Im schönsten Schwyzerdütsch erläuterte der Schweizer „Popexpressionist“ Roland Muri am Freitag in Lüchow, wieso er dem Stones-Museum sieben großformatige Gemälde übergibt: „Ich habe dem Ulli einst versprochen, dass ich ihm, wenn er wirklich ein Museum eröffnet, die Stones male!" Doch eigentlich ist er Beatles-Fan ...
Um sein Versprechen einzulösen, alle amtierenden und bedeutenden ehemaligen Stones-Mitglieder auf großformatige, bunte, expressive Gemälde zu bannen, musste Muri erstmal kräftig recherchieren und monatelang die vielen Biografien der Musiker wälzen.
Ein Aufwand, der sich gelohnt hat: „Die Gemälde sollen Spaß machen und ohne große Erläuterungen funktionieren“, so Muri – und das tun sie. Die Serie ist ein echtes Highlight für das künftige Museum, dessen Eröffnung Ulli Schröder fest für Ostern 2011 verspricht.
Keith Richards etwa ist als Pirat vor riesigem Totenkopf dargestellt - nachdem er nachweislich Pate stand für die Figur des Captain Jack Sparrow, gespielt von Johnny Depp im Welterfolg „Fluch der Karibik“.
Der 1968 verstorbene Brian Jones wird schwarz-weiß dargestellt, im allerdings knallpinken Anzug, zurückversetzt in die Zeit von Antonionis Film „Blow up“ und in die Swinging Sixties. Drummer Charlie Watts wird hochherrschaftlich als Schlossherr gezeigt, immerhin ist ert der Pferdezüchter mit der Sammlung edler Oldtimer.
Schröder-Freund Ronnie Wood wird als doppelt begabter Künstler – als Maler und Musiker - verewigt. Bill Wyman, der seit über 20 Jahren der Band den Rücken gekehrt hat, wird als Chagall-Freund und ambitionierter Fotograf dargestellt. Mick Jagger ist das Gesicht der Band - der Leader, der Paradiesvogel mit der Hasenpfote...
So versucht Muri, jeder Persönlichkeit in ihrer individuellen Ausprägung gerecht zu werden. Er schafft so einen sehenswerten Kosmos vielfältiger Anspielungen und einer zeitgemäßen Interpretation der Mitglieder - ehemaligen und aktuellen - der inzwischen seit fast 50 Jahren erfolgreichen Band.
Mit seinen „popexpressionistischen“ Werken ist Roland Muri bereits in einigen wichtigen Sammlungen und Museen weltweit vertreten. Weltweit wird er als Shooting Star gefeiert. Geboren 1961 in Bern, lebt und arbeitet Muri in Bern, Paris und Los Angeles.
In Bern als Sohn eines Schweizer Jongleurs und einer Amerikanerin geboren, beginnt nach einer Ausbildung zum Bildrestaurator seine eigenen Drehbücher zu malen. Den Stoff, aus dem die Bilder sind, findet er im Leben, wie in der Kunst. Und mit Ausstellungen in der Schweiz, Deutschland, Frankreich, Österreich, Italien und den USA stellen die Bilder und Motive ihren universellen Sprachgebrauch unter Beweis.
Ohne viel Federlesens klont er sich die beiden Grazien Marilyn Monroe und Mona Lisa (Mona Monroe) zu seiner persönlichen Muse zurecht und lässt sie von Matisses ideellen Pflanzenformen aus seinen „Papiers decoupés“ schmeichlerisch umflattern. Kunstkritiker Stefan Biffiger über Roland Muri: „Souverän und selbständig verarbeitet Muri Einflüsse aus der Geschichte der Malerei – von der Renaissance bis Picasso, von Mickey Mouse und Blumen der Pop Art bis zu Kinderzeichnungen. Ob Jackson Pollock, Robert Rauschenberg oder Andy Warhol, er studiert die Werke ausführlich, um sie dann stilsicher und pointiert in seinen Werken zu zitieren, ohne daß er seinen eigenen typischen Stil verleugnet. Für die Zukunft hat er für uns gewiß noch einige Überraschungen bereit.“
Der Schweizer Künstler Roland Muri übergab am Freitag in Lüchow sieben großformatige Gemälde an Stones-Museumschef Ulli Schröder. Dargestellt werden alle aktuellen und ehemalige Musiker der Rolling Stones. Fotos: Björn Vogt
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