Im Landkreis wird seit zwei Jahren aus Sonne, Wind und Biomasse mehr Strom produziert, als die Einwohner verbrauchen . Kürzlich zeichnete nun die Agentur für Erneuerbare Energien die Region als "Energie-Kommune" aus.
Der
Landkreis Lüchow-Dannenberg ist schon seit Jahrzehnten ein Brennpunkt
der deutschen Energiepolitik. Doch der ländliche Kreis mit etwa 50.000
Einwohnern auf einer Fläche von 1.221 Quadratkilometern hat nicht nur
das Atommüll-Zwischenlager Gorleben, sondern setzt sich für eine
verstärkte Nutzung von Erneuerbaren Energien ein. Für sein Engagement
ist der Landkreis kürzlich als „Energie-Kommune“
ausgezeichnet worden. Mit dem Titel würdigt die Agentur für Erneuerbare
Energien vorbildliche kommunale Energieprojekte und stellt sie auf dem
Infopor tal www.kommunal-erneuerbar.de ausführlich vor.
Bereits am „Tag der Erneuerbaren Energien“ 2011
verkündete Landrat Jürgen Schulz, dass der Landkreis eines seiner Ziele,
nämlich eine Stromversorgung aus 100 Prozent Erneuerbaren Energien,
erreicht hatte. Einen Monat zuvor war es nach einem verheerenden
Erdbeben zu einer nuklearen Katastrophe im japanischen Kernkraftwerk
Fukushima Daiichi gekommen. „Gerade durch die Auseinandersetzung mit der
Kernenergie hat sich bei uns im Landkreis ein Bewusstsein für die
Bereitstellung von Energie entwickelt“,
erläutert der parteilose Landrat Jürgen Schulz den Einsatz der Menschen
für die Energiewende. „Wir wissen, dass der Strom nicht einfach so aus
der Steckdose kommt. Deshalb ist es uns wichtig, Alternativen zu den
konventionellen Energien aufzuzeigen und im Landkreis umzusetzen.“
Doch der Landkreis möchte mehr als 100 Prozent. „Für
eine dünn besiedelte Region wie Lüchow-Dannenberg macht es keinen Sinn
bei 100 Prozent aufzuhören“, sagt Landrat Jürgen Schulz. „Ohne die
regenerativen Anlagen in unserer Region gehen die Lichter in den Städten
aus. So sorgen die Erneuerbaren für eine kommunale Wertschöpfung in
unserer Region und wir für den notwendigen Strom.“ Im Landkreis sollen
daher zusätzliche Vorranggebiete für Windenergie ausgewiesen werden.
Damit die Wertschöpfung auch in großen Teilen in der Region bleibt,
motiviert der Bauernverband Nordostniedersachsen die Landwirte derzeit,
sich im Vorfeld abzusprechen und sogar selber zu Betreibern der Anlagen
zu werden.
Neben der Windkraft bestehen die nächsten
Herausforderungen in der Wärmeversorgung und einer gleichmäßigen
regionalen Stromversorgung. „Wir sind noch nicht am Ziel angekommen“,
meint Landrat Jürgen Schulz.
Foto / Angelika Blank: Neben Windkraft gehört Energie aus Biogas-Anlagen (hier Biogasanlage in Gartow) zum Mix der Erneuerbaren Energien aus der Region.