Das Verfahren über die Neuzulassung ist zwar immer noch nicht abgeschlossen, aber Kartoffelzüchter Karsten Ellenberg hat für alle Linda-Liebhaber eine gute Nachricht: durch eine Auftragsvermehrung in Schottland konnte jetzt die beliebte Kartoffel wieder ausgepflanzt werden.
"Totgesagte leben länger. Unsere "LINDA" lässt sich eben nicht unterpflügen", so Karsten Ellenberg, Biobauer und Kartoffelzüchter aus Barum (Kreis Uelzen), der in diesen Tagen die beliebte Kartoffelsorte wieder auspflanzte. Und es ist dieses Mal eine besondere Pflanzgut-Premiere, handelt es sich doch um LINDA-Knollen, die Ellenberg in Schottland vermehren ließ. "Schottland ist eine Gesundlage für Kartoffeln, weil dort keine Virusübertragung durch Läuse stattfindet",
erklärt Ellenberg. Im Dezember letzten Jahres kam die erste LKW-Ladung mit LINDA-Pflanzkartoffeln aus Schottland, die jetzt auch in den fruchtbaren Barumer Ackerboden eingebracht wurden.
Ellenberg weiter: Es ist eine hervorragende Pflanzgutqualität, so dass wir bei günstigem Witterungsverlauf mit einer besonderen LINDA-Ernte rechnen können. Eine Neuzulassung von LINDA ist im letzten Jahr an Qualitätsauflagen
des Bundessortenamtes in Hannover gescheitert. Deshalb muss LINDA in diesem Jahr erneut Qualitätsprüfungen durchlaufen. Gleichzeitig erwarte ich in diesem Jahr eine Entscheidung aus Schottland und 2010 aus Tschechien und den
Niederlanden, wo ebenfalls Anträge auf Neuzulassung laufen. Bestellungen von 600 Tonnen Pflanzgut liegen von Landwirten vor, die die Nachfrage ihrer Kunden nach LINDA gerne bedienen möchten. Pflanzgut kann ich aber nur
liefern, wenn die Sorte wieder zugelassen ist. Deshalb ist es in diesem Frühjahr ein besonderes Gefühl, LINDA in den Boden zu bringen. Wir kämpfen weiter um sie!"
Interessierte Landwirte können aber ganz legal den gleichen Weg gehen wie Karsten Ellenberg: eine Vermehrung des eigenen, noch vorhandenen Pflanzguts durch andere Landwirte ist sowohl in Deutschland als auch in anderen Ländern erlaubt. Voraussetzung ist allerdings, dass noch gutes Pflanzgut vorhanden ist. "In Schottland wird zunächst eine Qualitätsprüfung vorgenommen, nach der dann entschieden wird, ob die angelieferten Pflanzkartoffeln für die Vermehrung geeignet sind. Geht diese Prüfung positiv aus, dann kann grundsätzlich jeder Landwirt die Vermehrung in Auftrag geben", so Ellenberg. Der Biobauer aus Barum ist auch gerne bereit, interessierte Landwirte zu beraten bzw. die Vermehrung zu vermitteln. Auf der Website von Ellenberg, www.kartoffelvielfalt.de, finden sich mehr Infos über Linda.
Auch die NDR-Landpartie mit Heike Götz drehte für ihre Jubiläumssendung "10Jahre Landpartie" in diesen Tagen auf dem Hof von Karsten Ellenberg einen Beitrag über die Linda. Götz und Ellenberg pflanzten gemeinsam Linda und
informieren über den aktuellen Stand des Kampfes um die Linda (NDR-Fernsehen, 10.05.09 20.15 Uhr)
Zum Hintergrund:
Die Sortenzulassung von LINDA war vom Pflanzenzüchtungsunternehmen Europlant kurz vor Ende der 30jährigen Sortenschutzzeit (31.12.2004) zurückgezogen worden, um LINDA vom Markt zu nehmen. Ellenberg gründete daraufhin zusammen
mit der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, Bioland und einigen Kartoffelbauern den "LINDA-Freundeskreis". Ihre Öffentlichkeitsarbeit mit der Kampagne "Rettet LINDA!" stieß bundesweit auf ein großes Medienecho, bekannte Künstler (z.B. Alfred Biolek u. Veronica Ferres) und Politiker (z.B. Ministerpräsident Wulff) ergriffen Partei für den Erhalt der beliebten Kartoffel.
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