Kürzlich erregte der Verkehrsclub Deutschland (VCD) mit dem Vorschlag Aufmerksamkeit, den Güterverkehr von Hamburg über Dannenberg und Dömitz nach Wittenberge zu führen. Lüchow-Dannenbergs Landrat Jürgen Schulz begrüßt diese Idee.
„ Der Vorstoß
des VCD würde erstmals nach Jahrzehnten eine Eisenbahnerschließung nach
Lüchow-Dannenberg bringen und unseren abgehängten Raum endlich an der
deutschen Einheit Anteil haben lassen.“ So Landrat Jürgen
Schulz zu dem Vorschlag.
Was ist geschehen? Nachdem die für Niedersachsen
vorgesehene sogenannte Y-Trasse nach wie vor auf heftige Kritik stößt,
hatte die Deutsche Bahn AG sich selbst verpflichtet, Alternativen auf
vorhandenen wenig genutzten Bahntrassen zu überprüfen. Die Ergebnisse
sollen in den nächsten Tagen präsentiert werden.
Mit diesem
Hintergrund hatte der VCD in der letzten Woche zu einer öffentlichen
Diskussion nach Lüneburg eingeladen. Anwesend waren die Landräte aus
Harburg, Lüneburg und Lüchow-Dannenberg sowie eine Vielzahl der
Landtagsabgeordneten aus der Region. Der VCD hatte Dr. Rudolf Breimeier,
einen pensionierten Bahnplaner, mit der Überprüfung des
nordostniedersächsischen Raumes beauftragt. Nach dem Motto „Güter
gehören auf die Bahn und zwar auf die Eisenbahn“ präsentierte der
Fachmann überraschend einen neuen Bahnvorschlag und verwarf alle anderen
Varianten als zu kurz gesprungen.
Der Neuvorschlag sieht eine teilweise
neu zu trassierende Bahnlinie um Harburg vor, die über Buxtehude,
Jesteburg und Lüneburg direkt nach Dannenberg führt. Von dort würde
diese Linie über die zu ertüchtigende Dömitzer Eisenbahnbrücke nach
Wittenberge führen. Dort sieht der Bahnexperte des VCD ein künftiges
Drehkreuz für die Verteilung der Güter, nämlich einen neuen
Rangierbahnhof als Entlastung für Maschen und Lehrte.
Während die Landräte aus Harburg und Lüneburg massive
Bedenken zur Neutrassierung in ihren Landkreisen sahen, ist Landrat
Jürgen Schulz von den Vorteilen für den Landkreis Lüchow-Dannenberg
überzeugt. „Der Preis ist zwar hoch“, weiß der Landrat angesichts der zu
erwartenden Gütertransporte. „Wir bekämen aber mit der Möglichkeit
einer direkten Anbindung nach Hamburg und Berlin auch für Personenzüge
wieder die dringend erwartete Bahninfrastruktur, die uns durch Krieg und
Teilung genommen wurde“, so der Landrat.