Eine leichte Bluse für die erhofften Frühlingstage – oder doch lieber einen kuscheligen Pulli angesichts frostiger Prognosen? Beides gibts gut erhalten und günstig im Caritas-Laden „Kaufen und Mehr“ in Dannenberg. Seit einem halben Jahr steht er Kundinnen und Kunden offen.
Die „Bilanz“ für die zurückliegenden sechs Monate ist erfreulich, berichtet Clemens Jansen, Geschäftsführer des Caritas-Verbandes Uelzen/Lüchow-Dannenberg. Bei der Eröffnung sei mit einem künftigen Monatsumsatz von rund 100 Euro gerechnet worden. Doch nun werden im Laden am Mühlentor 19 – in der ehemaligen Apotheke gegenüber der Sparkasse – monatlich zwischen 400 und 500 Euro umgesetzt. Für Lüchow-Dannenberg sei das ein erfreulicher Betrag, betont Clemens Jansen. Einem Außenstehenden mögen diese Beträge gering erscheinen, doch auch die Preise bei „Kaufen und Mehr“ sind ja niedrig, sind auch – und besonders - für Menschen gedacht, die mit wenig Geld auskommen müssen.
Bekleidung und Schuhe für groß und klein
Wer die hellen, freundlichen Räume am Mühlentor betritt, fühlt sich wie in einer gut sortierten Boutique. Gepflegtes Ambiente, ansprechende Warenpräsentation – und vor allem ein freundliches Team erwarten die Besucherinnen und Besucher. Textiles dominiert das Angebot, Oberbekleidung für Kinder und Erwachsene in mancherlei Größen ist auf Ständern und in Regalen zu finden. Auch Schuhe fehlen nicht, sie sehen durchweg aus wie neu - ausgelatschte Treter werden erst gar nicht ins Sortiment genommen. Das gleiche gilt auch für die Textilien, unterstreicht Gabriela Wilinski-Grewatta, bei der Caritas in Dannenberg unter anderem verantwortlich für „Kaufen und Mehr“.
Nur wirklich gut erhaltene Stücke
Das Team lege Wert darauf, dass nur wirklich gut erhaltene Stücke angeboten werden, die auch vom Schnitt und weiteren Merkmalen her betrachtet „in die Zeit passen“. Die Herrenjacke aus den 70ern mit damals typischen breiten Revers beispielsweise wird nicht offeriert am Mühlentor.
Kleinere Fehler an der Kleidung kann vom Laden-Team ausgebessert werden - wenn ein Knopf zu locker sitzt und angenäht werden muss etwa. Auch mit dem Bügeleisen verstehen die Damen bei „Kaufen und Mehr“ gut umzugehen. Kommunikation mit der Kundschaft ist ihnen ebenso vertraut – bei einem Tässchen Kaffee oder Tee etwa, vielleicht in der „Ruheecke“, einem kleinen, auch der Begegnung dienenden Refugium im Laden. Unterstützt wird dieser vom Kreisverband des Roten Kreuzes: Das DRK hat die Verwaltungsarbeiten für „Kaufen und Mehr“ übernommen.
„Aktion Schulranzen“
Neben Bekleidung sind Bücher im Caritas-Laden zu haben, und auch Kinderspielzeug, Kinderwagen und -karren gibt’s für wenig Geld. „Weiter werden wir das Angebot nicht ausdehnen, wir wollen kein Krempelladen werden“, bemerkt Geschäftsführer Jansen. Wer also Geschirr aus den 50ern oder Schellackschallplatten sucht, sollte lieber zum Flohmarkt gehen – derlei „Altertümer“ gibt’s nicht bei der Caritas, die sämtliche Waren für „Kaufen und Mehr“ von spendefreudigen Menschen bekommt. Auf Spenden hofft der Wohlfahrtsverband, der von der katholischen Kirche getragen wird, auch mit Blick auf eine Aktion zum Schuljahresbeginn: „Wir möchten für wenig Geld gute Schulranzen anbieten“, wünscht sich Clemens Jansen.
Ein Laden für alle
Die Kundinnen und Kunden, dies hat die Erfahrung in den vergangenen sechs Monaten gezeigt, sind durchaus nicht allein Hartz-IV-Empfänger und ähnlich finanzschwache Menschen, und das Angebot richtet sich nicht nur an Bedürftige. Als „Laden für jedermann“ versteht sich „Kaufen und Mehr“, allerdings: Bedürftige Kundinnen und Kunden erhalten auf die jeweiligen Preise 50 Prozent Ermäßigung. „Wir verlangen aber von niemandem irgendeinen Ausweis oder einen Hartz-IV-Bescheid“, hebt Clemens Jansen hervor; den Hinweis auf die eigene Bedürftigkeit müsse jeder Kunde mit seinem Gewissen ausmachen.
Für zehn Frauen Beschäftigung und Praktikum
„Wir“ - das sind im Laden die zehn Frauen, die dort in Wechselschicht jeweils zu fünft tätig sind. Sie sind arbeitssuchend, können bei „Kaufen und mehr“ eventuell früher erworbene Kenntnisse aus dem Verkauf auffrischen und erweitern. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsagentur wird ihnen ausserdem die Möglichkeit zu einem Praktikum geboten. Vier Wochen lang vertiefen die Frauen dann in einem Geschäft der freien Wirtschaft ihre Verkaufs-Erfahrungen, danach kehren sie zur Caritas zurück. „Längerfristiges Ziel ist es, die Frauen in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu vermitteln“, bekräftigt Geschäftsführer Jansen.
Stabile Fahrräder für wenig Geld
Nicht selten lernen Besucher von „Kaufen und Mehr“ auch andere Angebote der Caritas in Dannenberg kennen. Die Möglichkeit, für relativ wenige Euro ein Fahrrad zu bekommen etwa. Die „Drahtesel“, die zum Beispiel einem autolosen Menschen für die Fahrt zum Ausbildungsplatz sehr hilfreich sein können, kommen aus der Jugendwerkstatt der Caritas in Uelzen. Dort werden Fahrräder in verkehrssicheren stabilen Zustand versetzt - auch nach dem Motto „aus drei reparaturbedürftigen Fahrrädern mach ein richtig gutes!“
Caritas hilft auch bei „PC-Bedarf“
Ebenfalls im Caritas-Haus am Mühlentor ist deren Schuldnerberatung präsent, auch Hilfen für arbeitssuchende junge Menschen, allgemeine Sozialberatung und Vermittlung von 1-Euro-Jobs werden dort angeboten. Ganz in der Nähe, in der Langen Straße 35 – früher Laden Hotch Potch – hat die Caritas ihre Computerwerkstatt untergebracht. Junge Menschen erlernen hier den Umgang mit dem PC. Kostenlos kann dort – etwa zur Jobsuche - „ins Netz“ gegangen werden, Computer werden in der Werkstatt repariert – und kostenlos abgegeben: An Menschen, die dringend eine PC benötigen, wirklich bedürftig sind und auch nicht das Geld haben, sich auf dem „freien Markt“ einen gebrauchten, geschweige denn einen neuen Computer zu kaufen.
Abgerundet wird das Angebot der Caritas durch den „Dannenberger Mittagstisch“: Montags bis donnerstags jeweils von 12 bis 13 Uhr gibt es im alten Caritas-Domizil am Schloßgraben 1 für einen Euro eine warme Mahlzeit.
Einmal im Monat ist Aktionstag
Wer sich im Caritas-Laden „Kaufen und mehr“ umsehen möchte, kann dies an sechs Tagen in der Woche tun: dienstags, donnerstags und freitags jeweils von 9 bis 13 und von 14 bis 18 Uhr, mittwochs von 9 bis 13 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr. Einmal monatlich ist „Aktionstag“ mit jeweils anderem Motto. So gab es schon mal Aktionen „jedes Teil für 50 Cent“ oder „“Heute verkaufen wir Bekleidung nach Gewicht“. Diese Sondertage werden auf dem Stellschild vor dem Laden angekündigt.
Foto: Hagen Jung
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