Der Petra-Kelly-Preis der grünen Heinrich-Böll-Stiftung geht in diesem Jahr an Marianne Fritzen,eine der Symbolfiguren des Widerstands gegen die Castor-Transporte. Gleichzeitig wird mit dem Preis auch "die neu erstarkte Anti-AKW-Bewegung" ausgezeichnet, teilte die Stiftung jetzt mit.
In der Begründung der Stiftung heißt es: "Die Entscheidung, Marianne Fritzen den Preis zu verleihen, ist vor allem eine Würdigung ihrer politischen Biographie als jahrzehntelange Vorkämpferin gegen die Atomenergie, als Symbol des gewaltfreien Widerstands und eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses in der Region. Gleichzeitig wollen wir mit dem Preis auch die neu erstarkte Anti-AKW-Bewegung auszeichnen. Der Kampf gegen das Gefahrenpotenzial der Atomenergie wie gegen die Atomrüstung war ein Kernanliegen von Petra Kelly, das nach wie vor hoch aktuell ist."
Zur Person:
Als in den 1970er Jahren Pläne für den Bau eines Kernkraftwerkes in Langendorf an der Elbe bekannt wurden, beteiligte sich Marianne Fritzen an der Gründung der Bürgerinitiative Umweltschutz e.V. Lüchow-Dannenberg (1973). Bis 1982 führte sie die Initiative als Vorsitzende. Ende der 1970er Jahre gehörte sie zu den Mitbegründerinnen der Grünen Liste Umweltschutz in Niedersachsen, einer Vorläuferorganisation der späteren Partei Die Grünen. Für die Grünen engagierte sie sich parallel zu ihrer Tätigkeit in der Bürgerinitiative als Kommunalpolitikerin: Von 1986 bis 1991 war sie Mitglied im Kreistag von Lüchow-Dannenberg und im Samtgemeinderat Lüchow, 1991 bis 1996 war sie zugleich stellvertretende Bürgermeisterin von Lüchow. 1996 bis 2001 gehörte sie allen drei Kommunalkörperschaften an. 2000 verließ sie die Grünen aus Protest gegen den Atomkonsens, den die rot-grüne Bundesregierung mit den Energieversorgern geschlossen hatte.
Der Petra-Kelly-Preis
Die Heinrich-Böll-Stiftung verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Petra-Kelly-Preis seit 1998 alle zwei Jahre an Personen oder Gruppen, die sich in herausragender Weise für die Achtung der universellen Menschenrechte, für gewaltfreie Konfliktlösungen oder den Schutz der natürlichen Umwelt einsetzen.
Die PreisträgerInnen bisher:
2008: Zhang Sizhi, Anwalt, China
2006: Juri Schmidt, Menschenrechtsanwalt, Russland
2004: Wangari Maathai, Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin, Kenia
2002: Ingrid Betancourt, Politikerin, Kolumbien
2000: Berta und Nicolasa Quintreman Calpán, Bäuerinnen, Chile
1998, Unrepresented Nations and Peoples Organization, UNPO
Foto: Andreas Conradt, publixviewing / Marianne Fritzen bei der Auftakt-Demo im Vorfeld des Castortransports 2008 nach Gorleben.
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