Thema: mord

Was geschah in der Mordnacht?

Gewalttat in Lüchows Rosenstrasse

Lüchow. Eine Bluttat erschüttert seit einer Woche Lüchow. Wie ein Lauffeuer ging Anfang der Woche die Nachricht durch den Landkreis, dass in der Lüchower Rosenstrasse in der Nacht vom 1. auf den 2. April eine Streitigkeit vermutlich mit dem Tode eines 41-jährigen aus Trabuhn endete. Wie die Ermittlungen bis jetzt ergaben, war das spätere Opfer zusammen mit drei Mädchen im Alter von 14, 15 und 19 Jahren sowie einem weiteren 23 Jahre alten Bekannten zu Besuch in der Wohnung eines 37-jährigen. Am späteren Abend geriet der 37-jährige in Streit mit dem 41-jährigen. Mit Tritten und Schlägen soll er das Opfer traktiert haben. Danach habe die Fünfer-Clique den reglos am Boden liegenden Mann gemeinsam zur nahen Jeetzel geschleppt und hineingeworfen. Seitdem fehlt von dem 41-jährigen jede Spur. Lediglich seine Jacke und sein Rucksack wurden aus der Jeetzel gefischt. Trotz intensiver Suchmaßnahmen von Feuerwehr und Polizei ist es bis heute nicht gelungen, das höchstwahrscheinlich tote Opfer zu finden.

Aufmerksam wurde die Polizei, nachdem ein Verwandter des 41-jährigen am 08. April Vermisstenanzeige erstattet hatte. Zeugenbefragungen bei den Nachbarn ergaben dann, daß am Abend des 1. April Schreie aus der Wohnung zu hören waren, die auf eine Gewalttat schließen liessen. Später sei dann offenbar „etwas Schweres aus dem Hause geschleppt worden“. Da die gesamte Fünfer-Gruppe bei der Polizei nicht unbekannt ist, war schnell klar, wer an dem Abend bei dem 37-jährigen zu Besuch war. Die drei Mädchen sowie der 23-jährige wurden bereits am Dienstag festgenommen. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Der 37-jährige – vermutliche - Haupttäter tauchte zunächst unter, konnte aber bereits nach kurzer Zeit am Lüchower Busbahnhof festgenommen und in die Haftanstalt gebracht werden.

Neben dem Entsetzen über die Gewalttat griff nach dem Bekanntwerden der Suchaktion in Lüchow aber auch schnell die Sensationsgier um sich. Mit Popcorn und Getränken aus dem nahen Kino bewaffnet, zogen ganze Gruppen von Gaffern an die Lüchower Jeetzel um das Suchen nach der Leiche aus nächster Nähe zu beobachten.

Unterdessen sind die Nachbarn in der Lüchower Rosenstrasse erleichtert, dass der bzw. die Täter so schnell gefasst werden konnten. Denn der 37-jährige ist in Lüchow kein Unbekannter. Schon früher war er durch aggressive Ausbrüche – oft unter Drogen- bzw. Alkoholeinfluß – aufgefallen. Erst kürzlich soll er einem Nachbarn durch das geöffnete Fenster zugerufen haben „Dich stech ich auch noch ab“. Außerdem steht der Mann aus der Rosenstrasse im Verdacht, für die Brandstiftung an der Junkerstrasse sowie einen Brandanschlag auf das Lüchower Kino verantwortlich zu sein.

Wegen dieser Straftaten bereits festgenommen, musste er allerdings wieder freigelassen werden, da ihm die Taten nicht eindeutig nachgewiesen werden konnten.

Über die Rolle der beiden 14 und 15 Jahre alten Mädchen bei der Gewalttat ist bis jetzt noch nichts Näheres bekannt. Die Jugendgerichtshilfe, die in solchen Fällen immer zum Haftprüfungstermin zugezogen wird, um dem Richter die Lebensumstände der Jugendlichen zu erläutern, äußerte sich verständlicherweise nicht gegenüber der Öffentlichkeit. Denn Strafverfahren gegen Jugendliche werden grundsätzlich nichtöffentlich verhandelt, damit derart junge Menschen möglichst viele Chancen auf eine Rückkehr in die Gesellschaft behalten.

So bleibt die Frage vorerst offen, wie es dazu kommen konnte, dass sich derart junge Mädchen in eine derartige Gräueltat verwickeln ließen. Alkohol und Drogen scheinen dabei eine Rolle gespielt zu haben. 




2008-04-11 ; von Angelika Blank (autor),

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