Auch das Archiv der unveröffentlichten Texte beginng wieder mit seinen Lesungen. Am Freitag stehen "Kinderbiografien" auf dem Programm.
Kindersprüche sind oft komisch, bringen ungefiltert auf den Punkt, wo Erwachsene zögern, sich zu offenbaren. Das trifft bei Corona zu, aber auch im stinknormalen Alltag. Zum Beispiel, wenn Besuch kommt und das Kind sofort fragt: „Wann geht ihr denn wieder?“ Die Gäste ahnen: Davon war vorher gerade die Rede und das Kind hat es mitgehört. Kindersprüche sind Dokumente ihrer Zeit. Sie sind politisch, ohne dass die Kinder ihren Sinn verstünden.
Das ‚Archiv der unveröffentlichten Texte‘
hat zwei handgeschriebene Hefte aus den 30er Jahren geschenkt bekommen, die Prof. Barbara
Tietze (Vietze) gefunden hat. Sie ahnte, dass das Archiv dafür eine
Verwendung haben würde. Wer die VerfasserInnen waren, ist nicht bekannt. Klar ist an den Schriften, dass es mehrere gab. Beide Bände
sind auch deshalb als Dokumente wertvoll, weil es um die Kindheit
im Nationalsozialismus ging.
Welcher Blick in Bezug auf das Kind eingenommen wird, wird in dem Text von Charlotte Reimann beschrieben. Sie schrieb während ihrer Schwangerschaft.
Um Erfahrungen aus der eigenen Kindheit geht es im Text von Peter Bauhaus. Er wurde zum "Ersatzkind" für einen Bruder, der starb, noch ehe Peter geboren war.
Foto | Familie Voelkel: Alte Fotos geben einen Einblick frühere Lebensweisen - hier Verwandte der heutigen Voelkel-Generation als Kinder.