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Shopping in Lüchow? - Läuft!

Auf Lüchows Einkaufsmeile sind die meisten Läden wieder geöffnet. Zum Start war der Zulauf eher verhalten. Von begeistertem Andrang konnte keine Rede sein. Doch bei Ladenbesitzern und Verkäufern herrschte dennoch gute Laune. 

Wer meinte, die Kunden würden nach wochenlangem Stillstand zuhauf die Lüchower Innenstadt stürmen, der täuschte sich. Das einzige Geschäft, dass an diesem Montag mit starkem Andrang umgehen musste, war der Baumarkt am Rande der Stadt.

Doch auf Lüchows Hauptstraße herrschte entspannte Ruhe. Nur wenige Stadtbummler bevölkerten am Nachmittag die Innenstadt. So wie die Verkäuferinnen in den verschiedenen Läden berichteten, war das den ganzen Tag nicht anders gewesen. "Für einen vergleichbaren Montag war es weniger als sonst," war  in vielen Läden zu hören.

Etwas anders sah es bei Huth und Fricke aus. "Damenbekleidung war heute sehr gefragt," erzählten die Fachverkäuferinnen. Und: alle Kund(innen) seien sehr verständnisvoll und achtsam gewesen - was im übrigen in allen Läden zu hören war.

Hilfe, die Kids brauchen neue Schuhe!

Auch im Schuhladen waren die Verkäuferinnen mit dem Zulauf sehr zufrieden. Denn die plötzliche Schließung der Schuhgeschäfte hatte so manche Familie in Not gebracht. Es war gerade die Zeit gekommen, für die Kinder neue Frühjahrsschuhe zu kaufen - doch dann waren die Läden zu. "Es kam so manches Kind heute morgen mit dicken Winterboots hier an," erzählten die Angestellten im Schuhhaus - weil schlichtweg die Frühjahrsschuhe aus dem letzten Jahr nicht mehr passten. 

Die Arbeit im sozusagen öffentlichen Raum behagte allerdings nicht jeder Verkäuferin. "Ich bin mit einem etwas mulmigen Gefühl zur Arbeit gekommen," erzählte eine der Fachverkäuferinnen. Sie hatte Sorge, in zu engen Kontakt zu den Kunden zu geraten. Kein Wunder, denn im Schuhladen gibt es besondere Probleme: gerade bei Kinderschuhen ziehen die Verkäuferinnen den Kids normalerweise die Schuhe an, prüfen den Sitz und befragen die Kleinen, wie der Schuhe ihnen passt. Das geht jetzt nicht. "Im Moment müssen die Eltern die Schuhe anziehen, denn wir können nicht in so engen Kontakt zu den Kindern gehen," erzählten die Angestellten. Und die Beratung muss aus mindestens 1,5 m Abstand erfolgen. Wie das am besten funktioniert, das muss erst noch geübt werden.

Auch hier gab es viel Verständnis bei den Eltern. Klaglos verzichteten sie auf die persönliche Betreuung und zogen den Kids die Schuhe selber an.

Auf persönlichen Service muss derzeit auch in den Bekleidungsgeschäften verzichtet werden. Keine Verkäuferin prüft den Sitz des neuen Kleides, keine zieht die Träger eines BHs zurecht und auch das Abstecken von zu langen Hosen muss im Moment ausfallen.

Ausverkauft: Stretchgummis, Schrägbänder und feste Stoffe

Am glücklichsten über die Wiedereröffnung war wohl die Inhaberin von "Nadel und Faden", Rebecca Johlitz. Nicht nur der Umsatzeinbruch hatte ihr zu schaffen gemacht, sondern auch die Langeweile. "Meine Lebensmittel Zuhause sind inzwischen nach Alphabet sortiert," erzählte sie lachend. "Jetzt bin ich froh, wieder im Laden zu sein und Kunden bedienen zu dürfen."

Als eine Stammkundin den Laden betrat, löste das große Begeisterung aus. Es war zu spüren, wie sehr Rebecca Johlitz der Kontakt zu ihren Kunden gefehlt hatte. Und: ihr Laden war an diesem Tag einer der wenigen, in denen es richtig brummte. Und was waren die Haupteinkäufe? Stretchgummis, Schrägbänder und feste Baumwollstoffe. "Es war völlig klar, daraus sollen Atemschutzmasken genäht werden," das war der Geschäftsinhaberin völlig klar. Sie selbst hatte in der Langeweile-Zeit rund 500 Masken genäht, die sie verschenkte oder gegen Selbstkosten abgab. Was in den Supermärkten das Klopapier war, das sind bei "Nadel und Faden" Gummibänder - ausverkauft. Bis zur nächsten Lieferung, die aber ganz sicher kommt.

Wie mit den Auflagen umgehen?

Eine Bedingung für die Wiederöffnung ist, dass die Ladenbesitzer gewährleisten müssen, dass die Kontaktbeschränkungsvorschriften eingehalten und Hygienemaßnahmen eingerichtet werden. Hier fand jeder Ladenbesitzer eine andere Lösung. Während die einen mit professionell gedruckten Plakaten auf die Abstandsregeln hinwiesen, begnügten sich andere mit einem handgeschriebenen Zettel. Die meisten Geschäftsinhaber sahen das Problem aber sehr entspannt. "Wir haben sowieso nie mehr als 2 bis 3 Kunden im Laden," war nicht nur einmal zu hören.

Lüchow wacht wieder auf - sehr entspannt und gelassen, allerdings auch mit einer leisen Skepsis, ob es nicht doch bald wieder strenge Einschränkungen geben wird.

Fotos | Angelika Blank




Fotos

2020-04-20 ; von Angelika Blank (text),
in 29439 Lüchow, Deutschland

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