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LINKE Abgeordnete besuchten Gorleben

Malina Bura ist zur Zeit als Schülerpraktikantin bei wnet. Am Dienstag fuhr sie das erste Mal mit auf einen Pressetermin: Abgeordnete der LINKE im Bundestag hatten das Erkundungsbergwerk besucht. Hier Malinas Bericht.

Die zerschlagenen Scheiben des Eingangsgebäudes zum Erkundungsbergwerk zeugten von einer heftigen Protestaktion vor zwei Wochen, die von einigen unbekannten Atomkraftgegnern durchgeführt worden war. Der Protest richtete sich gegen den Wiederaufbau des Stacheldrahts auf der Umzäunung des Geländes. Beides - eingeschlagene Scheiben und Stacheldraht -  symbolisieren den Konflikt, der seit über 30 Jahren um das geplante Endlager tobt.

Die massiven Sicherheitsmaßnahmen standen in starkem Kontrast zu dem schönen Wetter, passten nicht ins Bild der sonst so natürlichen Umgebung. Umso merkwürdiger, dass niemand uns kontrollieren wollte, als wir das Gelände befuhren.

Schon die eigentümliche Ankunft auf dem Gelände der Gorlebener Atomanlagen verwunderte mich ein wenig. Schließlich befanden wir uns im Kernbereich des Ortes, über den die ganze Republik seit Jahr und Tag streitet, dem beinahe täglich ein Artikel in den Medien gewidmet und welcher "anlassbezogen" von mal mehr, mal weniger Polizisten gesichert wird.

Die Politiker selber machten auf mich einen sehr freundlichen Eindruck, was sich bei dem eigentlichen Gespräch auch sogleich bestätigte. Das Gehörte in sinnvollen Zusammenhängen aufzuschreiben und zu erfassen, fiel mir, angesichts der Masse an Informationen und der enormen Menge an Fachwissen, allerdings schwer.

Es scheint für Politiker schwierig zu sein, Wissen auf einfachem, leicht verständlichen Wege zu vermitteln. Dieses Phänomen war mir bislang nur aus dem Fernsehen oder Radio bekannt, es nun aber selbst einmal zu erfahren, war schon in gewisser Weise spannend. Außerdem eine Tatsache, die mich in meiner Annahme, als Journalist ein fundiertes Grundwissen über etliche Themenbereiche aufweisen können zu müssen, bestätigte.

So hatte ich beispielsweise keine Ahnung, was es mit einer Radiolyse oder den Forschungsgeldern für HRW(high radioactive waste) auf sich hatte. Auch das ständige Diskutieren der Abgeordneten untereinander trug nicht gerade zum allgemeinen Verständnis bei.

Ungeachtet dessen hat mich die Ungezwungenheit der Frauen und Männer begeistert, da sie keineswegs das typische Politikerimage repräsentierten.

Sehr wichtig schien den Volksvertretern, der Versuch, Transparenz herzustellen. So wird z.B. nach jeder Sitzung des Untersuchungsausschusses ein Newsletter angefertigt und per E-Mail an Interessierte und Sachkundige verschickt. Da viele der Bundestagsabgeordneten nicht aus der Region stammen, sind sie, wie es Dorothee Menzner, energiepolitische Sprecherin der LINKE im Bundestag, ausdrückte, "unbedingt auf die Kompetenz der Leute vor Ort angewiesen. "Da fehlen schlichtweg einige Kenntnisse, die man auch nicht durch das Lesen von Sachtexten oder Ähnlichem erwerben kann", so Dorothee Menzner.

Zum Abschluss wurde noch ein Foto geschossen. Da die Politiker wegen eines weiteren Termins auf dem Höhbeck etwas in Zeitnot waren, wurde sich nun zügig verabschiedet.

Alles in einem war es für mich eine etwas ungewöhnliche, aber durchaus interessante Erfahrung, mit welcher ich mich wohl in meinem potentiellen späteren Dasein als Journalistin des öfteren konfrontiert sehen werde.




2010-06-16 ; von Malina Bura (autor),

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