Helmut Koch über "max.bab" in Platenlaase
max.bab“ war die erste Gruppe, die in der Reihe „jazz[ed] – grenzbereiche 2008“ auftrat. Und einen besseren Auftakt hätte man sich nicht wünschen können. Es kommt nicht häufig vor, daß eine Gruppe die Vorschuß-Lorbeeren so erfüllt wie der Saxophonist Max von Mosch, Benedikt Jahnel am Piano, Benjamin Schäfer mit dem Baß-Part und Andreas Haberl am Schlagzeug.
„max.bab“ drängt sich auf der Bühne zusammen wie eine von Wölfen umkreiste Herde. Dann ist ihr blindes Zusammenspiel – besonders für so junge Leute – traumhaft. Und wenn sie jetzt bereits ihre fünfte CD gemacht haben, fragt man sich: wann haben die angefangen; schon in den Windeln?
Der Konzertraum in Platenlaase ist locker gefüllt – bei Jazz keineswegs eine Selbstverständlichkeit. Die Band taut – auch wegen der positiven Publikumsreaktionen – langsam auf. Andreas Haberl kommt hinter seinem Schlagzeug vor und macht die Ansagen in seinem bayerisch angehauchten Tonfall. Er glaubt, in Jameln zu sein. Bis zum Ende des Abends wird ihm dann aber klar: er ist in Platenlaase.
„max.babs“ Stücke sind überwiegend Eigenkompositionen von bemerkenswerter Reife. Unglaublich, was Pianist Benedikt Jahnel aus dem alten Platenlaaser Klavier rausholt. Dabei wirkt er, wie die anderen Gruppenmitglieder auch, ein bißchen wie Ray Charles ohne Sonnenbrille. Aber Konzentration drückt sich selten in besonders intelligentem Gesichtsausdruck aus.
Konzentriert ist das Spiel in den zwei Sets, die jeweils nur vier Stücke haben. Es kommt einem vor, als flöge das Konzert vorbei. Aber als „max.bab“ nach Zugaben fertig ist, ist es halb zwölf. Zwischendrin wirbt Andreas Haberl immer wieder für ihre CD, aber das stört nicht; die Jungs sind einfach sympathisch; wie auch ihr Auftreten – erstaunlich jung und – im guten Sinne – nicht professionell.
Viele aus dem Publikum kaufen sich eine der Scheiben, und es stellt sich die Frage, ob die CD hält, was der Auftritt versprach. Der Titel der letzten (himmelblauen) CD ist „Bright Eyes“ und verweist auf „Simon & Garfunkel“. Vom Sound des Pop-Duos ist wenig geblieben, aber der Geist von Paul Simons Musik ist erfrischt wieder da.
Die CD hält noch mehr, als der fulminante Auftritt von „max.bab“ im Café Grenzbereiche versprach. Zehn Titel bringen eine Stunde spannenden und zum Immer-wieder-Hö-ren einladenden Jazz. Kontakt: www.maxbab.de oder über „nordlys“, Joachim Reinbold, in Reitze.
Im Juni kommt dann mit „klima kalima“ ein Trio des jungen wilden Jazz in der von zero unterstützten Reihe nach Platenlaase. Dem folgt im September das „Kristian Randulu Quartet“.
2008-03-30 ;
von
Helmut Koch (autor),
zero141
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jazz
max.bab
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