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Osmanis sind zurück - Happy end mit Beigeschmack

Am Freitag kehrte ein Teil der im Februar ins Kosovo abgeschobenen Roma-Familie Osmani, die seit 18 Jahren in Lüchow lebt, in den Nachbarkreis Lüchow-Dannenberg zurück. Niedersachsens Innenminister Pistorius hatte sich persönlich für die Rückführung eingesetzt.

Am Montag feierte der Arbeitskreis Asyl Lüchow-Dannenberg und andere an der Aktion Beteiligten die Rückkehr der Teil-Familie ins Wendland.

Mutter Vasvije Osmani war mit ihren Söhnen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Ende Februar abgeholt worden - morgens um drei Uhr. Einzig Vater Zeki Osmani durfte seinerzeit in Lüchow bleiben, weil sein minderjähriger Sohn Haled die Nacht woanders verbrachte.

Ausgerechnet der neue niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) musste die Abschiebung durchführen - nur Tage, nachdem er Hardliner Uwe Schünemann (CDU) als Innenminister abgelöst hatte. Pistorius versprach damals, die Teil-Familie "aus humanitären Gründen" wieder nach Deutschland holen zu wollen - und hat Wort gehalten. Pistorius hatte einen "Paradigmenwechsel" in der Flüchtlingspolitik versprochen. Nun soll eine Härtefallkommission über ein endgültiges Bleiberecht entscheiden. Drei erwachsene Söhne sind im Kosovo verblieben, die Rückführung galt nur für die minderjährigen Jungen. Einer der erwachsenen Söhne leidet unter einer schweren psychischen Erkrankung.

Der Arbeitskreis Asyl und der Niedersächsische Flüchtlingsrat haben den Kontakt zur Familie im Kosovo aufrechterhalten und sie von Februar bis heute bei den zahlreichen finanziellen und bürokratischen Hürden, die der Familie für ein Einreisevisum gesetzt wurden, begleitet. Es war eine schwere Zeit für die Roma-Familie im Kosovo: Vasvije Osmani dort mehrmals akut krank, ohne vernünftige medizinische Versorgung. Die beiden Schulkinder Adnan und Senur haben sieben Monate lang die Schule versäumt. "Wir sind Roma, wir sind rechtlos", berichtet Senur, der für 3 Euro Tageslohn Schutt aus zerbombten Häusern geschleppt hat, wie er berichtet.
Seine Lehrerin Anna Miosga von der Gesamtschule in Clenze schloss ihn am Montag in Lüchow in die Arme. Auch Senur ist sichtlich gerührt, als sie ihm einen Fußball überreicht, mit den Unterschriften aller Klassenkameraden.

Seine Lehrerin beschreibt Senur als ganz normalen, sehr sensiblen Jungen, der reifer, reflektierter, nachdenklicher sei als seine Klassenkameraden. Er habe sich um rührend um einen behinderten Jungen in der Integrations-Klasse gekümmert. Er habe viel durchgemacht, das merke man ihm an. Die Klasse habe immer versucht, Kontakt zu ihm zu halten: per Skype, per Telefon. Senur erinnert sich mit Schrecken an die Zeit im Kosovo. "Ich durfte dort nicht in die Schule gehen. Es ist total dreckig dort, und für uns Roma gibt es keine richtige Arbeit".

Ein blaues Auge hat er sich noch in den letzten Tagen vor seiner Rückkehr nach Deutschland geholt, als ihn eine Gruppe Jugendliche verprügelte - nur, weil er Rom ist. Der in Lüchow geborene Senur ist wieder zurück, bekommt eine zweite Chance. Traurig denkt er an seine drei großen Brüder, die im Kosovo bleiben mussten. 

Foto / Björn Vogt: Glücklich zeigt vater Zeki Osmani den Pass seines Sohnes Senur (13) mit dem Visum. Senur durfte nach acht Monaten Abschiebung ins Kosovo gemeinsam mit seiner Mutter Vasvija (links) und seinem kleinem Bruder Adnan (10) nach Lüchow zurückkehren.


2013-10-22 ; von Björn Vogt (autor),
in Lüchow (Wendland), Deutschland

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