Nach den Belastungen durch Borkenkäfer macht nun eine Mäuseplage den Förstern in der Göhrde zu schaffen. Dieses Mal sind junge Anpflanzungen bedroht. Die kleinen Bäumchen werden von den Nagern gerne abgefressen.
In den Wäldern der Göhrde sieht man derzeit zahlreiche Mäuse über die Waldwege huschen. Es ist niedlich anzusehen, aber sie sind nicht ohne. In Feld und Wald gibt es derzeit so viele Mäuse, dass sie zu einer Gefahr für den Wald werden könnten. „In den letzten Jahren haben wir sehr viel in den klimaangepassten Waldumbau investiert. Wir haben in der Göhrde im großen Stil Eichen und Buchen angepflanzt. Diese Laubholz-Neuanpflanzungen wollen wir überwachen, um sie vor eventuellem Mäusefraß zu schützen. Die zu den Wühlmausarten zählenden Kurzschwanzmäuse Erd-, Feld-, Rötel- und Schermaus können durch ihren Fraß die jungen Bäume bis zum Absterben schädigen“, beschreibt Dr. Uwe Barge, Leiter des Forstamtes Göhrde, die aktuelle Situation.
Um
einen Überblick zu bekommen, ob wirklich eine Gefahr für den Wald durch
Mäusefraß droht, kommen für die Überwachung verschiedene Verfahren in
Frage.
Im Forstamt Göhrde hat man sich für das Steckholzverfahren mit frisch
abgeschnittenen, etwa 50 Zentimeter langen Zweigen von Apfelbäumen
entschieden. Dieses Prognoseverfahren kann vom Herbst bis ins Frühjahr
durchgeführt werden.
Es werden entlang einer durch die Neuanpflanzung laufenden gedachten Linie mindestens 50 frisch geschnittene Apfelzweige senkrecht in den Boden gesteckt. Nach einer Woche werden diese auf Nageschäden untersucht. Wenn bereits nach dieser Zeit 20 Prozent oder mehr der Reiser benagt sind, sollten geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Finden sich noch kaum oder keine Nagespuren, wird nach einer weiteren Woche erneut kontrolliert. „Vor jedem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln hat der Gesetzgeber eine geeignete Prognose der Gefährdung vorgeschrieben, da Wirbeltiere nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden dürfen“ erläutert Barge das Vorgehen.
Der
Forstwirtschaftsmeister übernimmt zusammen mit seinen Auszubildenden
die Überwachung der Gefährdungssituation, er berichtet: „Am Montag, den
18.11.
haben wir junge Äste von Wildapfelbäumen abgeschnitten und in die
gefährdeten Neuanpflanzungen ausgebracht. Wir sind gespannt, wie sich in
der nächsten Woche die Situation darstellt“.
Foto | Sierk/Niedersächsische Landesforsten: Lasse Braunschweig (links), Auszubildender im ersten Lehrjahr, bringt unter Anleitung des Forstwirtschaftsmeisters Michel Wohlers die Steckhölzer aus