Freitagnachmittag in Lüchow. Ein Konvoi schiebt sich langsam durch die Lange Straße. LKW so weit das Auge reicht. Menschenauflauf. Wieso das? Rollt schon wieder ein Castortransport? Mitten im Juni? Kann man sich denn auf gar nichts mehr verlassen?
Doch, doch. Man kann. Leider!
Denn mitten im Sommer demonstrieren diesmal nicht die Atomkraftgegner, sondern eher schon die andere Seite. Die, die am „Immer weiter so!“ festhalten wollen, am „Nach mir die Sintflut!“ LKW-Fahrer sind es, die die Straßen blockieren, angestachelt vermutlich durch ihre Chefs in den Speditionen. Eins fuffzig pro Liter Diesel, das sei zuviel. Die Politik möge die Mehrwertsteuer senken, man solle schließlich auch an die Arbeitsplätze ... und so weiter und so fort.
Eins fünfzig pro Liter – da wird auch mancher PKW-Fahrer mit den rebellierenden Truckern sympathisieren. Doch Vorsicht: niedrigere Preise mögen das Problem einiger Weniger lösen, doch unser aller Problem wird dadurch eher verschärft.
Je nach dem, welcher Aussage und Statistik man noch am ehesten glaubt, wird der Güterverkehr – durchschnittlich aufs ganze Land betrachtet – in den nächsten Jahren um 25, 50 oder 75 Prozent zunehmen. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt aber, dass er gerade auf Bundesstraßen überdurchschnittlich zulegen wird, denn die nun erneut steigende Autobahngebühr schlägt mehr und mehr Fahrer in die Mautflucht!
Ein weiterer Faktor, der sich für unsere Region schon jetzt negativ auswirkt und an dessen Verschlimmerung um Lüchow herum ja schon kräftig weiter gebaut wird, ist die ständige so genannte Verbesserung der Verkehrswege: Erst die Brücke bei Dömitz, dann die Ortsumgehung Dahlenburg auf der B 216, jetzt die Umgehungsstraße Lüchow. Je besser die Straße, desto mehr Lastwagen nutzen sie. Die Blockade von Bundesstraßen durch LKW erleben wir hier doch eh schon jeden Tag.
Wieder sind es die „Grauen Herren“, die ohne Verstand und Phantasie ein System eingeführt haben, dessen schon seinerzeit absehbare Folgen uns hier und heute das Leben schwer machen: Die LKW-Maut führte zur massiven Verlagerung des Verkehrs auf die Landstraßen. Diese sind nun soweit belastet, dass abgehalfterte FDP-Politiker auf den Busch klopfen und nach dreispurigem Ausbau beispielsweise der B 216 rufen. Diese „Grauen Herren“ möchten also für diejenigen Trucker, die sich ohne Rücksicht auf Anwohner und Natur der Maut entziehen, nun auch noch neue oder bessere, kostenlose Pisten bauen.
Ein „Weiter so“! in Bezug auf Transporte per LKW dürfte unweigerlich in ein „Nichts geht mehr!“ in Punkto Natur, Klima und Umweltschutz münden. Und dann ist es auch nicht mehr weit bis zur Sintflut.
Darum, liebe Konservative, tut jetzt einfach das, was Ihr am besten könnt: Bewegt Euch nicht. Haltet still! Und lasst die Mehrwertsteuer, wo sie ist: oben! Vielleicht setzt ja dann der Zug zum Zug ein. Das wäre doch ein feiner (Zug).
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