Thema: design

Neues Leben für Reststoffe

Rund 20 Design-StudentInnen der Hochschulfe für Angewandte Wissenschaften präsentierten am Mittwoch ihre Abschlussarbeiten im Studiengang "Nachhaltige Textile Konzepte". Zu sehen waren aus Reststoffen und -materialien entwickelte pfiffige Ideen.

Was tun mit kleinen Stoffstücken aus der Mustermappe? Und was kann man noch mit Plastikkärtchen anstellen, die als Preisschilder ausgemustert worden sind? Im Studiengang "Nachhaltige Textile Konzepte", geleitet von Professor Renata Brink, beschäftigten sich die StudentInnen im vergangenen Semester mit diesen und ähnlichen Fragen.

Koordiniert von der Grünen Werkstatt Wendland hatten die angehenden TextildesignerInnen von den Firmen Nya Nordiska, Werkhaus und der Segelwerkstatt Schoppe sowohl Reststoffe als auch MDF-Plättchen, Plastikstücke oder Gummiringe erhalten, denen neues Leben eingehaucht werden sollte. In der Produktion sind diese Restprodukte nicht mehr zu verwenden, aber zu schade zum Wegwerfen. Alle Firmen sind interessiert daran, für diese Restmaterialien neue Produktideen zu erhalten, um möglichst wenig der wertvollen Materialien entsorgen zu müssen.

Also machten sich die StudentInnen daran, neue Produktideen für den "Abfall" zu entwickeln. Ein Semester lang wurde geknotet, geknüpft, Schussfäden entfernt und neue eingezogen, neu bemalt und unterschiedliche Materialien völlig neu kombiniert. Vor allem die Reststoffe von Nya Nordiska fanden sich in vielfältigen Variationen in neuen Produkten wieder: als Grundmaterial für Raumteiler, Bänder für geflochtene und geknotete Wohnaccessoires oder als Ausgangsstoff für Röcke, Teppiche, Sitzkissen oder Lampen.

Pfiffig zum Beispiel die Idee von Melanie Morán-Niño, Stoffstücke aus der Mustermappe farblich zu sortieren, sie zu festen Rollen zu formen und mit einem Unterstoff versehen zu Sitzkissen oder Läufern zu verarbeiten.

Oder die Lampen von Robert Craven und Livia Loerbroks: aus Resten von stabilem Segeltuch, das eigentlich für die Herstellung von Sonnensegeln verwendet wird, kreierten sie Lampen, die auch im Außenbereich für gemütliches Licht sorgen.

Viel Interesse fanden auch die ausgeklügelten Laptop-Kissen aus eleganten Nya-Stoffen mit einer weichen Füllung. Sie sind nicht nur als Unterlage für Laptops zu benutzen, sondern auch als Kissen, Nackenrolle oder Tablett.

Andere StudentInnen verbanden die Stoffe von Nya Nordiska zusammen mit MDF-Plättchen von Werkhaus zu völlig neuen Produkten: zu sehen waren verschiedene Variationen eines Raumteilers, in dem Plättchen und Stoffstreifen auf originelle Weise miteinander integriert sind.

Dies sind nur einige Beispiele der vielfältigen Produkte, die die StudentInnen entwickelten. Werkhaus-Chef Holger Danneberg, aus dessen Plastikkärtchen Lilly Warenburg und Caroline Seiffert federleichte Lampen und Windlichter entwickelten, kann sich gut vorstellen, diese Ideen in seine Produktpalette zu übernehmen. Die Plastikkärtchen - normalerweie als Preisschilder eingesetzt - werden mit den Werkhaus-eigenen Gummiringen so fest zusammengehalten, dass aus ihnen alle möglichen Produkte entstehen könnten. Bei der Abschlusspräsentation wurde auch die Idee geboren, Kärtchen und Gummiringe als Bausatz anzubieten, so dass die Kunden sich ihre eigenen Produkte daraus zusammenbauen können.

Auch Sibylla Hansl, Miteigentümerin des international agierenden Textildesignunternehmens Nya Nordiska, war von den Produktideen durchaus angetan. "Da sind sehr spannende Anregungen dabei," lobte sie die Arbeit der StudentInnen. "Manche Produkte wie zum Beispiel die Raumteiler könnte man gemeinsam mit anderen Unternehmen wie z.B. Werkhaus umsetzen."

So brachten die StudentInnen nicht nur neue Produktideen ein, sondern sorgten ganz nebenbei auch noch für Anregungen für neue Unternehmenskooperationen, die so noch nie gedacht worden waren.

Foto / Angelika Blank: Werkhaus-Chef Holger Danneberg interessierte sich sehr für die federleichten Lampen von Lilly Warenburg (re) und ihrer Kommilitonin Caroline Seiffert, die aus alten Plastik-Schildchen und Gummiringen hergestellt wurden. 




Fotos

2015-07-09 ; von Angelika Blank (autor),
in Salzwedeler Straße, 29439 Lüchow, Deutschland

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