wendland-net.de
In Nemitz waren am Freitag Vormittag viele leuchtende Männeraugen zu sehen, als die Klassik-Rallye Hamburg-Berlin-Hamburg am Heidehaus Station machte. Vom 4-Liter Bentley Le Mans bis zum Porsche Carrera 911 war in Nemitz ein Stück Autogeschichte zwischen 1929 und 1997 zu sehen.
Rund 200 Autofans hatten es sich am Freitag Vormittag am Straßenrand vor dem Nemitzer Heidehaus gemütlich gemacht. Ausgestattet mit einem umfangreichen Programmheft, in dem alle Autos mit ihren FahrerInnen aufgeführt waren, warteten sie sehnsüchtig auf die Einfahrt der ersten Klassiker - und die Stars, die in einigen Wagen am Steuer saßen.
Zum 10-jährigen Jubiläum der beliebten Rallye hatten sich die Veranstalter eine besonders idyllische Route ausgesucht. Mitten durch die Nemitzer Heide fuhren die knapp 180 Fahrzeuge der "Hamburg-Berlin-Klassik" Rallye. Am Heidehaus gab es die Gelegenheit, am Stempelposten, alle Fahrzeuge ausgiebig in Augenschein zu nehmen. (Noch)Heideprinzessin Elena reichte allen Fahrerteams ein kleines Präsent in Form von Erfrischungsgetränken, bevor es weiter auf die Strecke ging. Für Elena war es übrigens die letzte Amtshandlung als Heideprinzessin - Sonntag wird sie zur Heidekönigin gekürt.
Promis on the Road
Ziemlich früh war Eiskunstläuferin Katarina Witt in einem BMW 328 aus dem Jahre 1937 vorgefahren. Großes Hallo gab es, als Schauspieler Ralf Moeller in einem Porsche 911 Turbo Cabriolet (1989) eintraf. Da kamen die Autogrammjäger auf ihre Kosten. Ex-Tatortkommissar Siegfried Rauch war in einem Volkswagen T3 Pritschenwagen mit Doppelkabine unterwegs und Hinnerk Schönemann fuhr in einem ehemaligen Rennwagen, dem Skoda 130 RS aus dem Baujahr 1976, vor.
Und auch Rennfahr-Legenden waren in Nemitz zu erleben: Prinz Leopold zu Bayern, Ur-Ur-Urenkel von König Ludwig I. hat in seinem Rennfahrerleben schon über 100 Siege errungen. Auf der Klassik-Rallye fuhr ebenfalls einen BMW 328 aus dem Jahre 1937. Ellen Lohr, Truck-Racerin und Rallye-Dakar Fahrerin wurde ebenso in Nemitz gesehen wie Christian Geistdörfer, der als Co-Pilot von Walter Röhrl zweimal Weltmeister wurde. Ausnahmsweise fuhr Geistdörfer keinen BMW, sodern einen Volkswagen SP2 aus dem Jahre 1976.
Vom 1938er Edel-Bentley bis zum VW-Pritschenwagen
Die eigentlichen Stars des Vormittags waren allerdings die historischen Fahrzeuge, die nach und nach einfuhren: der VW-Käfer konnte in den verschiedensten Varianten begutachtet werden - vom "Typ 14 Hebmüller" aus dem Jahre 1949 bis zu aktuelleren Modellen. Und ein alter VW-Pritschenwagen erinnerte an alte Workoholic-Zeiten.
Aber auch legendäre Edel-Modelle wie die Chevrolet Corvette (1961), den Alfa Romeo Giuletta Sprint (1960, den Jaguar Mk2 (1960) oder das Mercedes-Benz Cabriolet von 1959 fehlten bei der Rallye natürlich nicht.
Natürlich fehlten auch die englischen Marken nicht. Bentley, Austin, Hillman ... teilweise waren sie auch mit englischen Fahrern besetzt. Großes Aufsehen erregte der gigantische Bentley Open Tourer aus dem Jahre 1967.
Nebenbei wurde der Stopp in Nemitz zu einem kleinen Volksfest mit Schafherde-in-blühender-Heide Gucken. Denn Heideschäfer Werner Meinecke hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, seine Schaf-Ziegen-Herde zum Ort des Geschehens zu führen - sehr zur Freude der Rallyefahrer aber auch des Publikums. So mancher Fahrer bremste bei der Einfahrt scharf ab, um das ungewohnte Schauspiel genauer betrachten zu können.
Einige Fantrupps hatten es sich mit Campingstühlen und ausreichend Proviant unter schattigen Bäumen gemütlich gemacht. Und natürlich fehlten auch die Laien-Fachleute nicht, die zu (fast) jedem Auto exakte technische Details wussten.
Insgesamt rund zwei Stunden dauerte die Durchfahrt der knapp 180 Fahrzeuge auf ihrem Weg über Dömitz und Vielank nach Berlin.
Alle Infos über die Klassik-Rallye, Starterlisten, Autotypen und Streckenpläne gibt es hier!
Fotos | Angelika Blank: Über 100 Jahre Automobilgeschichte rollten am Freitag Vormittag am Nemitzer Heidehaus vorbei.
