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Campus Wendland: Neue Zukunft für altes Gaswerk?

Seit Jahrzehnten wird im alten Gaswerk bei Gistenbeck kein Gas mehr gefördert. Gelände und Gebäude liegen brach. Nun gibt es eine Initiative, das Gelände zu nutzen, um dort einen Campus auf wendländische Art aufzubauen.

Zwei Hektar Außengelände, 1200 qm Gebäudefläche, mit Strom und Kanalisation versehen - das Gelände des Alten Gaswerks bei Gistenbeck liegt zwar brach, aber von der Infrastruktur ist noch so viel intakt, dass der neue Eigentümer des Geländes, Boris Campanale, "sehr sehr gute Voraussetzungen" sieht, dort neue Projekte zu etablieren.

Gemeinsam mit einem Partner hatte der Immobilienentwickler, wie sich Campanale selber nennt, vor einiger Zeit das Gelände erworben. Warum? "Ich habe etwas gegen Flächenfraß," so Campanale. "Es gibt viele Projektideen, die auf ungenutzten Flächen umgesetzt werden könnten. Und dieses Gelände bietet viele Möglichkeiten." Als er das Gelände kaufte, gab es noch keine konkrete Idee, was damit anzufangen wäre. "Erst einmal sichern," war die Devise.

Über das Netzwerk der Grünen Werkstatt Wendland (GWW) erfuhr Campanale von der Idee, einen "Campus Wendland" aufzubauen. Entstehen soll nach den Vorstellungen der GWW eine Forschungs-, Lehr-Ausbildungseinrichtung mit praktischer Einbindung in Produktionsprozesse.

Viel Resonanz bei den Innenarchitekten

Nachdem Campanale das Gelände und seine Möglichkeiten in der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Hildesheim vorgestellt hatte, gab es gleich viele StudentInnen, die sich für das Projekt interessierten.

Im vergangenen Semester haben sich unter der Leitung von Prof. Patrick Pütz insgesamt 25 Bachelor- und Masterstudierende des Fachbereichs Innenarchitektur mit der Fragestellung auseinandergesetzt, das Alte Gaswerk Gistenbeck in einen Campus Wendland zu verwandeln.

Am Mittwoch Nachmittag stellten die StudentInnen in Gistenbeck nun im Rahmen der Semester-Abschlusspräsentation ihre Ideen vor. Dabei ging es hauptsächlich um gestalterische Fragen und nicht um die Inhalte dessen, was dort geschehen soll. Die Studentenkonzepte gaben aber einen ersten, ermutigenden Eindruck, was auf dem Gelände alles möglich wäre - wenn denn der Wille da ist und die Finanzmittel zur Verfügung stehen.

Vom Gaswerk zum Campus

Bis aus dem "Alten Gaswerk Gistenbeck" ein "Campus Wendland" wird, dauert es wohl noch eine ganze Weile. Doch die GWW arbeitet schon lange hartnäckig an der Idee. In Kooperation mit dem Immobilienentwickler Boris Campanale könnte nun ein Ort für die ehrgeizige Idee gefunden sein.   

Ob und welche Konzeptideen letztendlich umgesetzt werden, wird nicht Boris Campanale entscheiden. "Ich stelle das Gelände zur Verfügung und bin grundsätzlich auch bereit, mitzufinanzieren, aber die Entscheidungen, was hier geschehen soll, werden gemeinschaftlich getroffen," so Campanale. "Es gibt keinen ökonomischen Druck, so dass die Konzepte in Ruhe reifen können." Klar ist für ihn, dass die Preise für Mieter und/oder Pächter moderat bleiben, denn ihm geht es nicht um möglichst hohen Gewinn, sondern um Nachhaltigkeit - in der Flächennutzung sowie in der Regionalentwicklung.





Fotos

2022-08-24 ; von Angelika Blank (text), Gerhard Ziegler (foto),
in Gistenbeck, 29459 Clenze, Deutschland

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