Das Land Niedersachsen startet demnächst im Probebetrieb ein
neues flächendeckendes digitales Warnsystem, kündigte Innenminister Boris Pistorius vergangene Woche an. "NINA" ist eine Warn-App, die frühzeitig über Katastrophen und Unglücksfälle informieren soll.
Das System eröffnet allen Katastrophenschutzbehörden den Zugang zu dem vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelten Modularen Warnsystem (MoWaS). Ein Bestandteil dieses Systems ist die so genannte WarnAPP „NINA", die durch das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe kostenlos bereitgestellt wird. „Fast jeder Niedersachse hat heutzutage ein Smartphone oder ein Tablet. Wenn diese die App herunterladen, erreichen wir mit konkreten Warnmeldungen oder Verhaltenshinweisen sehr viele Menschen", so Pistorius.
Neu ist, dass mit dem satellitengestützten MoWaS jede kommunale Leitstelle über eine Warnzentrale verschiedene Medien ansteuern und Durchsagen an Rundfunkanstalten und Fernsehen auch bei Ausfall der Telekommunikation für ihren eigenen Bereich veranlassen kann. Es ist vorgesehen, in einem nächsten Ausbauschritt die Feuerwehreinsatzleitstellen des Landes Niedersachsen mit einer Softwarelösung auszustatten, damit dort Warnmeldungen selbst vorbereitet und an die Warnzentrale versandt werden können.
Eine Reihe von niedersächsischen Katastrophenschutzbehörden geben über „NINA" hinaus bereits heute Warnmeldungen über APP's anderer Anbieter heraus. Diese werden durch die Katastrophenschutzbehörden weiterhin bedient und können parallel zu „NINA" auf dem Smartphone betrieben werden.
Die Warnung der
Bevölkerung vor Unglücksfällen und Katastrophen ist Aufgabe der
niedersächsischen Gefahrenabwehrbehörden und der
Katastrophenschutzbehörden. Ereignisse wie zum Beispiel Flutkatastrophen
oder die Absage eines Fußball-Länderspiels nach einer Terrorwarnung
haben jedoch gezeigt, dass Handlungsbedarf besteht, um losgelöst von der
Art der Gefahr die betroffene Bevölkerung in geeigneter Weise warnen zu
können.
Der Bund hat sich von einem einst flächendeckenden Warnsystem mit Weckeffekt (Sirenen und Warnämter) zurückgezogen. Ein Teil der Sirenen wurde von den Gemeinden übernommen, ein anderer Teil ersatzlos abgebaut. Die niedersächsischen Katastrophenschutzbehörden haben daraufhin zwischenzeitlich Warnungen z.B. über Rundfunkdurchsagen, Lautsprecherdurchsagen, Sirenen oder Social Media veranlasst. „Mit dem neuen System können die Reaktionszeit verringert und die Verbreitung deutlich erhöht werden", so Minister Pistorius.