Dem Westwendischen Kunstverein ist es wieder einmal gelungen, einen international renommierten Künstler nach Gartow zu holen: den in Berlin lebenden Max Neumann.
In der Gartower Kunstkammer zeigt der Westwendische Kunstverein noch bis zum 28. August eine Auswahl an kleinformatigen Arbeiten.
Mit seinen rätselhaften Figurationen in entrückten Bildszenerien und geheimnisvollen Porträts zielt er auf das Wesentliche, das unverwechselbare Sinnbild des Menschen. Dabei entwickelt er einen Personenstil, der alle Hinweise auf Persönliches tilgt.
Neumann erzählt keine Geschehnisse, sondern zeichnet emotionale
Zustände nach, wobei dem Betrachter ein Spiegel der eigenen Träume und Ängste,
Obsessionen und Phantasmen vor Augen gehalten wird.
Seit den 1980er Jahren gewinnt die Kunst von Max Neumann zunehmend an Bekanntheit - davon zeugen auch viele Preise, etwa der Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen (1984), der Florentiner Villa Romana-Preis (1986) oder der Grand Prix de S.A.S. le Prince Rainier III. aus Monaco (2004). Zahlreiche internationale Museen sind im Besitz von Arbeiten des Künstlers, etwa die Berliner Neue Nationalgalerie, das Museum Folkwang in Essen, die Hamburger Kunsthalle, das Museum von Caen in Frankreich oder das Museum of Modern Art im japanischen Toyama.
Jean-Marie Tasset, Kunstkritiker: »Dieser deutsche Maler, der in Berlin lebt und arbeitet, ist zweifellos einer der besten Künstler seiner Generation. (...) Das zentrale Motiv in Neumanns Werk ist die Zeit des Menschen, das Warten, die Alltäglichkeit, die Unmöglichkeit der Kommunikation, die pessimistische Entfremdung, wozu eine Geschichte schweren Leides das menschliche Bild hat zusammenschrumpfen lassen. Seine Figuren haben keine Psychologie, keine Individualität im klassischen Sinn: es sind Schatten, Gestalten, Silhouetten, Verkörperungen einer bestimmten Situation des Menschen, dem sogar sein Gesicht abhanden gekommen ist. In ein Selbstgespräch geflüchtet, kommt in Neumanns anonymen Figuren eine ungeheure plastische Kraft zum Ausdruck. (...)
Selten war ein Künstler so rigoros, so treu gegenüber dem existentiellen Raum. Neumann gibt nur das Bezeichnende, Entscheidende, Unerlässliche an. (...)«
Der WWK zeigt einige der Zeichnungen von Max Neumann, die den 2021
bei Suhrkamp erschienenen Gedichtband »Abschied« von Cees Nooteboom
illustrieren.
Öffnungszeiten der Kunstkammer:
Freitag: 16.00 bis 18.00 Uhr
Samstag: 10.00 bis 13.00 Uhr
Sonntag: 11.00 bis 13.00 Uhr
Für den Zugang gelten die jeweils aktuellen Corona-Regeln.
Aktuelle Informationen gibt es auf der Website des WWK: www.westwendischer-