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Pécs2010: Das erste local heroes Europafinale steht vor der Tür

Nach 20 Jahren nicht-kommerziellem Newcomer-Wettbewerb mit Landes- und Bundesfinale soll es für das local heroes Team in diesen Tagen zum nächsten entscheidenden Schritt in der Geschichte kommen. Erstmals wird am 26. und 27. November ein Europafinale im ungarischen Pécs ausgetragen.

Unter dem Titel „local heroes yourope Pésc.2010“ treten dann acht Bands aus acht verschiedenen Nationen zum musikalischen Kräftemessen an. Für Deutschland geht „The Love Bülow“ aus Berlin an den Start.

Im Rahmen der Feierlichkeiten der „Europäischen Kulturhauptstadt Pécs2010“ führen im hiesigen Zenepark neben Künstlern aus Deutschland auch die Slowakei, Kroatien, Belgien, Rumänien, Dänemark, Österreich und natürlich Ungarn, die verbindende Kraft der Musik, aber auch die kulturellen Unterschiede der Nationen vor Augen. Eingebettet ist das Sound-Spektakel in einen zweitägigen Popularmusik-Kongress, der sich auf nationaler und internationaler Ebene nicht nur mit dem Stand der Dinge, sondern auch mit deren weiterer Entwicklung und Vernetzung der europäischen Newcomerförderung befasst.

Neben Dieter Herker (local heroes Deutschland) sind Janoz Szebeni (local heroes Hungary) sowie Jasmin Fuchs (local heroes Austria) federführend an der Organisation dieser Premierenveranstaltung beteiligt. Sie zeigen sich schon vor dem Start in Richtung Pécs überzeugt: „Was in Deutschland seit Jahren erfolgreich praktiziert wird, jedes Bundesland führt föderal unter Beachtung weniger, einfacher Spielregeln, sein Projekt durch und arbeitet dem Gesamtprojekt zu, lasse sich nach gleichem Prinzip auch auf Europa übertragen.”

Ihr großer Wunsch: eine effiziente Förderung des musikalischen Nachwuchses, die im internationalen Rahmen durch länderübergreifende Kooperationen noch einfacher zu handhaben sei. „Der starke Wille der Jugend nach Austausch lässt über das Medium Rock/Pop-Musik Sprachbarrieren in den Hintergrund treten. Im Gegenteil, der musikalische Ausdruck wird durch Einflüsse regionaler melodischer und rhythmischer Eigenheiten bereichert“, sind sie von der sich entwickelnden Dynamik überzeugt. Denn schon jetzt haben sich allein in der Bundesrepublik mehr als 150 Initiativen, Veranstalter und Verbände dem Netzwerk angeschlossen. In diesem November stellt „local heroes“ eine musikalische Brücke zwischen europäischen Ländern und Kulturen her.

Spannende Künstler sind das unabdingbare Fundament der musikalischen Brücke

Ein festes Fundament erhält diese Brücke durch eine spannende Künstlerauswahl, die sich in diesem Wettstreit präsentieren wird. Mit dabei, aber ohne Wertung, sind die offiziellen Vertreter der „Ruhr 2010“, „Van Briel“, die nach eigenen Angaben „mehr Styles in einem Track mixen kann als sie Mitglieder hat“. Sie haben den „local heroes“-Contest der Kulturhauptstadt Ruhr2010 gewonnen und eröffnen somit außer Konkurrenz das Europafinale. Ihnen zur Seite stehen „Virrasztók”, die offiziellen Vertreter von “Pecs 2010”, die am zweiten Tag mit einem Mix aus historischen Melodien, archaischen wie zeitgenössischen Texten, Rhythmen und Motiven überzeugen wollen.

Bevor jedoch die erfahrenen holländischen Headliner “Anneke van Giersbergen & Agua de Annique” am 27. November um 22.30 Uhr die Bühne betreten und ihre gesammelte Live-Erfahrung von Chile bis Finnland bündeln, kommen erst einmal die Newcomer zum Zug.

“The Love Bülow” aus Berlin zelebrieren “Indie-Rap zum Abgehen!”. Eine ungewöhnliche Mixtur, die ihnen erst Anfang November den Titel “local heroes 2010” samt Jurypreis einbrachte. Ihr Magdeburger Erfolgsrezept, das die Fünf eigentlich bereits seit 2008 anwenden, lautet schlicht: “Antidepressiv grinsende, nach vorn gehende Beats, dazu Sprache und Gesang, ganz ohne Gangster-Attitüde, dafür mit Augenzwinkern und Eloquenz“. Funk, Hardrock und progressive/psychodelische Elemente, das ist die Manier der zweiten deutschsprachigen Band. Das Trio „Mother’s Cake“ aus Österreich besteht ebenfalls seit 2008. Doch Yves Krismer (Gitarre, vocals), Benedikt Trenkwalder (Bass) sowie Jan Haußels (Drums) sind wie ihre Kollegen „The Love Bülow“ gleich mehrfach ausgezeichnet worden. Sie gewannen den größten Bandwettbewerb Österreichs - den Local Heroes. Zudem wurden die einzelnen Musiker als bester Sänger, bester Bassist und bester Schlagzeuger aus allen teilnehmenden Bands gewählt.

Metal, Synthie, Stimmgewalt – Die Talente geben sich vielfältig

Erst den Local Heroes-Contest 2010 gewinnen und dann gleich eine Europa-Tournee in Angriff nehmen, das ist so ganz nach dem Geschmack der ungarischen Teilnehmer „The Sharon Tate“. Die Band wurde im Sommer 2008 aus der Asche eines versuchten Bandprojektes gegründet. Death Metal, Grindcore, Metalcore und Hardcore spielen die Hauptrollen in ihren ganz eigenen musikalischen Vorstellungsräumen, die immer wieder von neuen Ideen durchsetzt werden. „Wir spielten Konzerte in kleinen Clubs und auch auf großen ungarischen Festivals“ erzählen sie aus ihrer abwechslungsreichen Bandhistorie, die der von „IGUT“, ihren kroatischen Konkurrenten, in Nichts nachzustehen scheint. Bereits 2002 in Zagreb gegründet, folgen nach Demo und Mini-Album eine Menge Live-Shows und Festivals mit Bands wie Hatebreed, Dimmu Borgir oder Darkest Hour. Heute stehen Filip Bartol, Stjepan Tribuson, Robert Butkovic und Oliver Marcetic erneut an einem entscheidenden Punkt. Die Aufnahmen für ein neues Album wurden gerade abgeschlossen. Zum „Musikerglück“ fehlen nun nur noch ein Label und eine Booking-Agentur.

In eine völlig andere Richtung schlagen die Dänen „Rufus Spencer“ aus dem Städtchen Aalborg. Neil Young, The Band oder Grateful Dead gehören zu ihren großen Vorbildern, obwohl sich doch eigentlich alles um Frontmann Rufus Ethan Spencer zu drehen scheint. Vergleiche mit dem großen Rufus Wainwright werden hier jedenfalls nicht gescheut. Ob das wirklich stimmt, beweist am Ende allerdings nur die Liveperformance. Während dieser konnten übrigens „Willow“ bereits einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Belgier waren die erste Formation, die sich für das Local Heroes Europe Finale qualifiziert hat. Sphärische Riffs und warme Synthi-Klänge vereint mit kecken Drums und einer aussdrucksstarken Stimme, die sich ganz dem Stil der späten 80er verschrieben hat, das ist ihre Passion. Ihren Landsleuten gefällt’s – und dem Rest Europas nun hoffentlich auch. „Candelabra“ erging es bisher ebenso. Seit gut einem Jahr machen Duda, André und Bagossy zusammen Musik. Eigentlich als einmaliges Projekt zwischen Bogi und Feri gedacht, hat sie das immense positive Feedback seither zusammengeschweißt und sie wie ihre Kollegen „Mad Dogx“ aus der Slowakei bis nach Pécs gebracht. Die letzte Band im Bunde ist bereits seit zehn Jahren gemeinsam unterwegs. Festivals, Motorrad-Treffen und vieles mehr stehen seitdem auf ihrem Tourplan. Auch Höhen und Tiefen in der Besetzung haben sie nicht auseinanderbringen können. Heute, im Jahr 2010, steht eine völlig neue Erfahrung bevor: der Kampf um den Titel “local heroes europa”.

Doch ganz gleich, wer diesen am Ende mit nach Hause nehmen darf. Ein Anfang zur weiteren Verständigung der verschiedenen Nationalitäten ist auf jeden Fall gemacht. Und so wird es auch künftig heißen: Ihr spielt die Musik!




2010-11-24 ; von redaktion (autor),

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