Noch immer hat Vietze keinen Planfeststellungsbeschluss, mit dem die Gemeinde den lang ersehnten Deichbau endlich beginnen kann. Dazu ein Leserbrief eines Betroffenen.
Es ist inzwischen ein Jahr vergangen, seit die umfangreichen Antragsdokumente für das offizielle Planfeststellungsverfahren öffentlich ausgelegt wurden. Alle Voraussetzungen wurden durch intensive, straffe Zusammenarbeit aller Beteiligten geschaffen, damit nach Ende der Schonzeit in diesem Sommer der 1. Bauabschnitt begonnen und fertig gestellt werden konnte. Beim Erörterungstermin im Februar gab es keine wesentlichen Einwände; bereits im März waren die entlang dem künftigen Deichverlauf stehenden Bäume gefällt worden - doch außer dem dadurch ruinierten Landschaftsbild passierte bis heute... nichts!
Wo klemmt es? Wie kann es sein, dass ein Projekt seit Monaten feststeckt, bei dem sich alle Beteiligten grundsätzlich und in 95 Prozent der Einzelfragen einig sind, für das die Gelder zugesagt sind und wogegen kein einziger Anwohner vor Gericht zieht (wie in -zig anderen vergleichbaren Planverfahren) ?
Es ist fast nicht zu glauben – aber wie zu hören ist, passte „unserer“ Landkreis-Fachabteilung für Wasserwirtschaft das zuvor abgestimmte Konzept zur Oberflächenentwässerung irgendwann doch nicht mehr; zudem soll die Auslegung einer Pumpanlage zur Regenwasserbeseitigung strittig sein. Und über diesen wirklich überaus komplizierten, offenbar noch niemals gelösten Problemen brütete diese Fachabteilung der Kreisverwaltung den ganzen Sommer lang, ohne dass irgendetwas Konstruktives dabei herauskam. Man hat ja sooo viel Zeit in seiner Lüchower Amtsstube – und was gibt es Schöneres als am Schreibtisch Modellrechnungen mit Pegelständen und Oberflächenwassermengen anzustellen?
Seit 13 Jahren plagen wir uns in Vietze mit fast regelmäßig wiederkehrenden Überschwemmungen herum – und ebenso lange warten wir vergeblich – trotz zahlloser Telefonate, Briefe, Unterschriftensammlungen und Besprechungen – auf schnelle, problemlösende Beiträge dieser Fachabteilung. Inzwischen ist klar, dass der erste Bauabschnitt vor Frostbeginn nicht mehr zu schaffen ist. Für die Vietzerinnen und Vietzer aber ist es nicht nur ärgerlich, sondern einfach nicht mehr hinnehmbar, dass sich die zuständigen Behörden Monate lang nicht über unwesentliche Details einigen können und das Dorf somit einen weiteren Winter lang ungeschützt der Hochwassergefahr ausgesetzt wird.
Vietze, den 23.10.15, Michael Bertram
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