkehr |max=10 |template=tpl:link-list }
}}