Über 2000 Stunden arbeiteten Bürger mehr als ein Jahr daran, das Natur-Freibad in Wittfeitzen aufbauen. Noch ist das Bad nicht fertig, aber am Sonntag konnten sich Interessierte schon mal über den Stand der Dinge informieren.
Wenn es fertig ist, wird das Freibad in Wittfeitzen das erste Naturbad in Lüchow-Dannenberg sein. Dieses Jahr wird es wohl nicht mehr eröffnet werden, aber am Sonntag konnten sich zahlreiche Interessierte schon einmal davon überzeugen, dass die Hauptarbeiten dank der Hilfe von durchschnittlich 10 - 15 Freiwilligen erledigt sind.
Trotz des Baustellencharakters ist schon deutlich zu erkennen, dass dieses Freibad etwas Anderes wird als übliche Freibäder. Direkt am Waldrand gelegen, umgeben Grünflächen den Badebereich. Über einen flachen Kiesstrand geht es ins Schwimmbecken und Schilfklärbecken sorgen für die Reinheit des Wassers. So kann auf Chlor im Schwimmbecken vollständig verzichtet werden. Pumpen für den Wasseraustausch sind auch bereits verlegt und das Schwimmbecken selbst sieht auch aus, als wenn es bald mit Wasser befüllt werden könnte.
Die "gröbsten" Arbeiten sind somit erledigt, wie Ingrid Heuer, die Kassenführerin des Vereins Waldbad Wittfeitzen erläutert. "Die Technik ist weitgehend fertig. Der Folienleger allerdings noch nicht ganz. Pflasterarbeiten müssen noch gemacht werden sowie die Sprungeinrichtungen - Startblöcke und der
Sprungturm. Das Kleinkindbecken ist noch nicht
fertig ebenso wie die Außenanlagen. Es ist
nicht mehr so super viel. Aber es wird schon noch seine Zeit brauchen," begründete Heuer, warum das Naturbad in diesem Jahr wohl nicht mehr der Öffentlichkeit übergeben werden kann.
Finanzierungsschwierigkeiten hatten das Projekt anfänglich verzögert. Nachdem eine Bankfinanzierung nach monatelangen Verhandlungen nicht möglich war, kam die Rettung über die Gemeinde. "Glücklicherweise haben wir kurzfristig mit Unterstützung der Gemeinde und Bürgermeister Frank Socha einen Kommunalkredit von 150 000 Euro bekommen," freut sich Ingrid Heuer. "Und das sogar zu besseren Konditionen als bei der Bank. So konnten wir letztes Jahr mit den Bauarbeiten beginnen."
Das Video zeigt wie deprimierend es im Sommer 2016 aussah.
Ob Erdarbeiten, Kies aufschütten oder viele Maurerarbeiten - vieles wurde mit Hilfe von Ehrenamtlichen ausgeführt. "Eigentlich haben wir alles mit Freiwilligen gemacht," so Ingrid Heuer. "Folien- und Stahlbauarbeiten oder auch die Elektrik haben wir an Fachunternehmen vergeben ebenso wie die Planung. Da hatten wir einen Planer aus Hessen, der die ganze Baugenehmigung organisiert hat."
Rund 2000 Arbeitsstunden haben die Ehrenamtlichen inzwischen in "ihr" Naturbad investiert. Viele mit der gleichen Grundmotivation wie Ingrid Heuer: sich das Freibad in Wittfeitzen und somit das wohnortnahe Schwimmvergnügen zu erhalten.
"Für eine so kleine Gemeinde wie Waddeweitz, wir sind ja nur rund 1000 Einwohner, ist das schon eine tolle Leistung. Durch die gemeinsame Arbeit entsteht auch Zusammenhalt und die Leute lernen sich besser kennen," begeistert sich Ingrid Heuer. Für die Vollmitglieder des Vereins gibt es sogar noch einen besonderen Bonus: sie können einen Schlüssel für das Bad bekommen, so dass sie jederzeit Schwimmen gehen können, wenn ihnen danach ist.
"Und dieses Bad ist einfach super super schön. Und wenn man morgens um 6 Uhr, wenn die Sonne scheint, hier alleine in diesem Becken ist - das ist dann wie Urlaub. Das ist schon toll".
Bademeister werden im Naturbad übrigens nicht eingesetzt, sondern ausgebildete Rettungsschwimmer. Auch Ingrid Heuer überlegt, ihr Amt abzugeben und sich - nach der Ausbildung zum Rettungsschwimmer - für regelmäßige Dienste als Badeaufsicht zur Verfügung zu stellen.
Wie gesagt: dieses Jahr wird das Naturbad Wittfeitzen wohl nicht mehr als öffentlich nutzbares Freibad zur Verfügung stehen - aber früher eröffnet als der BER-Flughafen (nämlich für die Saison 2018) wird es allemal.