Am Samstag war es wieder soweit: der Run auf den Titel "Local Looser" zog die Massen nach Neu Tramm. Es wurde wieder eine rauschende Chaos-Nacht.
Dass die Suche nach den „Lokal Loosern“ im Raum 2 längst zu den Kultveranstaltungen des Landkreises gehört, bewies alleine die Tatsache, dass sich am Samstag Abend trotz dichten Schneetreibens unzählige Fans auf den Weg nach Neu Tramm gemacht hatten.
Und es sollte sich mal wieder lohnen: jenseits des guten Geschmacks und aller musikalischer Schubladen boten die beinahe zwanzig Bewerber um den ehrenvollen Titel „Lokal Looser“ rund drei Stunden pralle Unterhaltung aller Coleur.
Wenn auch „Bertha Kitschkraut“ seine Zuhörer mit dem langatmigen Erfinden neuer Gottesbegriffe nicht wirklich fesseln konnte, so tat das doch der Begeisterung keinen großen Abbruch. Während noch die Kronkorken – die zählbaren Beweise der (Un)gunst - auf „Bertha“ niederprasselten, hatte sich auf der zweiten Bühne „Die Straßen“ bereit gemacht, die begeisterte Menge mit einem seltsamen Mix aus Techno, HipHop-Gesang und Sprechgedicht zu faszinieren.
Spätestens der Auftritt von „Die Straßen“ war für einige Besucher Grund zur Feststellung, dass es hier doch „recht merkwürdige Menschen“ gäbe. Doch es sollte noch seltsamer kommen: bei „Tap Co“ nahm ein stiller junger Mann am Schlagzeug Platz, der mit dem Startzeichen begann, sein Schlagzeug minutenlang in einem derart furiosen Rausch zu bearbeiten wie Oskar, der Blechtrommler. Mit Synthesizer, elektrischer Gitarre und Schlagzeug brachten „Danger Komplex“ Sphärische Elektronikklänge in den Saal. Die Zuhörer begeisterte die „abgespacete“ Mischung derart, dass sie Zugaben forderten.
„Das ist wahre Unterhaltung,“
begeisterte sich Co-Moderator Mango, der mit seinen Beatbox-Kollegen
Chlorophyll und Albin souverän durch den Abend führte. Was
Unterhaltung heißt, das wusste auch „Susanne“, die in
verschiedenen Formationen mehrfach am Abend den Saal rockte. Mit
einer seltsamen Mischung aus ungeschulter Stimme und mitreißender
Bühnenpräsenz karikierte sie die Schlager von Gestern und Heute bis
der Saal brodelte. Unübertroffen ihr Liebeslied an „Sibylle“,
einer Kuh auf der Weide, die allerdings mit einem anderen Bullen auf
der Weide steht.
„Für die Liebe auf dem Lande ist es nie zu spät“ könnte fast als Motto über dem ganzen Abend gestanden haben – so liebevoll wie kurios hatten die meisten Lokal-Looser-Bewerber ihre Bühnenauftritte gestaltet. Mit Sarkasmus, überbordender Energie oder einfach unbändigem Spaß am Unfug präsentierten sie unzählige kreative Ideen. Das Publikum honorierte den Einsatz mit dem Werfen von Plüschtieren und Kronkorken, bis die Moderatoren einschritten.
Getoppt wurde „Susanne“ nur noch von ihrem Kollegen Micha, der als „Marcel Pascal“ mit einer Schlagerparodie, die stark an den leicht verlodderten Harald Juhnke der späten Jahre erinnerte, den 2. Preis als „Lokal Looser“ holte.
Den 1. Preis sicherte sich die am
Samstag erste entstandene Formation „Liebe Wagen“ mit ihrem Song
„Wagenliebe“. Die bunte Truppe aus fast einem Dutzend
Bauwagen-BesitzerInnen hatte ihren Song im Schlagerworkshop
entwickelt, der anlässlich des Wagentreffens in Neu Tramm stattfand.
Fotos / Angelika Blank
Hier die Fotostrecke einer fröhlich-chaotischen Wettbewerbs-Nacht: