Neue Ausbildungsgänge an den Berufsbildenden Schulen in Lüchow fanden auf der Grünen Woche das Interesse von gleich zwei Ministern: Sowohl der Niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann als auch Umweltminister Stefan Birkner interessierten sich auf dem Stand der EnerGO Lüchow-Dannenberg für die kompetenten Auszubildenden und ihre beruflichen Ziele.
Landwirtschaftsminister Lindemann nahm sich darüber hinaus Zeit, um die NaWaRo-Azubis kennen zu lernen. „Wir freuen uns über die Wertschätzung, die uns und dem Ausbildungsgang TA NaWaRo entgegengebracht wird“, so Birgit Körschner, EnerGO Lüchow-Dannenberg.
BioEnergie-Quiz mit Politikern
Die TA NaWaRo‘s moderierten ein selbst entwickeltes Bioenergie-Quiz im Rahmen des Schülerprogramms „Young Generation“ und testeten auch das Wissen des Fachministers und der anwesenden Regional- und Bundespolitiker/innen.
20 kniffeligen Fragen rund um die Bioenergie musste sich der Minister in einem überparteilichen Team mit den beiden Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer (Bündnis 90/Die Grünen) und Johanna Voß (Die Linke), Hubert Schwedland (Samtgemeindebürgermeister Lüchow (Wendland)) und Helmut Lamp (Vorstand des Bundesverbandes BioEnergie e.V.) stellen. So wurde zum Beispiel nach den Bestandteilen von Biogas gefragt. Wer Methan und Kohlenstoffdioxid als richtige Antwort nennen konnte, wurde mit Punkten belohnt.
Ein faires Unentschieden im Wettstreit mit den Mitgliedern des Lüchower Samtgemeinderates Karl Behrens, Dr. Günther Nemetschek und Günter Weigel spiegelte den hohen Sachverstand beider Teams zum Thema wieder.
Das der Landkreis Lüchow-Dannenberg Vorzeigecharakter als Bioenergieregion hat, war dem Minister bereits bekannt. Das der Landstrich daher auch ein guter Boden für innovative Ausbildungskonzepte für die energetische Zukunft ist, konnte er und die Politiker aller Fraktionen im direkten Kontakt mit den Nachwuchskräften der noch jungen Branche erfahren.
Bioenergie: Energie mit Wertschöpfung in der Region
Als zuständiger Fachminister betonte Gert Lindemann die wachsende Bedeutung der Bioenergieerzeugung für Niedersachsen, das als Flächenland bundesweit über die meisten Biogasanlagen verfüge. Er betonte die Bedeutung der Bioenergie für den ländlichen Raum. „Es ist in aller Regel eine Energie mit Wertschöpfung in der Region. Es ist wichtig, dass wir dieses Feld nicht den Riesenkonzernen überlassen, sondern in der nächsten Energiegeneration möglichst regionale Wertschöpfung betreiben.“, so der Minister.
Dieser schnell wachsende Wirtschaftszweig benötigt Nachwuchskräfte mit besonderen Fachkenntnissen für komplexe Tätigkeiten. An die Auszubildenden gerichtet, betonte Lindemann, dass zukünftig „Fachleute gebraucht werden, die sachgerecht Biogasanlagen betreiben können. (…) Mikroorganisamen sind mindestens genauso sensibel und empfindlich, wie ein moderner Kuhstall.“
Im anschließenden Fachgespräch mit den TA NaWaRo-Azubis konnte sich Minister Lindemann von den Kompetenzen der umfassend qualifizierten „Prozessmanager“ überzeugen, die sie bereits seit 2008 im niedersächsischen Wendland erwerben können. Dabei wurden alternative Energiepflanzen für die Biogasproduktion angesprochen, die zukünftig auf den Feldern angebaut werden können.
Ein Beruf mit nachwachsender Zukunft
Die Berufsbildenden Schulen in Lüchow (Wendland) bieten Jugendlichen der Region die bundesweit einmalige, zweijährige Berufsfachschulausbildung „Technische/r Assistent/in für die Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe“ (kurz: TA NaWaRo). Die interdisziplinäre Ausbildung kombiniert Kenntnisse der Anlagensteuerung, der Elektro-, Verfahrens- und Metalltechnik mit dem Schwerpunkt der Erzeugung von Bioenergie (Biogas).
Minister Lindemann zeigte sich zuversichtlich, dass der Schulversuch des niedersächsischen Kultusministeriums in Lüchow zu einer Dauereinrichtung wird, „wenn man auch in der Praxis tatsächlich eine Berufsperspektive für die Menschen, die diesen Beruf erlernt haben, aufzeigen kann.“
Mit ihrem Besuch folgten die beiden Minister einer persönlichen Einladung des Samtgemeindebürgermeisters Hubert Schwedland und des Samtgemeindeprojektes EnerGO Lüchow-Dannenberg, das die Berufsbildenden Schulen Lüchow (Wendland) bei ihrer Pionierarbeit unterstützt.
EnerGO baut Brücken
Das „EnerGO“-Projekt-Team stellt den neuen Ausbildungsberuf bei Betrieben und Verbänden vor und optimiert die Verzahnung mit dem dualen Ausbildungssystem. Es baut den AbsolventInnen verlässliche Brücken in Beschäftigung, verkürzte Ausbildungen in klassischen Berufen oder Studiengängen an Fachhochschulen. Enge Kontakte bestehen zu den Kammern und dem niedersächsischen Kultusministerium.
Ausführliche Informationen zum Beruf und Projektauftrag finden sich auf der Internetseite des Projektes unter www.energo-luechow.de. Kontakt: Tel: 05841-126-141 oder per E-Mail: energo[ät]luechow-wendland.de
EnerGO Lüchow-Dannenberg wird gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union.
Foto: Ihre guten Kenntnisse konnten die Auszubildenden der BBS auf der Grünen Woche beim Bioenergie-Quiz mit Landwirtschaftsminister Lindemann (Mitte) , der Bundestagsabgeordneten Brigitte Pothmer (Bündnis 90/Die Grüne, 2.v.re.) sowie Helmut Lamp vom Bundesvorstand Bioenergie e.V.(re.) beweisen.